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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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aus meinem Gedächtniß, aber seine Weise
möchte ich doch wohl finden, denn sie war ein¬
fach und schön, und Petrus begleitete ihn mit
einem sonoren, herrlichen Secund. Die Lust
des Gesanges schien über alle herabzukommen,
denn als Andreas geendet, sang Judas un¬
aufgefordert ein Lied, und ihm folgten die übri¬
gen. Selbst Rose, so sehr sie sich zierte, mußte
ein Lied von 1615 singen, was sie mit ange¬
nehmer, etwas zitternder Stimme vortrug.
Mit dröhnendem Baß sang Roland eine Kriegs¬
hymne der Franken, von welcher ich nur einige
Worte verstand, und endlich, als sie alle ge¬
sungen, schauten sie auf mich, und Rose nickte
mir zu etwas zu singen. Da hub ich denn
an:

Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsre Reben,
Da wächst ein deutscher Wein,
Da wachsen sie am Ufer hin und geben
Uns diesen Labewein.

aus meinem Gedaͤchtniß, aber ſeine Weiſe
moͤchte ich doch wohl finden, denn ſie war ein¬
fach und ſchoͤn, und Petrus begleitete ihn mit
einem ſonoren, herrlichen Secund. Die Luſt
des Geſanges ſchien uͤber alle herabzukommen,
denn als Andreas geendet, ſang Judas un¬
aufgefordert ein Lied, und ihm folgten die uͤbri¬
gen. Selbſt Roſe, ſo ſehr ſie ſich zierte, mußte
ein Lied von 1615 ſingen, was ſie mit ange¬
nehmer, etwas zitternder Stimme vortrug.
Mit droͤhnendem Baß ſang Roland eine Kriegs¬
hymne der Franken, von welcher ich nur einige
Worte verſtand, und endlich, als ſie alle ge¬
ſungen, ſchauten ſie auf mich, und Roſe nickte
mir zu etwas zu ſingen. Da hub ich denn
an:

Am Rhein, am Rhein, da wachſen unſre Reben,
Da waͤchſt ein deutſcher Wein,
Da wachſen ſie am Ufer hin und geben
Uns dieſen Labewein.
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[111/0117] aus meinem Gedaͤchtniß, aber ſeine Weiſe moͤchte ich doch wohl finden, denn ſie war ein¬ fach und ſchoͤn, und Petrus begleitete ihn mit einem ſonoren, herrlichen Secund. Die Luſt des Geſanges ſchien uͤber alle herabzukommen, denn als Andreas geendet, ſang Judas un¬ aufgefordert ein Lied, und ihm folgten die uͤbri¬ gen. Selbſt Roſe, ſo ſehr ſie ſich zierte, mußte ein Lied von 1615 ſingen, was ſie mit ange¬ nehmer, etwas zitternder Stimme vortrug. Mit droͤhnendem Baß ſang Roland eine Kriegs¬ hymne der Franken, von welcher ich nur einige Worte verſtand, und endlich, als ſie alle ge¬ ſungen, ſchauten ſie auf mich, und Roſe nickte mir zu etwas zu ſingen. Da hub ich denn an: Am Rhein, am Rhein, da wachſen unſre Reben, Da waͤchſt ein deutſcher Wein, Da wachſen ſie am Ufer hin und geben Uns dieſen Labewein.

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/117>, abgerufen am 24.11.2024.