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Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827.

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Keller, oder an den Geschichten, die sich nachher
begeben, wo man gar nicht weiß, ob man nur
noch lebt und Wein trinkt?" Ich that einen
gräßlichen Schwur und sagte: "meine Gebeine
werden dahin fahren, wo die Gebeine meiner
Gesellen liegen; ist der Mensch todt, so fühlt
er nicht und denkt nicht; hab' es an manchem
Cameraden erlebt, dem die Kugel das Hirn
zerschmetterte, darum will ich leben und lustig
seyn." Er aber sprach zu mir: "wenn du
Verzicht leisten willst auf das, was nachher
kömmt, so ist es ein Leichtes, dich hier zum
Kellermeister zu machen, schreib nur deinen
Namen in dieß Büchlein und thue einen recht
tüchtigen Schwur dazu." "Was nachher mit
mir geschieht, das kümmert mich nicht," sprach
ich; "Kellermeister will ich hier seyn immer¬
dar und ewiglich, so lang ich bin, und der
Teufel oder wer will kann das andere haben
alles, wenn sie mich einst einscharren."

Keller, oder an den Geſchichten, die ſich nachher
begeben, wo man gar nicht weiß, ob man nur
noch lebt und Wein trinkt?“ Ich that einen
graͤßlichen Schwur und ſagte: „meine Gebeine
werden dahin fahren, wo die Gebeine meiner
Geſellen liegen; iſt der Menſch todt, ſo fuͤhlt
er nicht und denkt nicht; hab' es an manchem
Cameraden erlebt, dem die Kugel das Hirn
zerſchmetterte, darum will ich leben und luſtig
ſeyn.“ Er aber ſprach zu mir: „wenn du
Verzicht leiſten willſt auf das, was nachher
koͤmmt, ſo iſt es ein Leichtes, dich hier zum
Kellermeiſter zu machen, ſchreib nur deinen
Namen in dieß Buͤchlein und thue einen recht
tuͤchtigen Schwur dazu.“ „Was nachher mit
mir geſchieht, das kuͤmmert mich nicht,“ ſprach
ich; „Kellermeiſter will ich hier ſeyn immer¬
dar und ewiglich, ſo lang ich bin, und der
Teufel oder wer will kann das andere haben
alles, wenn ſie mich einſt einſcharren.“

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[94/0100] Keller, oder an den Geſchichten, die ſich nachher begeben, wo man gar nicht weiß, ob man nur noch lebt und Wein trinkt?“ Ich that einen graͤßlichen Schwur und ſagte: „meine Gebeine werden dahin fahren, wo die Gebeine meiner Geſellen liegen; iſt der Menſch todt, ſo fuͤhlt er nicht und denkt nicht; hab' es an manchem Cameraden erlebt, dem die Kugel das Hirn zerſchmetterte, darum will ich leben und luſtig ſeyn.“ Er aber ſprach zu mir: „wenn du Verzicht leiſten willſt auf das, was nachher koͤmmt, ſo iſt es ein Leichtes, dich hier zum Kellermeiſter zu machen, ſchreib nur deinen Namen in dieß Buͤchlein und thue einen recht tuͤchtigen Schwur dazu.“ „Was nachher mit mir geſchieht, das kuͤmmert mich nicht,“ ſprach ich; „Kellermeiſter will ich hier ſeyn immer¬ dar und ewiglich, ſo lang ich bin, und der Teufel oder wer will kann das andere haben alles, wenn ſie mich einſt einſcharren.“

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Zitationshilfe: Hauff, Wilhelm: Phantasien im Bremer Rathskeller. Stuttgart, 1827, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hauff_phantasien_1827/100>, abgerufen am 27.11.2024.