Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.Durch Waschungen und Bäder, die allmälig Die Meisten, und ich glaube mit Recht, rathen Anfangs werde das Kind daher lauwarm geba- Schon nach den ersten Tagen gehe man vorsich- Durch Waſchungen und Baͤder, die allmaͤlig Die Meiſten, und ich glaube mit Recht, rathen Anfangs werde das Kind daher lauwarm geba- Schon nach den erſten Tagen gehe man vorſich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0062" n="52"/> <p>Durch Waſchungen und Baͤder, die allmaͤlig<lb/> immer kaͤlter gemacht werden, erzielen wir beim<lb/> Kinde den doppelten Nutzen der Reinlichkeit und der<lb/> Hautſtaͤrkung. Bei den Spartanern war es Grund-<lb/> ſatz die Neugeborenen in den <hi rendition="#aq">Eurotas</hi> zu tauchen,<lb/> und auch einige neuere Aerzte halten die fruͤhe An-<lb/> wendung dieſes Abhaͤrtungsmittels für heilſam.</p><lb/> <p>Die Meiſten, und ich glaube mit Recht, rathen<lb/> davon ab. Der Reiz des kalten Waſſers ſcheint mir<lb/> fuͤr den Neugeborenen, der Monate lang an eine<lb/> gleichfoͤrmige Temperatur von 30 bis 31º R. ge-<lb/> woͤhnt war, viel zu maͤchtig. Ein allmaͤliges und<lb/> vorſichtiges Fortſchreiten von lauwarmen Baͤdern zu<lb/> kalten Waſchungen entſpricht weit mehr dem Gange<lb/> der allen raſchen Uebergaͤngen abgeneigten Natur,<lb/> und fuͤhrt ohne die geringſte Gefahr zum ſelbigen Ziel.</p><lb/> <p>Anfangs werde das Kind daher lauwarm geba-<lb/> det in einem Waſſer, deſſen Temperatur der Blut-<lb/> waͤrme ohngefaͤhr gleichkoͤmmt. Man betrachte dieſe<lb/> Baͤder nur als Reinigungsmittel und laſſe das Kind<lb/> nie laͤnger darin, als noͤthig iſt, um den Koͤrper ge-<lb/> hoͤrig abzuwaſchen, denn lauwarmes Baden ſchwaͤcht<lb/> den Organismus eben ſo ſehr wie kaltes ihm zur<lb/> Staͤrkung dient, und darf daher in dieſem Falle<lb/> durchaus nicht zu lange fortgeſetzt werden.</p><lb/> <p>Schon nach den erſten Tagen gehe man vorſich-<lb/> tig zu immer kaͤlteren Waſchungen uͤber, ſo daß nach<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0062]
Durch Waſchungen und Baͤder, die allmaͤlig
immer kaͤlter gemacht werden, erzielen wir beim
Kinde den doppelten Nutzen der Reinlichkeit und der
Hautſtaͤrkung. Bei den Spartanern war es Grund-
ſatz die Neugeborenen in den Eurotas zu tauchen,
und auch einige neuere Aerzte halten die fruͤhe An-
wendung dieſes Abhaͤrtungsmittels für heilſam.
Die Meiſten, und ich glaube mit Recht, rathen
davon ab. Der Reiz des kalten Waſſers ſcheint mir
fuͤr den Neugeborenen, der Monate lang an eine
gleichfoͤrmige Temperatur von 30 bis 31º R. ge-
woͤhnt war, viel zu maͤchtig. Ein allmaͤliges und
vorſichtiges Fortſchreiten von lauwarmen Baͤdern zu
kalten Waſchungen entſpricht weit mehr dem Gange
der allen raſchen Uebergaͤngen abgeneigten Natur,
und fuͤhrt ohne die geringſte Gefahr zum ſelbigen Ziel.
Anfangs werde das Kind daher lauwarm geba-
det in einem Waſſer, deſſen Temperatur der Blut-
waͤrme ohngefaͤhr gleichkoͤmmt. Man betrachte dieſe
Baͤder nur als Reinigungsmittel und laſſe das Kind
nie laͤnger darin, als noͤthig iſt, um den Koͤrper ge-
hoͤrig abzuwaſchen, denn lauwarmes Baden ſchwaͤcht
den Organismus eben ſo ſehr wie kaltes ihm zur
Staͤrkung dient, und darf daher in dieſem Falle
durchaus nicht zu lange fortgeſetzt werden.
Schon nach den erſten Tagen gehe man vorſich-
tig zu immer kaͤlteren Waſchungen uͤber, ſo daß nach
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