gestärkt werden; auch die Haut wird durch die Be- rührung des feuchten Elementes gestärkt, gereinigt und gegen manche Erkältungen geschützt. Das Ru- dern dient ebenfalls zur Stärkung des Oberkörpers und sollte, wo es angeht, nicht vernachlässigt werden.
Schön ist es, wenn man die Kinder viel im Garten beschäftigt -- je nach ihren Kräften -- mit dem Ausziehen von Unkraut, oder mit fleißigem Pflanzen und Graben. Besser noch, wenn man dem Kinde einen kleinen Theil des Gartens -- imperium in imperio -- zuweist, worin es nach Belieben schalten und walten kann, denn die Lust an Pflanzen und Blumen sollte so früh als möglich gepflegt werden. Es ist ein gutes Zeichen, daß die Turnplätze wieder Leben zeigen; nur muß man nicht glauben, durch heftigere in einen kurzen Zeitraum zusammengedrängte Anstrengungen, den Mangel einer häufigeren, zwang- losen und also auch natürlicheren körperlichen Be- wegung ersetzen zu können. Die Uebel des zu lan- gen Sitzens werden keineswegs durch die Turnübun- gen neutralisirt. Auch werden diese nicht selten die Kräfte der Schüler übersteigen, da hier eine gefähr- liche Emulation stattfindet; -- manche mögen auch wohl zu complizirt und unnöthig sein.
Nichts desto weniger ist es erfreulich, daß ein größerer Werth auf die Gymnastik gelegt wird. Man fängt allmälig an einzusehen, daß um starke Seelen
geſtaͤrkt werden; auch die Haut wird durch die Be- rührung des feuchten Elementes geſtaͤrkt, gereinigt und gegen manche Erkaͤltungen geſchützt. Das Ru- dern dient ebenfalls zur Staͤrkung des Oberkoͤrpers und ſollte, wo es angeht, nicht vernachlaͤſſigt werden.
Schoͤn iſt es, wenn man die Kinder viel im Garten beſchaͤftigt — je nach ihren Kraͤften — mit dem Ausziehen von Unkraut, oder mit fleißigem Pflanzen und Graben. Beſſer noch, wenn man dem Kinde einen kleinen Theil des Gartens — imperium in imperio — zuweist, worin es nach Belieben ſchalten und walten kann, denn die Luſt an Pflanzen und Blumen ſollte ſo früh als moͤglich gepflegt werden. Es iſt ein gutes Zeichen, daß die Turnplaͤtze wieder Leben zeigen; nur muß man nicht glauben, durch heftigere in einen kurzen Zeitraum zuſammengedraͤngte Anſtrengungen, den Mangel einer haͤufigeren, zwang- loſen und alſo auch natuͤrlicheren koͤrperlichen Be- wegung erſetzen zu koͤnnen. Die Uebel des zu lan- gen Sitzens werden keineswegs durch die Turnuͤbun- gen neutraliſirt. Auch werden dieſe nicht ſelten die Kraͤfte der Schuͤler überſteigen, da hier eine gefaͤhr- liche Emulation ſtattfindet; — manche moͤgen auch wohl zu complizirt und unnoͤthig ſein.
Nichts deſto weniger iſt es erfreulich, daß ein groͤßerer Werth auf die Gymnaſtik gelegt wird. Man faͤngt allmaͤlig an einzuſehen, daß um ſtarke Seelen
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geſtaͤrkt werden; auch die Haut wird durch die Be-
rührung des feuchten Elementes geſtaͤrkt, gereinigt
und gegen manche Erkaͤltungen geſchützt. Das Ru-
dern dient ebenfalls zur Staͤrkung des Oberkoͤrpers
und ſollte, wo es angeht, nicht vernachlaͤſſigt werden.
Schoͤn iſt es, wenn man die Kinder viel im
Garten beſchaͤftigt — je nach ihren Kraͤften — mit
dem Ausziehen von Unkraut, oder mit fleißigem
Pflanzen und Graben. Beſſer noch, wenn man dem
Kinde einen kleinen Theil des Gartens — imperium
in imperio — zuweist, worin es nach Belieben ſchalten
und walten kann, denn die Luſt an Pflanzen und
Blumen ſollte ſo früh als moͤglich gepflegt werden.
Es iſt ein gutes Zeichen, daß die Turnplaͤtze wieder
Leben zeigen; nur muß man nicht glauben, durch
heftigere in einen kurzen Zeitraum zuſammengedraͤngte
Anſtrengungen, den Mangel einer haͤufigeren, zwang-
loſen und alſo auch natuͤrlicheren koͤrperlichen Be-
wegung erſetzen zu koͤnnen. Die Uebel des zu lan-
gen Sitzens werden keineswegs durch die Turnuͤbun-
gen neutraliſirt. Auch werden dieſe nicht ſelten die
Kraͤfte der Schuͤler überſteigen, da hier eine gefaͤhr-
liche Emulation ſtattfindet; — manche moͤgen auch
wohl zu complizirt und unnoͤthig ſein.
Nichts deſto weniger iſt es erfreulich, daß ein
groͤßerer Werth auf die Gymnaſtik gelegt wird. Man
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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/53>, abgerufen am 22.07.2024.
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