Wie kann das Glück dem noch lächeln, der seine Lieben, seine Hoffnungen um sich her verwelken sieht und sich gestehen muß, daß an ihm selbst die Schuld liegt. Wie schön belohnt sich hingegen die treue Erfüllung der Pflichten, die man seinem physischen Wohlsein schuldig ist! Welch ein erhebendes Gefühl, in gesunden Kindern seine Hoffnungen bis über das Grab hinauszudehnen und der Vater eines blühenden Geschlechts zu sein.
Giebt es auf der Erde viel größere Freuden, als ein geliebtes Kind an das Herz zu drücken, in dessen lachenden Augen die reinste Gesundheit sich abspiegelt und sich zu sagen: dieses glückliche, sich des Lebens freuende Geschöpf verdankt dir seine Ge- sundheit, sein Leben und sein Glück.
Jst nun eine gute physische Erziehung für alle Kinder nothwendig, so ist sie es ganz besonders für solche, die mit einer angeerbten schwächlichen Consti- tution zur Welt kommen, oder in ihrem Blute den Keim der Scropheln und der Lungensucht tragen.
Hier hat sie zur Aufgabe, die ursprünglich schwache Lebenskraft zu stärken, die bestehende Krank- heitstendenz zu vernichten, die fehlerhaft gebildeten Theile durch Uebung zu verbessern und den Körper über die vielen gefährlichen Klippen der Kindheit und der Jugend hinaus zu geleiten.
Wie kann das Gluͤck dem noch laͤcheln, der ſeine Lieben, ſeine Hoffnungen um ſich her verwelken ſieht und ſich geſtehen muß, daß an ihm ſelbſt die Schuld liegt. Wie ſchoͤn belohnt ſich hingegen die treue Erfuͤllung der Pflichten, die man ſeinem phyſiſchen Wohlſein ſchuldig iſt! Welch ein erhebendes Gefuͤhl, in geſunden Kindern ſeine Hoffnungen bis uͤber das Grab hinauszudehnen und der Vater eines bluͤhenden Geſchlechts zu ſein.
Giebt es auf der Erde viel groͤßere Freuden, als ein geliebtes Kind an das Herz zu druͤcken, in deſſen lachenden Augen die reinſte Geſundheit ſich abſpiegelt und ſich zu ſagen: dieſes gluͤckliche, ſich des Lebens freuende Geſchoͤpf verdankt dir ſeine Ge- ſundheit, ſein Leben und ſein Gluͤck.
Jſt nun eine gute phyſiſche Erziehung fuͤr alle Kinder nothwendig, ſo iſt ſie es ganz beſonders fuͤr ſolche, die mit einer angeerbten ſchwaͤchlichen Conſti- tution zur Welt kommen, oder in ihrem Blute den Keim der Scropheln und der Lungenſucht tragen.
Hier hat ſie zur Aufgabe, die urſpruͤnglich ſchwache Lebenskraft zu ſtaͤrken, die beſtehende Krank- heitstendenz zu vernichten, die fehlerhaft gebildeten Theile durch Uebung zu verbeſſern und den Koͤrper uͤber die vielen gefaͤhrlichen Klippen der Kindheit und der Jugend hinaus zu geleiten.
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Wie kann das Gluͤck dem noch laͤcheln, der ſeine
Lieben, ſeine Hoffnungen um ſich her verwelken ſieht
und ſich geſtehen muß, daß an ihm ſelbſt die Schuld
liegt. Wie ſchoͤn belohnt ſich hingegen die treue
Erfuͤllung der Pflichten, die man ſeinem phyſiſchen
Wohlſein ſchuldig iſt! Welch ein erhebendes Gefuͤhl,
in geſunden Kindern ſeine Hoffnungen bis uͤber das
Grab hinauszudehnen und der Vater eines bluͤhenden
Geſchlechts zu ſein.
Giebt es auf der Erde viel groͤßere Freuden,
als ein geliebtes Kind an das Herz zu druͤcken, in
deſſen lachenden Augen die reinſte Geſundheit ſich
abſpiegelt und ſich zu ſagen: dieſes gluͤckliche, ſich
des Lebens freuende Geſchoͤpf verdankt dir ſeine Ge-
ſundheit, ſein Leben und ſein Gluͤck.
Jſt nun eine gute phyſiſche Erziehung fuͤr alle
Kinder nothwendig, ſo iſt ſie es ganz beſonders fuͤr
ſolche, die mit einer angeerbten ſchwaͤchlichen Conſti-
tution zur Welt kommen, oder in ihrem Blute den
Keim der Scropheln und der Lungenſucht tragen.
Hier hat ſie zur Aufgabe, die urſpruͤnglich
ſchwache Lebenskraft zu ſtaͤrken, die beſtehende Krank-
heitstendenz zu vernichten, die fehlerhaft gebildeten
Theile durch Uebung zu verbeſſern und den Koͤrper
uͤber die vielen gefaͤhrlichen Klippen der Kindheit und
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Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartwig_erziehung_1847/179>, abgerufen am 16.02.2025.
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