Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.man folge einem Cook oder einem Chamisso um die Giebt es eine Wissenschaft, welche das Gemüth Zwar wird hier und dort etwas Naturwissen- Und gewiß geschieht dieses nicht auf Kosten der Das Telescop eines Herschel läßt uns ganz man folge einem Cook oder einem Chamiſſo um die Giebt es eine Wiſſenſchaft, welche das Gemuͤth Zwar wird hier und dort etwas Naturwiſſen- Und gewiß geſchieht dieſes nicht auf Koſten der Das Telescop eines Herſchel laͤßt uns ganz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="125"/> man folge einem Cook oder einem Chamiſſo um die<lb/> Welt, einem Mungo Park nach Afrika, einem Roß<lb/> und Mackenzie in die froſtigen Regionen von Amerika.<lb/> Wie wuͤrde eine Geographie auf dieſe Weiſe gelehrt<lb/> im Gedaͤchtniß Wurzel faſſen, und wie oft und<lb/> freudig wuͤrde die Erinnerung zu ſo angenehm und<lb/> nuͤtzlich zugebrachten Stunden zuruͤckkehren!</p><lb/> <p>Giebt es eine Wiſſenſchaft, welche das Gemuͤth<lb/> veredeln und den Geiſt mit großen Jdeen bereichern<lb/> kann, ſo iſt es unſtreitig das Studium der Natur,<lb/> ein Studium, das unbegreiflicher Weiſe als Bildungs-<lb/> mittel fuͤr die Jugend noch ſo ſehr vernachlaͤſſigt wird.</p><lb/> <p>Zwar wird hier und dort etwas Naturwiſſen-<lb/> ſchaft getrieben und pedantiſch aus geiſtloſen Buͤchern<lb/> gelehrt, doch fuͤhrt dieſes zu Nichts. Man muß die<lb/> Natur unmittelbar ſtudieren. Sie iſt das Buch aller<lb/> Buͤcher; in ihr lernen wir uns ſelbſt erkennen; ſie<lb/> ſtreift ſo viele Vorurtheile von uns ab; ſie giebt uns<lb/> einen ſo richtigen Blick zur Wuͤrdigung der Menſchen<lb/> und der Verhaͤltniſſe.</p><lb/> <p>Und gewiß geſchieht dieſes nicht auf Koſten der<lb/> Poeſie, denn die großartigſten Schoͤpfungen der Dichter<lb/> werden kleinlich, wenn wir ſie mit den unendlichen<lb/> Wirklichkeiten vergleichen, welche die Naturforſchung<lb/> uns offenbart.</p><lb/> <p>Das Telescop eines Herſchel laͤßt uns ganz<lb/> andere Himmel ahnen, als Dante, Milton oder Homer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
man folge einem Cook oder einem Chamiſſo um die
Welt, einem Mungo Park nach Afrika, einem Roß
und Mackenzie in die froſtigen Regionen von Amerika.
Wie wuͤrde eine Geographie auf dieſe Weiſe gelehrt
im Gedaͤchtniß Wurzel faſſen, und wie oft und
freudig wuͤrde die Erinnerung zu ſo angenehm und
nuͤtzlich zugebrachten Stunden zuruͤckkehren!
Giebt es eine Wiſſenſchaft, welche das Gemuͤth
veredeln und den Geiſt mit großen Jdeen bereichern
kann, ſo iſt es unſtreitig das Studium der Natur,
ein Studium, das unbegreiflicher Weiſe als Bildungs-
mittel fuͤr die Jugend noch ſo ſehr vernachlaͤſſigt wird.
Zwar wird hier und dort etwas Naturwiſſen-
ſchaft getrieben und pedantiſch aus geiſtloſen Buͤchern
gelehrt, doch fuͤhrt dieſes zu Nichts. Man muß die
Natur unmittelbar ſtudieren. Sie iſt das Buch aller
Buͤcher; in ihr lernen wir uns ſelbſt erkennen; ſie
ſtreift ſo viele Vorurtheile von uns ab; ſie giebt uns
einen ſo richtigen Blick zur Wuͤrdigung der Menſchen
und der Verhaͤltniſſe.
Und gewiß geſchieht dieſes nicht auf Koſten der
Poeſie, denn die großartigſten Schoͤpfungen der Dichter
werden kleinlich, wenn wir ſie mit den unendlichen
Wirklichkeiten vergleichen, welche die Naturforſchung
uns offenbart.
Das Telescop eines Herſchel laͤßt uns ganz
andere Himmel ahnen, als Dante, Milton oder Homer
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