Hartwig, Georg Ludwig: Die physische Erziehung der Kinder. Düsseldorf, 1847.von Bällen und Abendgesellschaften trägt auch nicht Daß Kinder gerne zu lange aufbleiben, rührt Angenommen, ein schwächliches Mädchen geht Ein gesundes Kind, das am Tage mehrere von Baͤllen und Abendgeſellſchaften traͤgt auch nicht Daß Kinder gerne zu lange aufbleiben, ruͤhrt Angenommen, ein ſchwaͤchliches Maͤdchen geht Ein geſundes Kind, das am Tage mehrere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="96"/> von Baͤllen und Abendgeſellſchaften traͤgt auch nicht<lb/> im Geringſten zum Gluͤcke der Kinder bei; das Spielen<lb/> im Freien mit ihren Kameraden, in weiten bequemen<lb/> Kleidern, denen das Herumtummeln nichts ſchadet,<lb/> iſt das Hauptvergnuͤgen ihres Alters.</p><lb/> <p>Daß Kinder gerne zu lange aufbleiben, ruͤhrt<lb/> uͤbrigens von einem andern Fehler in der phyſiſchen<lb/> Erziehung her, naͤmlich vom Mangel an gehoͤriger<lb/> Bewegung bei Tage, denn eine Schaͤdlichkeit geht<lb/> gewoͤhnlich mit der andern Hand in Hand.</p><lb/> <p>Angenommen, ein ſchwaͤchliches Maͤdchen geht<lb/> den Tag uͤber nicht aus, weil man Erkaͤltung fuͤrchtet.<lb/> Die natuͤrliche Folge dieſer Einkerkerung wird ſein,<lb/> daß gegen Abend das Beduͤrfniß des Schlafes ſich<lb/> nicht gehoͤrig einſtellt, daß die Kleine, wie die mei-<lb/> ſten nervenſchwachen Perſonen, um dieſe Zeit, beſon-<lb/> ders munter ſein wird. Kommt nun ſogar der Reiz<lb/> einer Geſellſchaft hinzu, ſo aͤußert ſich die Lebhaftig-<lb/> keit in liebenswuͤrdiger oder hoͤchſt unangenehmer<lb/> Munterkeit (letzteres haͤufiger) und die Gaͤſte koͤnnen<lb/> das kleine regſame Ding nicht genug bewundern.<lb/> Am Tage würden ſie ein ganz anderes Weſen zu<lb/> ſehen bekommen und zugeſtehen muͤſſen, daß Lampen-<lb/> ſchein entſetzlich truͤgt.</p><lb/> <p>Ein geſundes Kind, das am Tage mehrere<lb/> Stunden im Freien herumſpielt, wird gewiß am<lb/> Abend ſich freuen, wenn die Schlafſtunde ſchlaͤgt.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0106]
von Baͤllen und Abendgeſellſchaften traͤgt auch nicht
im Geringſten zum Gluͤcke der Kinder bei; das Spielen
im Freien mit ihren Kameraden, in weiten bequemen
Kleidern, denen das Herumtummeln nichts ſchadet,
iſt das Hauptvergnuͤgen ihres Alters.
Daß Kinder gerne zu lange aufbleiben, ruͤhrt
uͤbrigens von einem andern Fehler in der phyſiſchen
Erziehung her, naͤmlich vom Mangel an gehoͤriger
Bewegung bei Tage, denn eine Schaͤdlichkeit geht
gewoͤhnlich mit der andern Hand in Hand.
Angenommen, ein ſchwaͤchliches Maͤdchen geht
den Tag uͤber nicht aus, weil man Erkaͤltung fuͤrchtet.
Die natuͤrliche Folge dieſer Einkerkerung wird ſein,
daß gegen Abend das Beduͤrfniß des Schlafes ſich
nicht gehoͤrig einſtellt, daß die Kleine, wie die mei-
ſten nervenſchwachen Perſonen, um dieſe Zeit, beſon-
ders munter ſein wird. Kommt nun ſogar der Reiz
einer Geſellſchaft hinzu, ſo aͤußert ſich die Lebhaftig-
keit in liebenswuͤrdiger oder hoͤchſt unangenehmer
Munterkeit (letzteres haͤufiger) und die Gaͤſte koͤnnen
das kleine regſame Ding nicht genug bewundern.
Am Tage würden ſie ein ganz anderes Weſen zu
ſehen bekommen und zugeſtehen muͤſſen, daß Lampen-
ſchein entſetzlich truͤgt.
Ein geſundes Kind, das am Tage mehrere
Stunden im Freien herumſpielt, wird gewiß am
Abend ſich freuen, wenn die Schlafſtunde ſchlaͤgt.
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