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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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offener Straße oder sonst geeigneten Orten, Ausmaß und Ge-
wicht der Wagen zu visitiren und zu prüfen hatten!

6. Es durften aus ebendemselben Grunde auch keine animalia
publica
an ein Privatfuhrwerk abgegeben werden, damit nicht
durch die übermäßig großen Wägen der Privaten die Kräfte
des cursus publicus erschöpft würden1).

7. Die einzelnen Gattungen der Thiere durften nie zu einer
andern Gattung des cursus publicus benützt werden, als für
welchen sie bestimmt waren; also ein veredus nicht zum cur-
sus vehicularis
, ein equus cursualis nicht zum clabularis
cursus
und umgekehrt2).

Das Gesetz ist von Valentinian, und sagt: "nonnullos
id agere compertum est, ut si forte defecta fuerint ani-
malia, quae vehiculis deputata sunt, veredorum numerum,
qui alteri serviunt necessitati, ad redos quibus utuntur
usurpent"
... es durften also die Pferde, die lediglich
für den cursus veredorum zugeritten waren, nicht für den
cursus vehicularis verwendet werden, denn die veredi, welche
nur "hominibus gerendis" bestimmt seien, würden den Zweck
ihrer Bestimmung verlieren, da sie namentlich auch durch den
Zug das tolutim badizein (das Galoppiren) verlernten.

Auch die Abgabe des parhippus oder avertarius ward
durch ein Gesetz des Valentinian ausdrücklich beschränkt, denn
das Gesetz XXII sagt: "ut parhippum vel avertarium nullus
accipiat, nullus impune praesumat, nisi cum nostrae Sere-
nitatis arbitrio aliqua necessitate cogente Vir illustris
Magister Officiorum textui evectionis addiderit."
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1) Cod. Theod. d. c. p. Lex X.
2) Cod. Theod. d. c. p. Lex XIV.

offener Straße oder ſonſt geeigneten Orten, Ausmaß und Ge-
wicht der Wagen zu viſitiren und zu prüfen hatten!

6. Es durften aus ebendemſelben Grunde auch keine animalia
publica
an ein Privatfuhrwerk abgegeben werden, damit nicht
durch die übermäßig großen Wägen der Privaten die Kräfte
des cursus publicus erſchöpft würden1).

7. Die einzelnen Gattungen der Thiere durften nie zu einer
andern Gattung des cursus publicus benützt werden, als für
welchen ſie beſtimmt waren; alſo ein veredus nicht zum cur-
sus vehicularis
, ein equus cursualis nicht zum clabularis
cursus
und umgekehrt2).

Das Geſetz iſt von Valentinian, und ſagt: „nonnullos
id agere compertum est, ut si forte defecta fuerint ani-
malia, quae vehiculis deputata sunt, veredorum numerum,
qui alteri serviunt necessitati, ad redos quibus utuntur
usurpent“
... es durften alſo die Pferde, die lediglich
für den cursus veredorum zugeritten waren, nicht für den
cursus vehicularis verwendet werden, denn die veredi, welche
nur „hominibus gerendis“ beſtimmt ſeien, würden den Zweck
ihrer Beſtimmung verlieren, da ſie namentlich auch durch den
Zug das tolutim βαδίζειν (das Galoppiren) verlernten.

Auch die Abgabe des parhippus oder avertarius ward
durch ein Geſetz des Valentinian ausdrücklich beſchränkt, denn
das Geſetz XXII ſagt: „ut parhippum vel avertarium nullus
accipiat, nullus impune praesumat, nisi cum nostrae Sere-
nitatis arbitrio aliqua necessitate cogente Vir illustris
Magister Officiorum textui evectionis addiderit.“

1) Cod. Theod. d. c. p. Lex X.
2) Cod. Theod. d. c. p. Lex XIV.
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[84/0097] offener Straße oder ſonſt geeigneten Orten, Ausmaß und Ge- wicht der Wagen zu viſitiren und zu prüfen hatten! 6. Es durften aus ebendemſelben Grunde auch keine animalia publica an ein Privatfuhrwerk abgegeben werden, damit nicht durch die übermäßig großen Wägen der Privaten die Kräfte des cursus publicus erſchöpft würden 1). 7. Die einzelnen Gattungen der Thiere durften nie zu einer andern Gattung des cursus publicus benützt werden, als für welchen ſie beſtimmt waren; alſo ein veredus nicht zum cur- sus vehicularis, ein equus cursualis nicht zum clabularis cursus und umgekehrt 2). Das Geſetz iſt von Valentinian, und ſagt: „nonnullos id agere compertum est, ut si forte defecta fuerint ani- malia, quae vehiculis deputata sunt, veredorum numerum, qui alteri serviunt necessitati, ad redos quibus utuntur usurpent“ ... es durften alſo die Pferde, die lediglich für den cursus veredorum zugeritten waren, nicht für den cursus vehicularis verwendet werden, denn die veredi, welche nur „hominibus gerendis“ beſtimmt ſeien, würden den Zweck ihrer Beſtimmung verlieren, da ſie namentlich auch durch den Zug das tolutim βαδίζειν (das Galoppiren) verlernten. Auch die Abgabe des parhippus oder avertarius ward durch ein Geſetz des Valentinian ausdrücklich beſchränkt, denn das Geſetz XXII ſagt: „ut parhippum vel avertarium nullus accipiat, nullus impune praesumat, nisi cum nostrae Sere- nitatis arbitrio aliqua necessitate cogente Vir illustris Magister Officiorum textui evectionis addiderit.“ — 1) Cod. Theod. d. c. p. Lex X. 2) Cod. Theod. d. c. p. Lex XIV.

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/97>, abgerufen am 22.11.2024.