Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.oder seiner Würde zur Verantwortung oder zur sofortigen Strafe Also die Reiselegitimationen unterlagen einer strengen Con- Wollte sich Jemand einer andern Art2) des cursus Strengere Gesetze konnten doch wahrlich nicht mehr für die Daß aber Mißbräuche und Ausnahmen trotz aller Gesetze 1) Cod. Theod. d. c. p. Lib. XXII. und Cod. Just. Lib. XII. tit. LI. 3. 2) Cod. Theod. d. c. p. Lex. XIV. "De modo evectionis non
egrediendo." oder ſeiner Würde zur Verantwortung oder zur ſofortigen Strafe Alſo die Reiſelegitimationen unterlagen einer ſtrengen Con- Wollte ſich Jemand einer andern Art2) des cursus Strengere Geſetze konnten doch wahrlich nicht mehr für die Daß aber Mißbräuche und Ausnahmen trotz aller Geſetze 1) Cod. Theod. d. c. p. Lib. XXII. und Cod. Just. Lib. XII. tit. LI. 3. 2) Cod. Theod. d. c. p. Lex. XIV. „De modo evectionis non
egrediendo.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0087" n="74"/> oder ſeiner Würde zur Verantwortung oder zur ſofortigen Strafe<lb/> gezogen; die Fortſetzung der Reiſe war mindeſtens ſiſtirt. Das<lb/> Geſetz des Kaiſer <hi rendition="#aq">Valentinian</hi><note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Cod. Theod. d. c. p. Lib. XXII.</hi> und <hi rendition="#aq">Cod. Just. Lib. XII.<lb/> tit. LI. 3.</hi></note> ſagt: <hi rendition="#aq">„ut minime quosque<lb/> transire patiantur (judices vel mancipes scil. vel curiosi)<lb/> antequam <hi rendition="#g">seriem</hi> evectionis suspexissent et <hi rendition="#g">congrua<lb/> subnotatione</hi> dimiserint.“</hi></p><lb/> <p>Alſo die Reiſelegitimationen unterlagen einer ſtrengen Con-<lb/> trolle; Regiſtrirung der fortlaufenden Nummer (<hi rendition="#aq">series</hi>) und<lb/> das <hi rendition="#aq">vidit</hi> des Stationsbeamten war unbedingte Vorſchrift.</p><lb/> <p>Wollte ſich Jemand einer <hi rendition="#g">andern Art</hi><note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Cod. Theod. d. c. p. Lex. XIV. „De modo evectionis non<lb/> egrediendo.“</hi></note> des <hi rendition="#aq">cursus</hi><lb/> bedienen, als deren, die ihm zukam, ſo ſollte er der <hi rendition="#aq">evectio</hi><lb/> überhaupt verluſtig werden, ſo lautet es in der <hi rendition="#aq">constitutio</hi> der<lb/> Kaiſer <hi rendition="#aq">Constantin</hi> und <hi rendition="#aq">Julian</hi>; das Geſetz des Letztern beginnt<lb/> mit den Worten: <hi rendition="#aq">„Qui contra adnotationem manus nostrae<lb/> plures quam evectio continebit veredos crediderit usur-<lb/> pandis, capitalem rem fecisse videbitur.“</hi></p><lb/> <p>Strengere Geſetze konnten doch wahrlich nicht mehr für die<lb/> Erhaltung des <hi rendition="#aq">cursus publicus</hi> gegeben werden!</p><lb/> <p>Daß aber Mißbräuche und Ausnahmen trotz aller Geſetze<lb/> vorkamen, dafür liefert <hi rendition="#aq">Plinius</hi> ein Beiſpiel, welcher in einem<lb/> Briefe an Kaiſer <hi rendition="#aq">Trajan</hi> um Gnade bittet, weil er ſeiner<lb/> Frau <hi rendition="#aq">Calphurnia</hi> beim Tode ihres Großvaters <hi rendition="#aq">Fabatus</hi> eine<lb/><hi rendition="#aq">evectio</hi> ausgeſtellt hatte. „<hi rendition="#aq">Domine</hi>“, ſchreibt er, <hi rendition="#aq">„neque cui-<lb/> quam diplomata commodavi, neque in rem ullam nisi tuam<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0087]
oder ſeiner Würde zur Verantwortung oder zur ſofortigen Strafe
gezogen; die Fortſetzung der Reiſe war mindeſtens ſiſtirt. Das
Geſetz des Kaiſer Valentinian 1) ſagt: „ut minime quosque
transire patiantur (judices vel mancipes scil. vel curiosi)
antequam seriem evectionis suspexissent et congrua
subnotatione dimiserint.“
Alſo die Reiſelegitimationen unterlagen einer ſtrengen Con-
trolle; Regiſtrirung der fortlaufenden Nummer (series) und
das vidit des Stationsbeamten war unbedingte Vorſchrift.
Wollte ſich Jemand einer andern Art 2) des cursus
bedienen, als deren, die ihm zukam, ſo ſollte er der evectio
überhaupt verluſtig werden, ſo lautet es in der constitutio der
Kaiſer Constantin und Julian; das Geſetz des Letztern beginnt
mit den Worten: „Qui contra adnotationem manus nostrae
plures quam evectio continebit veredos crediderit usur-
pandis, capitalem rem fecisse videbitur.“
Strengere Geſetze konnten doch wahrlich nicht mehr für die
Erhaltung des cursus publicus gegeben werden!
Daß aber Mißbräuche und Ausnahmen trotz aller Geſetze
vorkamen, dafür liefert Plinius ein Beiſpiel, welcher in einem
Briefe an Kaiſer Trajan um Gnade bittet, weil er ſeiner
Frau Calphurnia beim Tode ihres Großvaters Fabatus eine
evectio ausgeſtellt hatte. „Domine“, ſchreibt er, „neque cui-
quam diplomata commodavi, neque in rem ullam nisi tuam
1) Cod. Theod. d. c. p. Lib. XXII. und Cod. Just. Lib. XII.
tit. LI. 3.
2) Cod. Theod. d. c. p. Lex. XIV. „De modo evectionis non
egrediendo.“
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