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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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großartigen Verkehrsmittel, welche zwischen verhältnißmäßig
sehr entfernten Punkten eine möglichst schnelle Verbindung her-
zustellen suchten, haben eingewurzelte Jrrthümer verscheucht und
einer ganz veränderten Anschauung Bahn gebrochen. Die
Posten sind ein unveräußerliches Gemeingut der Gesellschaft
geworden, und ihre Einrichtung darf fortan nicht mehr auf
einen willkürlich ersonnenen Maßstab, sondern muß auf die
authentischen Thatsachen des Verkehrs gegründet werden. Der
erfahrungsmäßige Satz, daß die Geschwindigkeit der Bewegung
im Verhältnisse zu der räumlichen Entfernung Gewinn an
Zeit und Verminderung der Kosten zur Folge habe, führte
nothwendig zur Voraussetzung einer gesteigerten und verviel-
fältigten Benutzung, und mit der Wahrscheinlichkeitsberechnung
dieser letzteren stehen die Tarife in unmittelbarer Wechselwirk-
ung. Eine solche ununterbrochen fortgehende Entwickelung
läßt sich nicht mehr durch den Fiskus beherrschen; demunge-
achtet bleibt der Staat der erste und naturgemäße Leiter der-
selben, und zugleich der passendste Unternehmer, weil seine
wohlverstandenen Jnteressen mit denen der Gesellschaft in eins
zusammenfallen.

Ueberhaupt hat erst die neuere Zeit erfahrungsmäßig dar-
gethan, wie mannigfache Jnteressen, von den höchsten geistigen
bis zu den materiellen herab, sich in dem Postverkehr zusam-
mendrängen. Der Austausch der Kabinete, wissenschaftliche
Mittheilungen, die Speculationen unserer Börsenmänner, die
Versendungen der Handelsleute sind dabei in gleicher Weise be-
theiligt. Die Bedürfnisse unserer Gewerbsleute, der Verkehr
im Kleinen wie im Großen wird durch denselben vermittelt, und
endlich selbst die Geheimnisse des Familienlebens, die Empfindungen

großartigen Verkehrsmittel, welche zwiſchen verhältnißmäßig
ſehr entfernten Punkten eine möglichſt ſchnelle Verbindung her-
zuſtellen ſuchten, haben eingewurzelte Jrrthümer verſcheucht und
einer ganz veränderten Anſchauung Bahn gebrochen. Die
Poſten ſind ein unveräußerliches Gemeingut der Geſellſchaft
geworden, und ihre Einrichtung darf fortan nicht mehr auf
einen willkürlich erſonnenen Maßſtab, ſondern muß auf die
authentiſchen Thatſachen des Verkehrs gegründet werden. Der
erfahrungsmäßige Satz, daß die Geſchwindigkeit der Bewegung
im Verhältniſſe zu der räumlichen Entfernung Gewinn an
Zeit und Verminderung der Koſten zur Folge habe, führte
nothwendig zur Vorausſetzung einer geſteigerten und verviel-
fältigten Benutzung, und mit der Wahrſcheinlichkeitsberechnung
dieſer letzteren ſtehen die Tarife in unmittelbarer Wechſelwirk-
ung. Eine ſolche ununterbrochen fortgehende Entwickelung
läßt ſich nicht mehr durch den Fiskus beherrſchen; demunge-
achtet bleibt der Staat der erſte und naturgemäße Leiter der-
ſelben, und zugleich der paſſendſte Unternehmer, weil ſeine
wohlverſtandenen Jntereſſen mit denen der Geſellſchaft in eins
zuſammenfallen.

Ueberhaupt hat erſt die neuere Zeit erfahrungsmäßig dar-
gethan, wie mannigfache Jntereſſen, von den höchſten geiſtigen
bis zu den materiellen herab, ſich in dem Poſtverkehr zuſam-
mendrängen. Der Austauſch der Kabinete, wiſſenſchaftliche
Mittheilungen, die Speculationen unſerer Börſenmänner, die
Verſendungen der Handelsleute ſind dabei in gleicher Weiſe be-
theiligt. Die Bedürfniſſe unſerer Gewerbsleute, der Verkehr
im Kleinen wie im Großen wird durch denſelben vermittelt, und
endlich ſelbſt die Geheimniſſe des Familienlebens, die Empfindungen

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[396/0409] großartigen Verkehrsmittel, welche zwiſchen verhältnißmäßig ſehr entfernten Punkten eine möglichſt ſchnelle Verbindung her- zuſtellen ſuchten, haben eingewurzelte Jrrthümer verſcheucht und einer ganz veränderten Anſchauung Bahn gebrochen. Die Poſten ſind ein unveräußerliches Gemeingut der Geſellſchaft geworden, und ihre Einrichtung darf fortan nicht mehr auf einen willkürlich erſonnenen Maßſtab, ſondern muß auf die authentiſchen Thatſachen des Verkehrs gegründet werden. Der erfahrungsmäßige Satz, daß die Geſchwindigkeit der Bewegung im Verhältniſſe zu der räumlichen Entfernung Gewinn an Zeit und Verminderung der Koſten zur Folge habe, führte nothwendig zur Vorausſetzung einer geſteigerten und verviel- fältigten Benutzung, und mit der Wahrſcheinlichkeitsberechnung dieſer letzteren ſtehen die Tarife in unmittelbarer Wechſelwirk- ung. Eine ſolche ununterbrochen fortgehende Entwickelung läßt ſich nicht mehr durch den Fiskus beherrſchen; demunge- achtet bleibt der Staat der erſte und naturgemäße Leiter der- ſelben, und zugleich der paſſendſte Unternehmer, weil ſeine wohlverſtandenen Jntereſſen mit denen der Geſellſchaft in eins zuſammenfallen. Ueberhaupt hat erſt die neuere Zeit erfahrungsmäßig dar- gethan, wie mannigfache Jntereſſen, von den höchſten geiſtigen bis zu den materiellen herab, ſich in dem Poſtverkehr zuſam- mendrängen. Der Austauſch der Kabinete, wiſſenſchaftliche Mittheilungen, die Speculationen unſerer Börſenmänner, die Verſendungen der Handelsleute ſind dabei in gleicher Weiſe be- theiligt. Die Bedürfniſſe unſerer Gewerbsleute, der Verkehr im Kleinen wie im Großen wird durch denſelben vermittelt, und endlich ſelbſt die Geheimniſſe des Familienlebens, die Empfindungen

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/409>, abgerufen am 23.11.2024.