blieben sein, wenn nicht inzwischen der siebenjährige Krieg zu gewaltigen Erschütterungen derselben Veranlassung gegeben hätte.
§. 2. Die Taxis'schen Posten als Reichsthronlehen.
Mit dem Jahre 1744, in welchem Karl VII. das Reichs- postlehen zu einem Reichsthronlehen erhob, begann eine neue Epoche für das Taxis'sche Reichspostwesen.
Der neue Kaiser hegte die besten Gesinnungen gegen das Taxis'sche Fürstenhaus, welches seine Dankbarkeit mit will- fährigem Entgegenkommen, besonders in Geldverlegenheiten des Kaisers zu zeigen sich bemühte. Jm Diplome über das Reichs- thronlehen wird der Fürst von Thurn und Taxis Erb-General- und Obrist-Hofpostmeister genannt. -- Leider war Karls VII. Regierung eine kurze; er starb am 20. Januar 1745 und mit ihm gingen viele schöne Hoffnungen, welche das Fürstlich Thurn und Taxis'sche Haus auf des Kaisers Zuneigung gesetzt hatte, zu Grabe.
Die Wahl eines neuen Kaisers unterlag ungemeinen Schwierigkeiten. Starke Parteien hatten sich unter den Wählern gebildet. Den Bemühungen der Königin von Ungarn, Maria Theresia, gelang es endlich, die Wahl auf ihren Gemahl zu lenken und ausfallen zu machen. Nachdem die Capitulations- Punkte berichtigt waren, wurde der Wahltag auf den 13. September festgesetzt. Der Neugewählte hielt sich in seinem Hauptquartier zu Heidelberg auf. Nach erhaltenem Wahldecrete reiste er von da nach Aschaffenburg. Am 25. September hielt
blieben ſein, wenn nicht inzwiſchen der ſiebenjährige Krieg zu gewaltigen Erſchütterungen derſelben Veranlaſſung gegeben hätte.
§. 2. Die Taxis'ſchen Poſten als Reichsthronlehen.
Mit dem Jahre 1744, in welchem Karl VII. das Reichs- poſtlehen zu einem Reichsthronlehen erhob, begann eine neue Epoche für das Taxis'ſche Reichspoſtweſen.
Der neue Kaiſer hegte die beſten Geſinnungen gegen das Taxis'ſche Fürſtenhaus, welches ſeine Dankbarkeit mit will- fährigem Entgegenkommen, beſonders in Geldverlegenheiten des Kaiſers zu zeigen ſich bemühte. Jm Diplome über das Reichs- thronlehen wird der Fürſt von Thurn und Taxis Erb-General- und Obriſt-Hofpoſtmeiſter genannt. — Leider war Karls VII. Regierung eine kurze; er ſtarb am 20. Januar 1745 und mit ihm gingen viele ſchöne Hoffnungen, welche das Fürſtlich Thurn und Taxis'ſche Haus auf des Kaiſers Zuneigung geſetzt hatte, zu Grabe.
Die Wahl eines neuen Kaiſers unterlag ungemeinen Schwierigkeiten. Starke Parteien hatten ſich unter den Wählern gebildet. Den Bemühungen der Königin von Ungarn, Maria Thereſia, gelang es endlich, die Wahl auf ihren Gemahl zu lenken und ausfallen zu machen. Nachdem die Capitulations- Punkte berichtigt waren, wurde der Wahltag auf den 13. September feſtgeſetzt. Der Neugewählte hielt ſich in ſeinem Hauptquartier zu Heidelberg auf. Nach erhaltenem Wahldecrete reiſte er von da nach Aſchaffenburg. Am 25. September hielt
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blieben ſein, wenn nicht inzwiſchen der ſiebenjährige Krieg zu
gewaltigen Erſchütterungen derſelben Veranlaſſung gegeben
hätte.
§. 2.
Die Taxis'ſchen Poſten als Reichsthronlehen.
Mit dem Jahre 1744, in welchem Karl VII. das Reichs-
poſtlehen zu einem Reichsthronlehen erhob, begann eine neue
Epoche für das Taxis'ſche Reichspoſtweſen.
Der neue Kaiſer hegte die beſten Geſinnungen gegen das
Taxis'ſche Fürſtenhaus, welches ſeine Dankbarkeit mit will-
fährigem Entgegenkommen, beſonders in Geldverlegenheiten des
Kaiſers zu zeigen ſich bemühte. Jm Diplome über das Reichs-
thronlehen wird der Fürſt von Thurn und Taxis Erb-General-
und Obriſt-Hofpoſtmeiſter genannt. — Leider war Karls VII.
Regierung eine kurze; er ſtarb am 20. Januar 1745 und
mit ihm gingen viele ſchöne Hoffnungen, welche das Fürſtlich
Thurn und Taxis'ſche Haus auf des Kaiſers Zuneigung geſetzt
hatte, zu Grabe.
Die Wahl eines neuen Kaiſers unterlag ungemeinen
Schwierigkeiten. Starke Parteien hatten ſich unter den Wählern
gebildet. Den Bemühungen der Königin von Ungarn, Maria
Thereſia, gelang es endlich, die Wahl auf ihren Gemahl zu
lenken und ausfallen zu machen. Nachdem die Capitulations-
Punkte berichtigt waren, wurde der Wahltag auf den 13.
September feſtgeſetzt. Der Neugewählte hielt ſich in ſeinem
Hauptquartier zu Heidelberg auf. Nach erhaltenem Wahldecrete
reiſte er von da nach Aſchaffenburg. Am 25. September hielt
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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