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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Cap. IX.
Die ersten fahrenden Posten.

Mitten und während aller möglichen und erdenklichen Strei-
tigkeiten, Competenz-Conflicte und Processen ließ Taxis nicht
ab, auf Erweiterung der Reichsposten zu denken, und nament-
lich mußte der bereits gewonnene Boden auf's Beste benützt
und auf Erhöhung des Ertrags durch vervielfältigte Anlage
von Posten Bedacht genommen werden. So entstanden 1691
die Course von Stuttgart nach Schaffhausen über Waldenbuch,
Tübingen, Bahlingen und Tuttlingen, wobei Taxis sogar des
offenbaren Nutzens wegen, welcher dem Verkehr dadurch zu-
ging, von dem Herzoge von Württemberg unterstützt wurde,
der unterm 13. August an die betreffenden Aemter die
Befehle ertheilte, hiezu alle Handreichung zu leisten, taugliche
Personen, jedoch verbürgerte Unterthanen, dazu vorzuschlagen,
ihnen die gewöhnlichen Befreiungen zu gestatten, Weg, Steg
und Brücken in guten Stand zu setzen etc.

Ein Jahr zuvor (1690) war die erste fahrende Post
zwischen Nürnberg und Frankfurt errichtet und so dem Commerz
zwischen beiden Städten ein sehr erwünschtes und gedeihliches
Förderungsmittel gegeben, wodurch nicht bloß Waaren, sondern
auch Personen mit Schnelligkeit und Sicherheit an Ort und
Stelle gebracht werden konnten.

1702 gestattete der Herzog von Württemberg dem Fürsten
von Taxis einen neuen Postcours von Cannstatt nach Schaff-
hausen anzulegen. 1702 legte der General-Postmeister auch

Cap. IX.
Die erſten fahrenden Poſten.

Mitten und während aller möglichen und erdenklichen Strei-
tigkeiten, Competenz-Conflicte und Proceſſen ließ Taxis nicht
ab, auf Erweiterung der Reichspoſten zu denken, und nament-
lich mußte der bereits gewonnene Boden auf's Beſte benützt
und auf Erhöhung des Ertrags durch vervielfältigte Anlage
von Poſten Bedacht genommen werden. So entſtanden 1691
die Courſe von Stuttgart nach Schaffhauſen über Waldenbuch,
Tübingen, Bahlingen und Tuttlingen, wobei Taxis ſogar des
offenbaren Nutzens wegen, welcher dem Verkehr dadurch zu-
ging, von dem Herzoge von Württemberg unterſtützt wurde,
der unterm 13. Auguſt an die betreffenden Aemter die
Befehle ertheilte, hiezu alle Handreichung zu leiſten, taugliche
Perſonen, jedoch verbürgerte Unterthanen, dazu vorzuſchlagen,
ihnen die gewöhnlichen Befreiungen zu geſtatten, Weg, Steg
und Brücken in guten Stand zu ſetzen ꝛc.

Ein Jahr zuvor (1690) war die erſte fahrende Poſt
zwiſchen Nürnberg und Frankfurt errichtet und ſo dem Commerz
zwiſchen beiden Städten ein ſehr erwünſchtes und gedeihliches
Förderungsmittel gegeben, wodurch nicht bloß Waaren, ſondern
auch Perſonen mit Schnelligkeit und Sicherheit an Ort und
Stelle gebracht werden konnten.

1702 geſtattete der Herzog von Württemberg dem Fürſten
von Taxis einen neuen Poſtcours von Cannſtatt nach Schaff-
hauſen anzulegen. 1702 legte der General-Poſtmeiſter auch

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[333/0346] Cap. IX. Die erſten fahrenden Poſten. Mitten und während aller möglichen und erdenklichen Strei- tigkeiten, Competenz-Conflicte und Proceſſen ließ Taxis nicht ab, auf Erweiterung der Reichspoſten zu denken, und nament- lich mußte der bereits gewonnene Boden auf's Beſte benützt und auf Erhöhung des Ertrags durch vervielfältigte Anlage von Poſten Bedacht genommen werden. So entſtanden 1691 die Courſe von Stuttgart nach Schaffhauſen über Waldenbuch, Tübingen, Bahlingen und Tuttlingen, wobei Taxis ſogar des offenbaren Nutzens wegen, welcher dem Verkehr dadurch zu- ging, von dem Herzoge von Württemberg unterſtützt wurde, der unterm 13. Auguſt an die betreffenden Aemter die Befehle ertheilte, hiezu alle Handreichung zu leiſten, taugliche Perſonen, jedoch verbürgerte Unterthanen, dazu vorzuſchlagen, ihnen die gewöhnlichen Befreiungen zu geſtatten, Weg, Steg und Brücken in guten Stand zu ſetzen ꝛc. Ein Jahr zuvor (1690) war die erſte fahrende Poſt zwiſchen Nürnberg und Frankfurt errichtet und ſo dem Commerz zwiſchen beiden Städten ein ſehr erwünſchtes und gedeihliches Förderungsmittel gegeben, wodurch nicht bloß Waaren, ſondern auch Perſonen mit Schnelligkeit und Sicherheit an Ort und Stelle gebracht werden konnten. 1702 geſtattete der Herzog von Württemberg dem Fürſten von Taxis einen neuen Poſtcours von Cannſtatt nach Schaff- hauſen anzulegen. 1702 legte der General-Poſtmeiſter auch

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/346>, abgerufen am 22.11.2024.