Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.sich über das Postwesen auszusprechen und die nöthigen Schritte Aber auch Graf Lamoral Claudius von Taxis benützte 1) bezüglich der Conflicte mit Paar zu seinen Gunsten eine Entscheidung zu erwirken, 2) um sich die Durchführung des Postwesens im ganzen Reiche zu sichern. Bezüglich des ersten Punktes ging der Versuch Lamoral's Fürwahr, es war viel verlangt, aber Lamoral suchte das War schon der erste Punkt mißglückt, so konnte auch der ſich über das Poſtweſen auszuſprechen und die nöthigen Schritte Aber auch Graf Lamoral Claudius von Taxis benützte 1) bezüglich der Conflicte mit Paar zu ſeinen Gunſten eine Entſcheidung zu erwirken, 2) um ſich die Durchführung des Poſtweſens im ganzen Reiche zu ſichern. Bezüglich des erſten Punktes ging der Verſuch Lamoral's Fürwahr, es war viel verlangt, aber Lamoral ſuchte das War ſchon der erſte Punkt mißglückt, ſo konnte auch der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0331" n="318"/> ſich über das Poſtweſen auszuſprechen und die nöthigen Schritte<lb/> zu thun, um ihre Landeshoheit und demzufolge das ihnen zu-<lb/> ſtehende Poſtregal gegenüber den nunmehr rechtlos prätendirten<lb/> Anſprüchen der Taxis zu ſchützen.</p><lb/> <p>Aber auch Graf Lamoral Claudius von Taxis benützte<lb/> dieſe Gelegenheit, um ſich</p><lb/> <list> <item>1) bezüglich der Conflicte mit Paar zu ſeinen Gunſten<lb/> eine Entſcheidung zu erwirken,</item><lb/> <item>2) um ſich die Durchführung des Poſtweſens im ganzen<lb/> Reiche zu ſichern.</item> </list><lb/> <p>Bezüglich des erſten Punktes ging der Verſuch Lamoral's<lb/> dahin, daß dem künftigen Kaiſer durch die Wahlcapitulation<lb/> das <hi rendition="#g">landesherrliche Poſtrecht</hi> in ſeinen Erbſtaaten ent-<lb/> zogen werden möchte.</p><lb/> <p>Fürwahr, es war viel verlangt, aber Lamoral ſuchte das<lb/> Uebel bei der Wurzel zu faſſen, nachdem ſich die Reichsſtände<lb/> fort und fort auf die Erblandpoſt des Kaiſers beriefen. Er<lb/> erreichte aber auch ſeinen Wunſch nicht; vielmehr wurde in<lb/> der Wahlcapitulation verordnet, daß zwar das öſterreichiſche<lb/> Hofpoſtamt dem Reichspoſtmeiſter keinen Eintrag im Reiche<lb/> thun, daß aber das öſterreichiſche Landhofpoſtamt in den Erb-<lb/> landen ganz unbeeinträchtigt bleiben ſolle.</p><lb/> <p>War ſchon der erſte Punkt mißglückt, ſo konnte auch der<lb/> zweite nicht mehr ganz erreicht werden. — Hiebei wurde in<lb/> dem churfürſtlichen Collegium von Churſachſen, Churpfalz und<lb/> Churbrandenburg vorgeſtellt, „wie man dem künftigen Kaiſer<lb/> in ſeinen Erblanden nicht Ziel und Maß geben könne, wie<lb/> und auf welche Weiſe er das Poſtwerk oder einiges anderes<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318/0331]
ſich über das Poſtweſen auszuſprechen und die nöthigen Schritte
zu thun, um ihre Landeshoheit und demzufolge das ihnen zu-
ſtehende Poſtregal gegenüber den nunmehr rechtlos prätendirten
Anſprüchen der Taxis zu ſchützen.
Aber auch Graf Lamoral Claudius von Taxis benützte
dieſe Gelegenheit, um ſich
1) bezüglich der Conflicte mit Paar zu ſeinen Gunſten
eine Entſcheidung zu erwirken,
2) um ſich die Durchführung des Poſtweſens im ganzen
Reiche zu ſichern.
Bezüglich des erſten Punktes ging der Verſuch Lamoral's
dahin, daß dem künftigen Kaiſer durch die Wahlcapitulation
das landesherrliche Poſtrecht in ſeinen Erbſtaaten ent-
zogen werden möchte.
Fürwahr, es war viel verlangt, aber Lamoral ſuchte das
Uebel bei der Wurzel zu faſſen, nachdem ſich die Reichsſtände
fort und fort auf die Erblandpoſt des Kaiſers beriefen. Er
erreichte aber auch ſeinen Wunſch nicht; vielmehr wurde in
der Wahlcapitulation verordnet, daß zwar das öſterreichiſche
Hofpoſtamt dem Reichspoſtmeiſter keinen Eintrag im Reiche
thun, daß aber das öſterreichiſche Landhofpoſtamt in den Erb-
landen ganz unbeeinträchtigt bleiben ſolle.
War ſchon der erſte Punkt mißglückt, ſo konnte auch der
zweite nicht mehr ganz erreicht werden. — Hiebei wurde in
dem churfürſtlichen Collegium von Churſachſen, Churpfalz und
Churbrandenburg vorgeſtellt, „wie man dem künftigen Kaiſer
in ſeinen Erblanden nicht Ziel und Maß geben könne, wie
und auf welche Weiſe er das Poſtwerk oder einiges anderes
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