Wir haben bereits erwähnt, daß wie andere Reichsstände und Landeshoheiten ihre Landesposten, der eine in dieser, der andere in jener Weise eingerichtet hatten, so auch schon Kaiser Maximilian, dann alle folgenden Kaiser als Erzherzoge von Oesterreich etc. etc. in ihren Landen Landesposten errichtet hatten. --
Wir haben gesehen, daß schon sehr frühe der Name Taxis mit dem Post- oder Courierwesen in Tyrol und Steyermark genannt wird; zu der Zeit, als Henott auf kaiserlichen Befehl die Reformation des Postwesens vornahm, war in den erzher- zoglichen Erblanden Georg Püchl von Pichlberg Obersthofpost- meister, welcher auch am 21. Mai 1596 Bericht und Gutachten über Henottens Relation "das allgemeine Postwesen betreffend" an den Kaiser zu erstatten hatte!
Nach Püchl folgte im österreichischen Hofpostamte Hanß von Wolzogen, dann Mathias von Taxis, weiter Lamoral von Taxis, welcher, da er in die Stelle seines 90jährigen Vaters als General- Obristpostmeister im Reich und den Niederlanden erklärt wurde, etliche Monate hernach seines Hofpostmeisteramtes entlassen, während an seiner Stelle der bisherige Niederösterreichi- sche Landpostmeister Carolo Magni 1612 zum Obristhofpost- meister ernannt und bestätigt wurde.
Cap. V. Das öſterreichiſche Hof-Poſtamt.
§. 1. Deſſen Einfluß auf das Reichs-Poſtweſen.
Wir haben bereits erwähnt, daß wie andere Reichsſtände und Landeshoheiten ihre Landespoſten, der eine in dieſer, der andere in jener Weiſe eingerichtet hatten, ſo auch ſchon Kaiſer Maximilian, dann alle folgenden Kaiſer als Erzherzoge von Oeſterreich ꝛc. ꝛc. in ihren Landen Landespoſten errichtet hatten. —
Wir haben geſehen, daß ſchon ſehr frühe der Name Taxis mit dem Poſt- oder Courierweſen in Tyrol und Steyermark genannt wird; zu der Zeit, als Henott auf kaiſerlichen Befehl die Reformation des Poſtweſens vornahm, war in den erzher- zoglichen Erblanden Georg Püchl von Pichlberg Oberſthofpoſt- meiſter, welcher auch am 21. Mai 1596 Bericht und Gutachten über Henottens Relation „das allgemeine Poſtweſen betreffend“ an den Kaiſer zu erſtatten hatte!
Nach Püchl folgte im öſterreichiſchen Hofpoſtamte Hanß von Wolzogen, dann Mathias von Taxis, weiter Lamoral von Taxis, welcher, da er in die Stelle ſeines 90jährigen Vaters als General- Obriſtpoſtmeiſter im Reich und den Niederlanden erklärt wurde, etliche Monate hernach ſeines Hofpoſtmeiſteramtes entlaſſen, während an ſeiner Stelle der bisherige Niederöſterreichi- ſche Landpoſtmeiſter Carolo Magni 1612 zum Obriſthofpoſt- meiſter ernannt und beſtätigt wurde.
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Cap. V.
Das öſterreichiſche Hof-Poſtamt.
§. 1.
Deſſen Einfluß auf das Reichs-Poſtweſen.
Wir haben bereits erwähnt, daß wie andere Reichsſtände
und Landeshoheiten ihre Landespoſten, der eine in dieſer, der
andere in jener Weiſe eingerichtet hatten, ſo auch ſchon Kaiſer
Maximilian, dann alle folgenden Kaiſer als Erzherzoge von
Oeſterreich ꝛc. ꝛc. in ihren Landen Landespoſten errichtet
hatten. —
Wir haben geſehen, daß ſchon ſehr frühe der Name Taxis
mit dem Poſt- oder Courierweſen in Tyrol und Steyermark
genannt wird; zu der Zeit, als Henott auf kaiſerlichen Befehl
die Reformation des Poſtweſens vornahm, war in den erzher-
zoglichen Erblanden Georg Püchl von Pichlberg Oberſthofpoſt-
meiſter, welcher auch am 21. Mai 1596 Bericht und Gutachten
über Henottens Relation „das allgemeine Poſtweſen betreffend“
an den Kaiſer zu erſtatten hatte!
Nach Püchl folgte im öſterreichiſchen Hofpoſtamte Hanß von
Wolzogen, dann Mathias von Taxis, weiter Lamoral von Taxis,
welcher, da er in die Stelle ſeines 90jährigen Vaters als General-
Obriſtpoſtmeiſter im Reich und den Niederlanden erklärt wurde,
etliche Monate hernach ſeines Hofpoſtmeiſteramtes entlaſſen,
während an ſeiner Stelle der bisherige Niederöſterreichi-
ſche Landpoſtmeiſter Carolo Magni 1612 zum Obriſthofpoſt-
meiſter ernannt und beſtätigt wurde.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/310>, abgerufen am 22.11.2024.
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