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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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Posten in ihren Gebieten anzulegen oder durch ihr Gebiet
führen zu dürfen, unter der Bedingung freier Beförderung ihrer
Correspondenzen etc. etc.

Nun willigte auch Hamburg ein; es erhielt einen Post-
meister, und so legte Birchden "mit Leibes- und Lebensgefahr",
wie sein Bericht sagt, "die Posten von Hamburg bis Cöln an".

Nur die Nürnberger konnten sich lange nicht mit dem neu
eingeführten Postwesen und resp. mit dem dort errichteten Post-
amte befreunden und ihre unablässigen Klagen und Beschwerden
über Verkümmerung ihrer bisherigen Privilegien und Gewohn-
heiten veranlaßten auch den Kaiser Mathias 1616 dem von
Taxis zu schreiben, daß es Jedem freistehen sollte, seine Briefe
und Pakete auf die kaiserliche Post, seines Gefallens und Be-
liebens zu geben, oder aber der Stadt oder an deren
Patricularboten nach Belieben aufzugeben und
anzuvertrauen
.

Solche Erlasse konnten allerdings nicht geeignet sein, dem
mit so viel Mißtrauen und Schwierigkeiten aufgenommenen
Reichspostwesen eine feste Grundlage zu verschaffen, und Taxis
hatte in der That einen um so schwierigeren Standpunkt, als
er bestrebt sein mußte, durch Aufgebot aller seiner Kräfte und
durch die möglichst besten Einrichtungen seinem Unternehmen
Vertrauen und Unterstützung auch von Seite der Be-
theiligten
zu verschaffen. Gerade in Nürnberg wollte aber
auch das Reichspostwesen lange nicht aufkommen und kostete
dem Taxis jährlich weit mehr, als es ihm eintrug.

Jm Jahre 1618 schickte auch Taxis zur Untersuchung der
näheren Verhältnisse seinen Postmeister Birchden nach Nürnberg,
in Folge dessen mehrfache Uebelstände geordnet und namentlich

Poſten in ihren Gebieten anzulegen oder durch ihr Gebiet
führen zu dürfen, unter der Bedingung freier Beförderung ihrer
Correſpondenzen ꝛc. ꝛc.

Nun willigte auch Hamburg ein; es erhielt einen Poſt-
meiſter, und ſo legte Birchden „mit Leibes- und Lebensgefahr“,
wie ſein Bericht ſagt, „die Poſten von Hamburg bis Cöln an“.

Nur die Nürnberger konnten ſich lange nicht mit dem neu
eingeführten Poſtweſen und resp. mit dem dort errichteten Poſt-
amte befreunden und ihre unabläſſigen Klagen und Beſchwerden
über Verkümmerung ihrer bisherigen Privilegien und Gewohn-
heiten veranlaßten auch den Kaiſer Mathias 1616 dem von
Taxis zu ſchreiben, daß es Jedem freiſtehen ſollte, ſeine Briefe
und Pakete auf die kaiſerliche Poſt, ſeines Gefallens und Be-
liebens zu geben, oder aber der Stadt oder an deren
Patricularboten nach Belieben aufzugeben und
anzuvertrauen
.

Solche Erlaſſe konnten allerdings nicht geeignet ſein, dem
mit ſo viel Mißtrauen und Schwierigkeiten aufgenommenen
Reichspoſtweſen eine feſte Grundlage zu verſchaffen, und Taxis
hatte in der That einen um ſo ſchwierigeren Standpunkt, als
er beſtrebt ſein mußte, durch Aufgebot aller ſeiner Kräfte und
durch die möglichſt beſten Einrichtungen ſeinem Unternehmen
Vertrauen und Unterſtützung auch von Seite der Be-
theiligten
zu verſchaffen. Gerade in Nürnberg wollte aber
auch das Reichspoſtweſen lange nicht aufkommen und koſtete
dem Taxis jährlich weit mehr, als es ihm eintrug.

Jm Jahre 1618 ſchickte auch Taxis zur Unterſuchung der
näheren Verhältniſſe ſeinen Poſtmeiſter Birchden nach Nürnberg,
in Folge deſſen mehrfache Uebelſtände geordnet und namentlich

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[293/0306] Poſten in ihren Gebieten anzulegen oder durch ihr Gebiet führen zu dürfen, unter der Bedingung freier Beförderung ihrer Correſpondenzen ꝛc. ꝛc. Nun willigte auch Hamburg ein; es erhielt einen Poſt- meiſter, und ſo legte Birchden „mit Leibes- und Lebensgefahr“, wie ſein Bericht ſagt, „die Poſten von Hamburg bis Cöln an“. Nur die Nürnberger konnten ſich lange nicht mit dem neu eingeführten Poſtweſen und resp. mit dem dort errichteten Poſt- amte befreunden und ihre unabläſſigen Klagen und Beſchwerden über Verkümmerung ihrer bisherigen Privilegien und Gewohn- heiten veranlaßten auch den Kaiſer Mathias 1616 dem von Taxis zu ſchreiben, daß es Jedem freiſtehen ſollte, ſeine Briefe und Pakete auf die kaiſerliche Poſt, ſeines Gefallens und Be- liebens zu geben, oder aber der Stadt oder an deren Patricularboten nach Belieben aufzugeben und anzuvertrauen. Solche Erlaſſe konnten allerdings nicht geeignet ſein, dem mit ſo viel Mißtrauen und Schwierigkeiten aufgenommenen Reichspoſtweſen eine feſte Grundlage zu verſchaffen, und Taxis hatte in der That einen um ſo ſchwierigeren Standpunkt, als er beſtrebt ſein mußte, durch Aufgebot aller ſeiner Kräfte und durch die möglichſt beſten Einrichtungen ſeinem Unternehmen Vertrauen und Unterſtützung auch von Seite der Be- theiligten zu verſchaffen. Gerade in Nürnberg wollte aber auch das Reichspoſtweſen lange nicht aufkommen und koſtete dem Taxis jährlich weit mehr, als es ihm eintrug. Jm Jahre 1618 ſchickte auch Taxis zur Unterſuchung der näheren Verhältniſſe ſeinen Poſtmeiſter Birchden nach Nürnberg, in Folge deſſen mehrfache Uebelſtände geordnet und namentlich

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/306>, abgerufen am 23.11.2024.