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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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züglich der Rückstände; sonach führte er eine neue Ordnung
der Routen und Führung der Ordinarien ein, "nach welcher
nun alle 8 Tage aus den Niederlanden nach Jtalien und aus
Jtalien nach den Niederlanden die Post geführt würde, auf
eine sichere Stund zu Augsburg ankommen und von dannen
alsbald jegliches an sein gehöriges Ort expedirt werden sollte,
und durch solches Mittel würden die kaiserlichen Briefe und
Sachen zweimal in der Woche auf Augsburg und einmal auf
Jtalien, Speyer, Cöln und Niederland, auch also vice versa
an den kaiserlichen Hof auf eine bestimmte Stunde kommen
und das Alles ohne des Kaisers Kosten außerhalb der 380
Gulden, so der Kaiser dem Postmeister zu Venedig und seinen
5 untergebenen Postboten bis Trient reichen lasse"; -- kurz,
"er wolle daran, daß mit des Taxis Rath und guten Willen
solche Expedition mit des Kaisers wenig Unkosten geschehen
solle, und es werde sich finden, daß er diese angehende Post-
reformation auf solche Wege gerichtet und die Auf- und Ab-
fertigung der ordinari mit solcher schleuniger Expedition ge-
führt werden solle, daß der kaiserlichen Hof-Kammer dadurch
künftighin viel Couriergeld und andere Unkosten erspart werden
würden".

Vor Allem aber galt es jetzt, diese Reichsposten dadurch
lebensfähig zu machen, daß man sie vor schädlicher oder unbe-
fugter Concurrenz sicher stellte; die gefährlichste erkannte man
gewiß mit Recht in den schwunghaft betriebenen Metzgerposten.
Allein, dies machte mehr Schwierigkeiten als man glaubte;
mahnen, befehlen, selbst ersuchen pflegt dort wenig Eingang
zu finden, wo eine gewisse Abneigung, Eifersucht, pecuniäres
oder politisches Jnteresse -- wohl oder übel verstandenes --

züglich der Rückſtände; ſonach führte er eine neue Ordnung
der Routen und Führung der Ordinarien ein, „nach welcher
nun alle 8 Tage aus den Niederlanden nach Jtalien und aus
Jtalien nach den Niederlanden die Poſt geführt würde, auf
eine ſichere Stund zu Augsburg ankommen und von dannen
alsbald jegliches an ſein gehöriges Ort expedirt werden ſollte,
und durch ſolches Mittel würden die kaiſerlichen Briefe und
Sachen zweimal in der Woche auf Augsburg und einmal auf
Jtalien, Speyer, Cöln und Niederland, auch alſo vice versa
an den kaiſerlichen Hof auf eine beſtimmte Stunde kommen
und das Alles ohne des Kaiſers Koſten außerhalb der 380
Gulden, ſo der Kaiſer dem Poſtmeiſter zu Venedig und ſeinen
5 untergebenen Poſtboten bis Trient reichen laſſe“; — kurz,
„er wolle daran, daß mit des Taxis Rath und guten Willen
ſolche Expedition mit des Kaiſers wenig Unkoſten geſchehen
ſolle, und es werde ſich finden, daß er dieſe angehende Poſt-
reformation auf ſolche Wege gerichtet und die Auf- und Ab-
fertigung der ordinari mit ſolcher ſchleuniger Expedition ge-
führt werden ſolle, daß der kaiſerlichen Hof-Kammer dadurch
künftighin viel Couriergeld und andere Unkoſten erſpart werden
würden“.

Vor Allem aber galt es jetzt, dieſe Reichspoſten dadurch
lebensfähig zu machen, daß man ſie vor ſchädlicher oder unbe-
fugter Concurrenz ſicher ſtellte; die gefährlichſte erkannte man
gewiß mit Recht in den ſchwunghaft betriebenen Metzgerpoſten.
Allein, dies machte mehr Schwierigkeiten als man glaubte;
mahnen, befehlen, ſelbſt erſuchen pflegt dort wenig Eingang
zu finden, wo eine gewiſſe Abneigung, Eiferſucht, pecuniäres
oder politiſches Jntereſſe — wohl oder übel verſtandenes —

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[283/0296] züglich der Rückſtände; ſonach führte er eine neue Ordnung der Routen und Führung der Ordinarien ein, „nach welcher nun alle 8 Tage aus den Niederlanden nach Jtalien und aus Jtalien nach den Niederlanden die Poſt geführt würde, auf eine ſichere Stund zu Augsburg ankommen und von dannen alsbald jegliches an ſein gehöriges Ort expedirt werden ſollte, und durch ſolches Mittel würden die kaiſerlichen Briefe und Sachen zweimal in der Woche auf Augsburg und einmal auf Jtalien, Speyer, Cöln und Niederland, auch alſo vice versa an den kaiſerlichen Hof auf eine beſtimmte Stunde kommen und das Alles ohne des Kaiſers Koſten außerhalb der 380 Gulden, ſo der Kaiſer dem Poſtmeiſter zu Venedig und ſeinen 5 untergebenen Poſtboten bis Trient reichen laſſe“; — kurz, „er wolle daran, daß mit des Taxis Rath und guten Willen ſolche Expedition mit des Kaiſers wenig Unkoſten geſchehen ſolle, und es werde ſich finden, daß er dieſe angehende Poſt- reformation auf ſolche Wege gerichtet und die Auf- und Ab- fertigung der ordinari mit ſolcher ſchleuniger Expedition ge- führt werden ſolle, daß der kaiſerlichen Hof-Kammer dadurch künftighin viel Couriergeld und andere Unkoſten erſpart werden würden“. Vor Allem aber galt es jetzt, dieſe Reichspoſten dadurch lebensfähig zu machen, daß man ſie vor ſchädlicher oder unbe- fugter Concurrenz ſicher ſtellte; die gefährlichſte erkannte man gewiß mit Recht in den ſchwunghaft betriebenen Metzgerpoſten. Allein, dies machte mehr Schwierigkeiten als man glaubte; mahnen, befehlen, ſelbſt erſuchen pflegt dort wenig Eingang zu finden, wo eine gewiſſe Abneigung, Eiferſucht, pecuniäres oder politiſches Jntereſſe — wohl oder übel verſtandenes —

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/296>, abgerufen am 22.11.2024.