hervorgehen, daß es aber auch selbst in Deutschland unter Franz von Taxis noch keine andern Posten als die seitherigen, näm- lich zu Fuß gehende und reitende Boten gegeben hat, das wer- den wir jetzt sehen.
Daß der Gedanke, Länder und Provinzen, die durch weite Entfernungen getrennt waren, miteinander durch Botencourse in Verbindung zu setzen, nichts mehr Neues war, das haben Herzog Georg mit Friesland und Meißen, ebenso die Herzoge Al- brecht etc. etc. bewiesen, abgesehen von den bereits im schönsten Flor blühenden Postanstalten Ludwig XI.
Jn dieselbe Lage sah sich Maximilian, Erzherzog von Oester- reich, der nochmals 1486 zum römischen König gewählt und 1493 als deutscher Kaiser unter dem Namen Maximilian I. gekrönt wurde, versetzt.
Maximilian, Erbprinz und Sohn des Kaisers Friedrich III. hatte sich mit Maria, der Tochter und einzigen Erbin des in der Schlacht von Nancy (5. Januar 1477) gefallenen letzten Herzogs von Burgund, Karls des Kühnen, vermählt, und in Folge dessen nach dem Tode seiner Gemahlin dieses Herzogthum Burgund und einen Theil der Niederlande als Erbe erhalten.
Maximilian selbst verweilte zumeist in seiner Residenzstadt Wien, eine Verbindung zwischen Wien und Brüssel mußte da- her vor Allem hergestellt werden.
Wen sollte der Kaiser zunächst eher mit der Leitung und Beaufsichtigung dieser Verbindung betrauen und beauftragen, als wieder einen Taxis, nachdem diese Familie schon längst dem Hause Habsburg dienend sich überhaupt und namentlich hierin schon in Tyrol und Steyermark hervorgethan hatte.
hervorgehen, daß es aber auch ſelbſt in Deutſchland unter Franz von Taxis noch keine andern Poſten als die ſeitherigen, näm- lich zu Fuß gehende und reitende Boten gegeben hat, das wer- den wir jetzt ſehen.
Daß der Gedanke, Länder und Provinzen, die durch weite Entfernungen getrennt waren, miteinander durch Botencourſe in Verbindung zu ſetzen, nichts mehr Neues war, das haben Herzog Georg mit Friesland und Meißen, ebenſo die Herzoge Al- brecht ꝛc. ꝛc. bewieſen, abgeſehen von den bereits im ſchönſten Flor blühenden Poſtanſtalten Ludwig XI.
Jn dieſelbe Lage ſah ſich Maximilian, Erzherzog von Oeſter- reich, der nochmals 1486 zum römiſchen König gewählt und 1493 als deutſcher Kaiſer unter dem Namen Maximilian I. gekrönt wurde, verſetzt.
Maximilian, Erbprinz und Sohn des Kaiſers Friedrich III. hatte ſich mit Maria, der Tochter und einzigen Erbin des in der Schlacht von Nancy (5. Januar 1477) gefallenen letzten Herzogs von Burgund, Karls des Kühnen, vermählt, und in Folge deſſen nach dem Tode ſeiner Gemahlin dieſes Herzogthum Burgund und einen Theil der Niederlande als Erbe erhalten.
Maximilian ſelbſt verweilte zumeiſt in ſeiner Reſidenzſtadt Wien, eine Verbindung zwiſchen Wien und Brüſſel mußte da- her vor Allem hergeſtellt werden.
Wen ſollte der Kaiſer zunächſt eher mit der Leitung und Beaufſichtigung dieſer Verbindung betrauen und beauftragen, als wieder einen Taxis, nachdem dieſe Familie ſchon längſt dem Hauſe Habsburg dienend ſich überhaupt und namentlich hierin ſchon in Tyrol und Steyermark hervorgethan hatte.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0274"n="261"/>
hervorgehen, daß es aber auch ſelbſt in Deutſchland unter Franz<lb/>
von Taxis noch keine andern Poſten als die ſeitherigen, näm-<lb/>
lich zu Fuß gehende und reitende Boten gegeben hat, das wer-<lb/>
den wir jetzt ſehen.</p><lb/><p>Daß der Gedanke, Länder und Provinzen, die durch weite<lb/>
Entfernungen getrennt waren, miteinander durch Botencourſe<lb/>
in Verbindung zu ſetzen, nichts mehr Neues war, das haben Herzog<lb/>
Georg mit Friesland und Meißen, ebenſo die Herzoge Al-<lb/>
brecht ꝛc. ꝛc. bewieſen, abgeſehen von den bereits im ſchönſten Flor<lb/>
blühenden Poſtanſtalten Ludwig <hirendition="#aq">XI</hi>.</p><lb/><p>Jn dieſelbe Lage ſah ſich Maximilian, Erzherzog von Oeſter-<lb/>
reich, der nochmals 1486 zum römiſchen König gewählt und<lb/>
1493 als deutſcher Kaiſer unter dem Namen Maximilian <hirendition="#aq">I</hi>.<lb/>
gekrönt wurde, verſetzt.</p><lb/><p>Maximilian, Erbprinz und Sohn des Kaiſers Friedrich <hirendition="#aq">III</hi>.<lb/>
hatte ſich mit Maria, der Tochter und einzigen Erbin des in<lb/>
der Schlacht von Nancy (5. Januar 1477) gefallenen <hirendition="#g">letzten</hi><lb/>
Herzogs von Burgund, Karls des Kühnen, vermählt, und in<lb/>
Folge deſſen nach dem Tode ſeiner Gemahlin dieſes Herzogthum<lb/>
Burgund und einen Theil der Niederlande als Erbe erhalten.</p><lb/><p>Maximilian ſelbſt verweilte zumeiſt in ſeiner Reſidenzſtadt<lb/>
Wien, eine Verbindung zwiſchen Wien und Brüſſel mußte da-<lb/>
her vor Allem hergeſtellt werden.</p><lb/><p>Wen ſollte der Kaiſer zunächſt eher mit der Leitung und<lb/>
Beaufſichtigung dieſer Verbindung betrauen und beauftragen,<lb/>
als wieder einen Taxis, nachdem dieſe Familie ſchon längſt dem<lb/>
Hauſe Habsburg dienend ſich überhaupt und namentlich hierin<lb/>ſchon in Tyrol und Steyermark hervorgethan hatte.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[261/0274]
hervorgehen, daß es aber auch ſelbſt in Deutſchland unter Franz
von Taxis noch keine andern Poſten als die ſeitherigen, näm-
lich zu Fuß gehende und reitende Boten gegeben hat, das wer-
den wir jetzt ſehen.
Daß der Gedanke, Länder und Provinzen, die durch weite
Entfernungen getrennt waren, miteinander durch Botencourſe
in Verbindung zu ſetzen, nichts mehr Neues war, das haben Herzog
Georg mit Friesland und Meißen, ebenſo die Herzoge Al-
brecht ꝛc. ꝛc. bewieſen, abgeſehen von den bereits im ſchönſten Flor
blühenden Poſtanſtalten Ludwig XI.
Jn dieſelbe Lage ſah ſich Maximilian, Erzherzog von Oeſter-
reich, der nochmals 1486 zum römiſchen König gewählt und
1493 als deutſcher Kaiſer unter dem Namen Maximilian I.
gekrönt wurde, verſetzt.
Maximilian, Erbprinz und Sohn des Kaiſers Friedrich III.
hatte ſich mit Maria, der Tochter und einzigen Erbin des in
der Schlacht von Nancy (5. Januar 1477) gefallenen letzten
Herzogs von Burgund, Karls des Kühnen, vermählt, und in
Folge deſſen nach dem Tode ſeiner Gemahlin dieſes Herzogthum
Burgund und einen Theil der Niederlande als Erbe erhalten.
Maximilian ſelbſt verweilte zumeiſt in ſeiner Reſidenzſtadt
Wien, eine Verbindung zwiſchen Wien und Brüſſel mußte da-
her vor Allem hergeſtellt werden.
Wen ſollte der Kaiſer zunächſt eher mit der Leitung und
Beaufſichtigung dieſer Verbindung betrauen und beauftragen,
als wieder einen Taxis, nachdem dieſe Familie ſchon längſt dem
Hauſe Habsburg dienend ſich überhaupt und namentlich hierin
ſchon in Tyrol und Steyermark hervorgethan hatte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/274>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.