Aber so wenig dies den Reichsstädten und Landesherren ge- lungen, so wenig mochte es dem Reichstage glücken; statt mit- telst eines festen Planes das ganze Reich mit einem Netze von ineinander greifender Verbindungen zu bedecken, ließ man sich planlos von den zufällig vordringenden Bedürfnissen leiten; man verzettelte Zeit und Arbeitskraft an kleinen Dingen und ließ die großen außer Acht.
Nichtsdestoweniger sollten die Anforderungen der Zeit end- lich ein williges Gehör finden, denn es beginnt nun die erste Wirksamkeit des Geschlechtes derer von Thurn und Taxis.
Cap. II. Die Familie von Taxis.
Es wäre zwar nicht absolut geboten, behufs Darstellung der historischen Thatsachen, mit welchen wir es zu thun haben, weiter auf das Geschlecht der Thurn und Taxis zurückzugehen, als wir denselben im Bereiche unserer Geschichte begegnen; nach- dem ich aber zu der Ueberzeugung gelangt, daß in vielen Schriften die einzelnen Namen dieser Familie mit einander verwechselt wer- den1), so dürfte es, ganz abgesehen von dem Jnteresse an und für
1)J. J. Staffler, Tyrol und Vorarlberg, Jnnsbruck 1848. p. 561 sagt z. B.: Einer aus dem angesehenen Hause Taxis im Bergamaski- schen, der nach Trient übersiedelte, übernahm es, eine solche Postan- stalt zu errichten. Wer dieser war, ist ungewiß. Einige nennen ihn Roger, andere Anton, vermuthlich den Sohn desselben, wieder andere Franz von Tassis. -- Flegler sagt zu dem Ergebniß einer solchen Ge-
Aber ſo wenig dies den Reichsſtädten und Landesherren ge- lungen, ſo wenig mochte es dem Reichstage glücken; ſtatt mit- telſt eines feſten Planes das ganze Reich mit einem Netze von ineinander greifender Verbindungen zu bedecken, ließ man ſich planlos von den zufällig vordringenden Bedürfniſſen leiten; man verzettelte Zeit und Arbeitskraft an kleinen Dingen und ließ die großen außer Acht.
Nichtsdeſtoweniger ſollten die Anforderungen der Zeit end- lich ein williges Gehör finden, denn es beginnt nun die erſte Wirkſamkeit des Geſchlechtes derer von Thurn und Taxis.
Cap. II. Die Familie von Taxis.
Es wäre zwar nicht abſolut geboten, behufs Darſtellung der hiſtoriſchen Thatſachen, mit welchen wir es zu thun haben, weiter auf das Geſchlecht der Thurn und Taxis zurückzugehen, als wir denſelben im Bereiche unſerer Geſchichte begegnen; nach- dem ich aber zu der Ueberzeugung gelangt, daß in vielen Schriften die einzelnen Namen dieſer Familie mit einander verwechſelt wer- den1), ſo dürfte es, ganz abgeſehen von dem Jntereſſe an und für
1)J. J. Staffler, Tyrol und Vorarlberg, Jnnsbruck 1848. p. 561 ſagt z. B.: Einer aus dem angeſehenen Hauſe Taxis im Bergamaski- ſchen, der nach Trient überſiedelte, übernahm es, eine ſolche Poſtan- ſtalt zu errichten. Wer dieſer war, iſt ungewiß. Einige nennen ihn Roger, andere Anton, vermuthlich den Sohn deſſelben, wieder andere Franz von Taſſis. — Flegler ſagt zu dem Ergebniß einer ſolchen Ge-
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Aber ſo wenig dies den Reichsſtädten und Landesherren ge-
lungen, ſo wenig mochte es dem Reichstage glücken; ſtatt mit-
telſt eines feſten Planes das ganze Reich mit einem Netze von
ineinander greifender Verbindungen zu bedecken, ließ man ſich
planlos von den zufällig vordringenden Bedürfniſſen leiten;
man verzettelte Zeit und Arbeitskraft an kleinen Dingen und
ließ die großen außer Acht.
Nichtsdeſtoweniger ſollten die Anforderungen der Zeit end-
lich ein williges Gehör finden, denn es beginnt nun die erſte
Wirkſamkeit des Geſchlechtes derer von Thurn und Taxis.
Cap. II.
Die Familie von Taxis.
Es wäre zwar nicht abſolut geboten, behufs Darſtellung
der hiſtoriſchen Thatſachen, mit welchen wir es zu thun haben,
weiter auf das Geſchlecht der Thurn und Taxis zurückzugehen,
als wir denſelben im Bereiche unſerer Geſchichte begegnen; nach-
dem ich aber zu der Ueberzeugung gelangt, daß in vielen Schriften
die einzelnen Namen dieſer Familie mit einander verwechſelt wer-
den 1), ſo dürfte es, ganz abgeſehen von dem Jntereſſe an und für
1) J. J. Staffler, Tyrol und Vorarlberg, Jnnsbruck 1848. p. 561
ſagt z. B.: Einer aus dem angeſehenen Hauſe Taxis im Bergamaski-
ſchen, der nach Trient überſiedelte, übernahm es, eine ſolche Poſtan-
ſtalt zu errichten. Wer dieſer war, iſt ungewiß. Einige nennen ihn
Roger, andere Anton, vermuthlich den Sohn deſſelben, wieder andere
Franz von Taſſis. — Flegler ſagt zu dem Ergebniß einer ſolchen Ge-
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/264>, abgerufen am 16.02.2025.
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