ankommenden Boten Briefe und Pakete in Empfang nahm und an die einzelnen Adressaten abzugeben hatte. Jm Jahr 1560 wurde ein zweiter Botenknecht aufgestellt, "weil das Botenwesen in seinem höchsten Flor war". Jm Jahre 1623 wurde einem gewissen Danner die Aufsicht über das ganze Botenwesen übertragen und derselbe in Pflicht genommen. "Dasselbe stüblein (an der Moritzkapelle am Ecke gegen dem Todtengraben über) ist zu Lichtmeß dieses 1623 Jahres zu einem Bottenhäuslein gemacht, und ein Bott zu fuß, vf ein Reuter vf ein Roß an eim Täffelein außgehengt wor- den, und der Erste Botenmeister hat geheißen Christoph Dan- ner."1) -- Seit dem Jahre 1640 wurden die Botenknechte auch Botenschaffer genannt. Vor dem Jahre 1570 gab es 5 Antorfer Boten, deren einer alle Wochen nach Brüssel geritten und die Würzburger, Frankfurter, Cölner, Aachener, Brüsseler und Antwerpener Briefe mitgenommen hat. -- Fer- ner die Breslauer, die Frankfurter, die Leipziger; ein Bote für Lyon, ein Salzburger, ein Straßburger und Wienerbote.
Jm Jahre 1581 kommt ein Hamburger, 1632 ein Augs- burger, 1652 ein Speyerischer, 1641-1689 ein St. Gallner- boten, 1665 ein Stuttgarter Bote, 1697 gab es Hamburger, Wiener, Salzburger, Leipziger, Breslauer und Stuttgarterboten, laut des sub dato 20. März 1697 auf einen Foliobogen gedruckten Verzeichnisses, "was denen verpflichteten und verbürgten Nürnbergischen Ordinariboten von Briefen und Paketen für ihren Lohn zu nehmen erlaubt werden."
1)Siebenkäs, Materialien. III. 253.
ankommenden Boten Briefe und Pakete in Empfang nahm und an die einzelnen Adreſſaten abzugeben hatte. Jm Jahr 1560 wurde ein zweiter Botenknecht aufgeſtellt, „weil das Botenweſen in ſeinem höchſten Flor war“. Jm Jahre 1623 wurde einem gewiſſen Danner die Aufſicht über das ganze Botenweſen übertragen und derſelbe in Pflicht genommen. „Daſſelbe ſtüblein (an der Moritzkapelle am Ecke gegen dem Todtengraben über) iſt zu Lichtmeß dieſes 1623 Jahres zu einem Bottenhäuslein gemacht, und ein Bott zu fuß, vf ein Reuter vf ein Roß an eim Täffelein außgehengt wor- den, und der Erſte Botenmeiſter hat geheißen Chriſtoph Dan- ner.“1) — Seit dem Jahre 1640 wurden die Botenknechte auch Botenſchaffer genannt. Vor dem Jahre 1570 gab es 5 Antorfer Boten, deren einer alle Wochen nach Brüſſel geritten und die Würzburger, Frankfurter, Cölner, Aachener, Brüſſeler und Antwerpener Briefe mitgenommen hat. — Fer- ner die Breslauer, die Frankfurter, die Leipziger; ein Bote für Lyon, ein Salzburger, ein Straßburger und Wienerbote.
Jm Jahre 1581 kommt ein Hamburger, 1632 ein Augs- burger, 1652 ein Speyeriſcher, 1641‒1689 ein St. Gallner- boten, 1665 ein Stuttgarter Bote, 1697 gab es Hamburger, Wiener, Salzburger, Leipziger, Breslauer und Stuttgarterboten, laut des sub dato 20. März 1697 auf einen Foliobogen gedruckten Verzeichniſſes, „was denen verpflichteten und verbürgten Nürnbergiſchen Ordinariboten von Briefen und Paketen für ihren Lohn zu nehmen erlaubt werden.“
1)Siebenkäs, Materialien. III. 253.
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ankommenden Boten Briefe und Pakete in Empfang nahm
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1560 wurde ein zweiter Botenknecht aufgeſtellt, „weil das
Botenweſen in ſeinem höchſten Flor war“. Jm Jahre 1623
wurde einem gewiſſen Danner die Aufſicht über das ganze
Botenweſen übertragen und derſelbe in Pflicht genommen.
„Daſſelbe ſtüblein (an der Moritzkapelle am Ecke gegen dem
Todtengraben über) iſt zu Lichtmeß dieſes 1623 Jahres zu
einem Bottenhäuslein gemacht, und ein Bott zu fuß,
vf ein Reuter vf ein Roß an eim Täffelein außgehengt wor-
den, und der Erſte Botenmeiſter hat geheißen Chriſtoph Dan-
ner.“ 1) — Seit dem Jahre 1640 wurden die Botenknechte
auch Botenſchaffer genannt. Vor dem Jahre 1570 gab es
5 Antorfer Boten, deren einer alle Wochen nach Brüſſel
geritten und die Würzburger, Frankfurter, Cölner, Aachener,
Brüſſeler und Antwerpener Briefe mitgenommen hat. — Fer-
ner die Breslauer, die Frankfurter, die Leipziger; ein Bote für
Lyon, ein Salzburger, ein Straßburger und Wienerbote.
Jm Jahre 1581 kommt ein Hamburger, 1632 ein Augs-
burger, 1652 ein Speyeriſcher, 1641‒1689 ein St. Gallner-
boten, 1665 ein Stuttgarter Bote, 1697 gab es Hamburger,
Wiener, Salzburger, Leipziger, Breslauer und Stuttgarterboten,
laut des sub dato 20. März 1697 auf einen Foliobogen
gedruckten Verzeichniſſes, „was denen verpflichteten und verbürgten
Nürnbergiſchen Ordinariboten von Briefen und Paketen für
ihren Lohn zu nehmen erlaubt werden.“
1) Siebenkäs, Materialien. III. 253.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/260>, abgerufen am 25.11.2024.
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