mäßig von Cüstrin über Treblin, Zinna und Annaberg nach Wittenberg bestanden habe, von wo die Briefe durch churfürst- lich sächsische Boten nach Dresden, Wien, Heidelberg etc. etc. für churbrandenburgische Rechnung weiter besorgt wurden.
Churfürst Johann Georg erließ im Jahre 1583 gemein- schaftlich mit dem Churfürsten August von Sachsen ein zweites oder wie der Titel sagt: "Erneuertes vndt verbessertes Reglement", ein Beweis, wie sehr die Fürsten schon anfingen, die Wichtigkeit solcher regelmäßiger Verbindungen anzuerkennen und darauf bedacht zu sein, weiter ausgreifende, über ihre Territorialgrenze hinausgehende Anstalten zu errichten.
Am 28. Mai 1589 errichtete die markgräfliche Regierung in Ansbach eine Botenpost über Hof, Schlewitz (Schleitz), Roda, Naumburg bis Halle und von hier gemeinschaftlich mit den lüneburgischen Behörden bis Celle. Jn jedem dieser Orte mußte sich ein Bote aufhalten, der die ihm von den ange- kommenen Boten zugebrachten Briefe sogleich, bei Tag oder bei Nacht weiter bis zum folgenden Stationsort eines Boten brachte. Auf jedem dieser Botenwechsel war ein Beamter be- stellt, der das angekommene Briefpaket annahm, in ein Buch verzeichnete und dem abgehenden Boten mit einem Stundenzettel einhändigte, in welchen er die Stunde der Ankunft und des Abgangs zu schreiben hatte.
Jm Jahre 1603 gab es ebenso eine Botenpost von Bran- denburg nach Stettin und mehrere andere.
Aller dieser landesherrlichen Posten konnte sich nunmehr gleichzeitig Jedermann bedienen; nur die Preise und das Be- stellgeld ist fast nirgends zu ersehen.
Jn einem Schreiben des Churfürsten Joachim Friedrich
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mäßig von Cüſtrin über Treblin, Zinna und Annaberg nach Wittenberg beſtanden habe, von wo die Briefe durch churfürſt- lich ſächſiſche Boten nach Dresden, Wien, Heidelberg ꝛc. ꝛc. für churbrandenburgiſche Rechnung weiter beſorgt wurden.
Churfürſt Johann Georg erließ im Jahre 1583 gemein- ſchaftlich mit dem Churfürſten Auguſt von Sachſen ein zweites oder wie der Titel ſagt: „Erneuertes vndt verbeſſertes Reglement“, ein Beweis, wie ſehr die Fürſten ſchon anfingen, die Wichtigkeit ſolcher regelmäßiger Verbindungen anzuerkennen und darauf bedacht zu ſein, weiter ausgreifende, über ihre Territorialgrenze hinausgehende Anſtalten zu errichten.
Am 28. Mai 1589 errichtete die markgräfliche Regierung in Ansbach eine Botenpoſt über Hof, Schlewitz (Schleitz), Roda, Naumburg bis Halle und von hier gemeinſchaftlich mit den lüneburgiſchen Behörden bis Celle. Jn jedem dieſer Orte mußte ſich ein Bote aufhalten, der die ihm von den ange- kommenen Boten zugebrachten Briefe ſogleich, bei Tag oder bei Nacht weiter bis zum folgenden Stationsort eines Boten brachte. Auf jedem dieſer Botenwechſel war ein Beamter be- ſtellt, der das angekommene Briefpaket annahm, in ein Buch verzeichnete und dem abgehenden Boten mit einem Stundenzettel einhändigte, in welchen er die Stunde der Ankunft und des Abgangs zu ſchreiben hatte.
Jm Jahre 1603 gab es ebenſo eine Botenpoſt von Bran- denburg nach Stettin und mehrere andere.
Aller dieſer landesherrlichen Poſten konnte ſich nunmehr gleichzeitig Jedermann bedienen; nur die Preiſe und das Be- ſtellgeld iſt faſt nirgends zu erſehen.
Jn einem Schreiben des Churfürſten Joachim Friedrich
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mäßig von Cüſtrin über Treblin, Zinna und Annaberg nach
Wittenberg beſtanden habe, von wo die Briefe durch churfürſt-
lich ſächſiſche Boten nach Dresden, Wien, Heidelberg ꝛc. ꝛc.
für churbrandenburgiſche Rechnung weiter beſorgt wurden.
Churfürſt Johann Georg erließ im Jahre 1583 gemein-
ſchaftlich mit dem Churfürſten Auguſt von Sachſen ein
zweites oder wie der Titel ſagt: „Erneuertes vndt verbeſſertes
Reglement“, ein Beweis, wie ſehr die Fürſten ſchon anfingen,
die Wichtigkeit ſolcher regelmäßiger Verbindungen anzuerkennen
und darauf bedacht zu ſein, weiter ausgreifende, über ihre
Territorialgrenze hinausgehende Anſtalten zu errichten.
Am 28. Mai 1589 errichtete die markgräfliche Regierung
in Ansbach eine Botenpoſt über Hof, Schlewitz (Schleitz), Roda,
Naumburg bis Halle und von hier gemeinſchaftlich mit den
lüneburgiſchen Behörden bis Celle. Jn jedem dieſer Orte
mußte ſich ein Bote aufhalten, der die ihm von den ange-
kommenen Boten zugebrachten Briefe ſogleich, bei Tag oder
bei Nacht weiter bis zum folgenden Stationsort eines Boten
brachte. Auf jedem dieſer Botenwechſel war ein Beamter be-
ſtellt, der das angekommene Briefpaket annahm, in ein Buch
verzeichnete und dem abgehenden Boten mit einem Stundenzettel
einhändigte, in welchen er die Stunde der Ankunft und des
Abgangs zu ſchreiben hatte.
Jm Jahre 1603 gab es ebenſo eine Botenpoſt von Bran-
denburg nach Stettin und mehrere andere.
Aller dieſer landesherrlichen Poſten konnte ſich nunmehr
gleichzeitig Jedermann bedienen; nur die Preiſe und das Be-
ſtellgeld iſt faſt nirgends zu erſehen.
Jn einem Schreiben des Churfürſten Joachim Friedrich
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/256>, abgerufen am 22.11.2024.
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