Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.Zur engeren Verbindung beider Lande ließ Georg im Jahre Nichtsdestoweniger bildeten sich die landesherrlichen Boten- 1) Der Ausdruck "Posten" war wie oben angedeutet von Frankreich herübergekommen, denn die Postanstalten Ludwig XI. blieben nicht lange unbekannt; in Frankreich hatte sich der Ausdruck "les postes" aus der Bezeichnung "positis" (nemlich equis) gebildet. 2) Sammlung vermischter Nachrichten zur sächsischen Geschichte.
Chemnitz 1772. Band VII. pag. 226. Zur engeren Verbindung beider Lande ließ Georg im Jahre Nichtsdeſtoweniger bildeten ſich die landesherrlichen Boten- 1) Der Ausdruck „Poſten“ war wie oben angedeutet von Frankreich herübergekommen, denn die Poſtanſtalten Ludwig XI. blieben nicht lange unbekannt; in Frankreich hatte ſich der Ausdruck „les postes“ aus der Bezeichnung „positis“ (nemlich equis) gebildet. 2) Sammlung vermiſchter Nachrichten zur ſächſiſchen Geſchichte.
Chemnitz 1772. Band VII. pag. 226. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0253" n="240"/> <p>Zur engeren Verbindung beider Lande ließ Georg im Jahre<lb/> 1514 <hi rendition="#g">geregelte Botenritte</hi> nach Meißen und zurück ein-<lb/> richten. Als jedoch Georg der Regierung eines ſo wider-<lb/> ſpänſtigen Volkes, wie die Frieſen, müde, die Erbſtatthalterſchaft<lb/> und das ganze Land dem Kaiſer Carl <hi rendition="#aq">V</hi>. gegen baares Geld<lb/> überließ, kam Weſtfriesland wieder in Oeſterreich's Beſitz und<lb/> die vom Herzog eingerichtete Poſtverbindung kam wieder in's<lb/> Stocken oder hörte wohl ganz auf.</p><lb/> <p>Nichtsdeſtoweniger bildeten ſich die landesherrlichen Boten-<lb/> anſtalten, welche alsbald mit dem Namen „Poſten“<note place="foot" n="1)">Der Ausdruck „Poſten“ war wie oben angedeutet von Frankreich<lb/> herübergekommen, denn die Poſtanſtalten Ludwig <hi rendition="#aq">XI</hi>. blieben nicht<lb/> lange unbekannt; in Frankreich hatte ſich der Ausdruck „<hi rendition="#aq">les postes</hi>“<lb/> aus der Bezeichnung „<hi rendition="#aq">positis</hi>“ (nemlich <hi rendition="#aq">equis</hi>) gebildet.</note> bezeichnet<lb/> wurden, in Sachſen aus, ſo daß namentlich unter Churfürſt<lb/> Auguſt (1553‒1586) ſchon eine ganz erhebliche Organiſation<lb/> nachgewieſen werden kann. Der Dienſt der Boten geſchah<lb/> ſtets zu Pferd, ſie hießen „Poſtreiter“. Als ein ſolcher landes-<lb/> herrlicher Poſtreiter wird zuerſt Salomon Felgenhauer im<lb/> Jahre 1572 aufgeführt, welcher im Jahre 1574 als „Poſt-<lb/> meiſter“ erſcheint. Dieſe Titulatur darf uns jedoch noch nicht<lb/> zu der Annahme verführen, als ſeien die damaligen Zuſtände<lb/> ſchon glänzend geweſen, im Gegentheil<note place="foot" n="2)">Sammlung vermiſchter Nachrichten zur ſächſiſchen Geſchichte.<lb/> Chemnitz 1772. Band <hi rendition="#aq">VII. pag.</hi> 226.</note> war die Einrichtung<lb/> noch recht beſchwerlich und erſt Churfürſt Chriſtian verordnete<lb/> im Jahre 1588, daß die bisherigen Poſtboten abgeſchafft, die<lb/> Poſten dafür von Amt zu Amt beſtellt werden und die Amts-<lb/> ſchlöſſer für das weitere Fortbringen ſorgen ſollten. Daß aber<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0253]
Zur engeren Verbindung beider Lande ließ Georg im Jahre
1514 geregelte Botenritte nach Meißen und zurück ein-
richten. Als jedoch Georg der Regierung eines ſo wider-
ſpänſtigen Volkes, wie die Frieſen, müde, die Erbſtatthalterſchaft
und das ganze Land dem Kaiſer Carl V. gegen baares Geld
überließ, kam Weſtfriesland wieder in Oeſterreich's Beſitz und
die vom Herzog eingerichtete Poſtverbindung kam wieder in's
Stocken oder hörte wohl ganz auf.
Nichtsdeſtoweniger bildeten ſich die landesherrlichen Boten-
anſtalten, welche alsbald mit dem Namen „Poſten“ 1) bezeichnet
wurden, in Sachſen aus, ſo daß namentlich unter Churfürſt
Auguſt (1553‒1586) ſchon eine ganz erhebliche Organiſation
nachgewieſen werden kann. Der Dienſt der Boten geſchah
ſtets zu Pferd, ſie hießen „Poſtreiter“. Als ein ſolcher landes-
herrlicher Poſtreiter wird zuerſt Salomon Felgenhauer im
Jahre 1572 aufgeführt, welcher im Jahre 1574 als „Poſt-
meiſter“ erſcheint. Dieſe Titulatur darf uns jedoch noch nicht
zu der Annahme verführen, als ſeien die damaligen Zuſtände
ſchon glänzend geweſen, im Gegentheil 2) war die Einrichtung
noch recht beſchwerlich und erſt Churfürſt Chriſtian verordnete
im Jahre 1588, daß die bisherigen Poſtboten abgeſchafft, die
Poſten dafür von Amt zu Amt beſtellt werden und die Amts-
ſchlöſſer für das weitere Fortbringen ſorgen ſollten. Daß aber
1) Der Ausdruck „Poſten“ war wie oben angedeutet von Frankreich
herübergekommen, denn die Poſtanſtalten Ludwig XI. blieben nicht
lange unbekannt; in Frankreich hatte ſich der Ausdruck „les postes“
aus der Bezeichnung „positis“ (nemlich equis) gebildet.
2) Sammlung vermiſchter Nachrichten zur ſächſiſchen Geſchichte.
Chemnitz 1772. Band VII. pag. 226.
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