Territorien umgrenzte, bildete sich gleichzeitig mit allen, aber von bei weitem früheren Anfängen ausgehend noch eine weitere Botenanstalt aus, die schließlich wie ein großartiges Netz alle bisherigen Verkehrsverbindungen überdeckte; nämlich die Universitätsbotenanstalten.
Wir haben schon bei der Entstehung des Botenwesens im Allgemeinen darauf hingewiesen, daß die ersten Anfänge des- selben zunächst sich aus dem Bedürfnisse der Klöster und Schulen nach gegenseitiger Verbindung entwickelten. Diese Klöster und Klosterschulen waren selbst durch die dichteste Finsterniß der Jahrhunderte hindurch die Zufluchtsstätte der Wissenschaft ge- blieben, sie waren lange Zeiten im Mittelalter fast ganz allein die vereinsamten Quellen, aus welchen für spätere Jahrhunderte dann mit um so mächtigerer Kraft der Born der Erkenntniß und der Wissenschaft sich erschloß. -- Nachdem Kaiser Karl der Große eine kräftige Grundlage für Bildung von Schulen geschaffen hatte, war dies fast das Einzige, was auch als ma- terielle Frucht seines geistigen Strebens den spätern Jahrhun- derten erhalten blieb.
Die Früchte fingen bald an zu reifen, mitten durch die sie umgebende Finsterniß hatten sie sich Bahn gebrochen, und waren von kleinen Anfängen zu großen und bedeutsamen Sammel- punkten für die Wissenschaft herangewachsen; es erstarkten selbst einzelne solche Schulen durch Reichthum, durch ausdrückliche Privilegien zu gesonderten Jnstituten, welche, wenn sie auch ihrem Geiste und auch der Form ihrer Verwaltung nach klösterlich oder geistlich blieben, wenn sie auch unter der Leitung der Hoheit der kirchlichen Autoritäten zumal des Papstes standen, dennoch lebenskräftig für die Wissenschaften, und auch als eigene
Territorien umgrenzte, bildete ſich gleichzeitig mit allen, aber von bei weitem früheren Anfängen ausgehend noch eine weitere Botenanſtalt aus, die ſchließlich wie ein großartiges Netz alle bisherigen Verkehrsverbindungen überdeckte; nämlich die Univerſitätsbotenanſtalten.
Wir haben ſchon bei der Entſtehung des Botenweſens im Allgemeinen darauf hingewieſen, daß die erſten Anfänge des- ſelben zunächſt ſich aus dem Bedürfniſſe der Klöſter und Schulen nach gegenſeitiger Verbindung entwickelten. Dieſe Klöſter und Kloſterſchulen waren ſelbſt durch die dichteſte Finſterniß der Jahrhunderte hindurch die Zufluchtsſtätte der Wiſſenſchaft ge- blieben, ſie waren lange Zeiten im Mittelalter faſt ganz allein die vereinſamten Quellen, aus welchen für ſpätere Jahrhunderte dann mit um ſo mächtigerer Kraft der Born der Erkenntniß und der Wiſſenſchaft ſich erſchloß. — Nachdem Kaiſer Karl der Große eine kräftige Grundlage für Bildung von Schulen geſchaffen hatte, war dies faſt das Einzige, was auch als ma- terielle Frucht ſeines geiſtigen Strebens den ſpätern Jahrhun- derten erhalten blieb.
Die Früchte fingen bald an zu reifen, mitten durch die ſie umgebende Finſterniß hatten ſie ſich Bahn gebrochen, und waren von kleinen Anfängen zu großen und bedeutſamen Sammel- punkten für die Wiſſenſchaft herangewachſen; es erſtarkten ſelbſt einzelne ſolche Schulen durch Reichthum, durch ausdrückliche Privilegien zu geſonderten Jnſtituten, welche, wenn ſie auch ihrem Geiſte und auch der Form ihrer Verwaltung nach klöſterlich oder geiſtlich blieben, wenn ſie auch unter der Leitung der Hoheit der kirchlichen Autoritäten zumal des Papſtes ſtanden, dennoch lebenskräftig für die Wiſſenſchaften, und auch als eigene
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0214"n="201"/>
Territorien umgrenzte, bildete ſich <hirendition="#g">gleichzeitig mit allen</hi>,<lb/>
aber von bei weitem früheren Anfängen ausgehend noch eine<lb/>
weitere Botenanſtalt aus, die ſchließlich wie ein großartiges<lb/>
Netz alle bisherigen Verkehrsverbindungen überdeckte; nämlich<lb/>
die Univerſitätsbotenanſtalten.</p><lb/><p>Wir haben ſchon bei der Entſtehung des Botenweſens im<lb/>
Allgemeinen darauf hingewieſen, daß die erſten Anfänge des-<lb/>ſelben zunächſt ſich aus dem Bedürfniſſe der Klöſter und Schulen<lb/>
nach gegenſeitiger Verbindung entwickelten. Dieſe Klöſter und<lb/>
Kloſterſchulen waren ſelbſt durch die dichteſte Finſterniß der<lb/>
Jahrhunderte hindurch die Zufluchtsſtätte der Wiſſenſchaft ge-<lb/>
blieben, ſie waren lange Zeiten im Mittelalter faſt ganz allein<lb/>
die vereinſamten Quellen, aus welchen für ſpätere Jahrhunderte<lb/>
dann mit um ſo mächtigerer Kraft der Born der Erkenntniß<lb/>
und der Wiſſenſchaft ſich erſchloß. — Nachdem Kaiſer Karl<lb/>
der Große eine kräftige Grundlage für Bildung von Schulen<lb/>
geſchaffen hatte, war dies faſt das Einzige, was auch als ma-<lb/>
terielle Frucht ſeines geiſtigen Strebens den ſpätern Jahrhun-<lb/>
derten erhalten blieb.</p><lb/><p>Die Früchte fingen bald an zu reifen, mitten durch die ſie<lb/>
umgebende Finſterniß hatten ſie ſich Bahn gebrochen, und waren<lb/>
von kleinen Anfängen zu großen und bedeutſamen Sammel-<lb/>
punkten für die Wiſſenſchaft herangewachſen; es erſtarkten ſelbſt<lb/>
einzelne ſolche Schulen durch Reichthum, durch ausdrückliche<lb/>
Privilegien zu geſonderten Jnſtituten, welche, wenn ſie auch<lb/>
ihrem Geiſte und auch der Form ihrer Verwaltung nach klöſterlich<lb/>
oder geiſtlich blieben, wenn ſie auch unter der Leitung der Hoheit<lb/>
der kirchlichen Autoritäten zumal des Papſtes ſtanden, dennoch<lb/>
lebenskräftig für die Wiſſenſchaften, und auch als <hirendition="#g">eigene<lb/></hi></p></div></div></div></body></text></TEI>
[201/0214]
Territorien umgrenzte, bildete ſich gleichzeitig mit allen,
aber von bei weitem früheren Anfängen ausgehend noch eine
weitere Botenanſtalt aus, die ſchließlich wie ein großartiges
Netz alle bisherigen Verkehrsverbindungen überdeckte; nämlich
die Univerſitätsbotenanſtalten.
Wir haben ſchon bei der Entſtehung des Botenweſens im
Allgemeinen darauf hingewieſen, daß die erſten Anfänge des-
ſelben zunächſt ſich aus dem Bedürfniſſe der Klöſter und Schulen
nach gegenſeitiger Verbindung entwickelten. Dieſe Klöſter und
Kloſterſchulen waren ſelbſt durch die dichteſte Finſterniß der
Jahrhunderte hindurch die Zufluchtsſtätte der Wiſſenſchaft ge-
blieben, ſie waren lange Zeiten im Mittelalter faſt ganz allein
die vereinſamten Quellen, aus welchen für ſpätere Jahrhunderte
dann mit um ſo mächtigerer Kraft der Born der Erkenntniß
und der Wiſſenſchaft ſich erſchloß. — Nachdem Kaiſer Karl
der Große eine kräftige Grundlage für Bildung von Schulen
geſchaffen hatte, war dies faſt das Einzige, was auch als ma-
terielle Frucht ſeines geiſtigen Strebens den ſpätern Jahrhun-
derten erhalten blieb.
Die Früchte fingen bald an zu reifen, mitten durch die ſie
umgebende Finſterniß hatten ſie ſich Bahn gebrochen, und waren
von kleinen Anfängen zu großen und bedeutſamen Sammel-
punkten für die Wiſſenſchaft herangewachſen; es erſtarkten ſelbſt
einzelne ſolche Schulen durch Reichthum, durch ausdrückliche
Privilegien zu geſonderten Jnſtituten, welche, wenn ſie auch
ihrem Geiſte und auch der Form ihrer Verwaltung nach klöſterlich
oder geiſtlich blieben, wenn ſie auch unter der Leitung der Hoheit
der kirchlichen Autoritäten zumal des Papſtes ſtanden, dennoch
lebenskräftig für die Wiſſenſchaften, und auch als eigene
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/214>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.