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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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unzähligen Klöster mit ihrem Kirchenregimente standen, mit
dem Sitze der Bisthümer, diese mit Rom, so wird man sich
ein weit verzweigtes Botenwesen, wenn auch größtentheils nur
in der Gestalt von Mönchen oder Klosterlaienbrüdern, vor-
stellen können.

Daß diese Klosterboten auch für die übrige Bevölkerung
häufig in Anspruch genommen worden sind, ist historisch
constatirt. --

Wenn nun auch in den übrigen Bedürfnißfällen, nament-
lich um die politischen Verbindungen zu unterhalten, lediglich
die Benützung von besonders abgefertigten Courieren, Sendboten,
Knappen und Reisigen in Uebung war, so konnte es doch
nicht fehlen, daß mit dem Zuwachs des Verkehrs der einzelnen
Zünfte und Gilden unter einander sich auch die Benützung der
Boten zu regelmäßigen Boteneinrichtungen ausbildete.

Man findet auch in diesen Zeiten häufig Erwähnung des
"Botenbrodes", d. h. des Botenlohnes.

Zu welch' großartigen Einrichtungen aber die Botenver-
bindungen der meist aus den Klosterschulen hervorgegangenen
gelehrten Schulen heranwuchsen, das werden wir später sehen;
jetzt wollen wir des näheren Zusammenhanges wegen die Aus-
bildung des Botenwesens zunächst aus den politischen Corpo-
rationen, den Zünften, Gilden und Städten verfolgen. --



unzähligen Klöſter mit ihrem Kirchenregimente ſtanden, mit
dem Sitze der Bisthümer, dieſe mit Rom, ſo wird man ſich
ein weit verzweigtes Botenweſen, wenn auch größtentheils nur
in der Geſtalt von Mönchen oder Kloſterlaienbrüdern, vor-
ſtellen können.

Daß dieſe Kloſterboten auch für die übrige Bevölkerung
häufig in Anſpruch genommen worden ſind, iſt hiſtoriſch
conſtatirt. —

Wenn nun auch in den übrigen Bedürfnißfällen, nament-
lich um die politiſchen Verbindungen zu unterhalten, lediglich
die Benützung von beſonders abgefertigten Courieren, Sendboten,
Knappen und Reiſigen in Uebung war, ſo konnte es doch
nicht fehlen, daß mit dem Zuwachs des Verkehrs der einzelnen
Zünfte und Gilden unter einander ſich auch die Benützung der
Boten zu regelmäßigen Boteneinrichtungen ausbildete.

Man findet auch in dieſen Zeiten häufig Erwähnung des
„Botenbrodes“, d. h. des Botenlohnes.

Zu welch' großartigen Einrichtungen aber die Botenver-
bindungen der meiſt aus den Kloſterſchulen hervorgegangenen
gelehrten Schulen heranwuchſen, das werden wir ſpäter ſehen;
jetzt wollen wir des näheren Zuſammenhanges wegen die Aus-
bildung des Botenweſens zunächſt aus den politiſchen Corpo-
rationen, den Zünften, Gilden und Städten verfolgen. —



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[169/0182] unzähligen Klöſter mit ihrem Kirchenregimente ſtanden, mit dem Sitze der Bisthümer, dieſe mit Rom, ſo wird man ſich ein weit verzweigtes Botenweſen, wenn auch größtentheils nur in der Geſtalt von Mönchen oder Kloſterlaienbrüdern, vor- ſtellen können. Daß dieſe Kloſterboten auch für die übrige Bevölkerung häufig in Anſpruch genommen worden ſind, iſt hiſtoriſch conſtatirt. — Wenn nun auch in den übrigen Bedürfnißfällen, nament- lich um die politiſchen Verbindungen zu unterhalten, lediglich die Benützung von beſonders abgefertigten Courieren, Sendboten, Knappen und Reiſigen in Uebung war, ſo konnte es doch nicht fehlen, daß mit dem Zuwachs des Verkehrs der einzelnen Zünfte und Gilden unter einander ſich auch die Benützung der Boten zu regelmäßigen Boteneinrichtungen ausbildete. Man findet auch in dieſen Zeiten häufig Erwähnung des „Botenbrodes“, d. h. des Botenlohnes. Zu welch' großartigen Einrichtungen aber die Botenver- bindungen der meiſt aus den Kloſterſchulen hervorgegangenen gelehrten Schulen heranwuchſen, das werden wir ſpäter ſehen; jetzt wollen wir des näheren Zuſammenhanges wegen die Aus- bildung des Botenweſens zunächſt aus den politiſchen Corpo- rationen, den Zünften, Gilden und Städten verfolgen. —

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/182>, abgerufen am 25.11.2024.