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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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über Paris nach Aachen an den Niederrhein und von da zu
den Ländern des innern Deutschlands.

Was nun die fiscalische Seite des Unternehmens anlangt,
so stehen selbst da die zwei einzigen Meinungen, die sich darüber
vernehmen ließen, einander gegenüber. Während die eine An-
sicht davon ausgeht, diese Einrichtung konnte nicht auf Kosten
des Volkes
(popularium expensis) gegründet werden, denn
es wäre dies gar nicht in der Zeit gelegen, "nicht Wiederher-
stellung des römischen Postservituts, sondern förmlicher Verzicht
der Könige auf diese prätendirten Gerechtsame der alten Jm-
peratoren verlangten die geistlichen und weltlichen Vasallen je
für ihre Person und ihre Gebiete1)", so behauptet die andere
Ansicht, "daß die von Karl in's Leben gerufene Anstalt nicht
aus Staatsmitteln
bestritten, sondern nur durch verstärkte
Leistungen der Unterthanen aufrecht erhalten werden konnte,
und darin der Keim ihres Untergangs gelegen sei; denn Karl
der Große habe die Kräfte seiner Völker übermäßig in An-
spruch genommen und allzusehr erschöpft, als daß eine auf
solchen Grund aufgerichtete Anstalt sich hätte behaupten können."

Der ersten Ansicht widerspricht die durch die Gesetze ver-
ordnete Einrichtung bezüglich der Aufnahme und freien Be-
wirthung der königlichen Beamten und Diener, welche sämmtlich
mit Freibriefen, Tractorien, versehen, an den hergebrachten
und gewohnten Orten ihre Unterkunft zu finden wußten
und verlangen durften, eine Belastung des Volkes, welche
wenigstens unter Kaiser Karl noch allgemein bestand und strenge
aufrecht erhalten wurde; gegen die zweite Ansicht spricht ein

1) Historisch politische Blätter, Jahrgang 1858, Bd. II. Nr. XXXVIII,

über Paris nach Aachen an den Niederrhein und von da zu
den Ländern des innern Deutſchlands.

Was nun die fiscaliſche Seite des Unternehmens anlangt,
ſo ſtehen ſelbſt da die zwei einzigen Meinungen, die ſich darüber
vernehmen ließen, einander gegenüber. Während die eine An-
ſicht davon ausgeht, dieſe Einrichtung konnte nicht auf Koſten
des Volkes
(popularium expensis) gegründet werden, denn
es wäre dies gar nicht in der Zeit gelegen, „nicht Wiederher-
ſtellung des römiſchen Poſtſervituts, ſondern förmlicher Verzicht
der Könige auf dieſe prätendirten Gerechtſame der alten Jm-
peratoren verlangten die geiſtlichen und weltlichen Vaſallen je
für ihre Perſon und ihre Gebiete1)“, ſo behauptet die andere
Anſicht, „daß die von Karl in's Leben gerufene Anſtalt nicht
aus Staatsmitteln
beſtritten, ſondern nur durch verſtärkte
Leiſtungen der Unterthanen aufrecht erhalten werden konnte,
und darin der Keim ihres Untergangs gelegen ſei; denn Karl
der Große habe die Kräfte ſeiner Völker übermäßig in An-
ſpruch genommen und allzuſehr erſchöpft, als daß eine auf
ſolchen Grund aufgerichtete Anſtalt ſich hätte behaupten können.“

Der erſten Anſicht widerſpricht die durch die Geſetze ver-
ordnete Einrichtung bezüglich der Aufnahme und freien Be-
wirthung der königlichen Beamten und Diener, welche ſämmtlich
mit Freibriefen, Tractorien, verſehen, an den hergebrachten
und gewohnten Orten ihre Unterkunft zu finden wußten
und verlangen durften, eine Belaſtung des Volkes, welche
wenigſtens unter Kaiſer Karl noch allgemein beſtand und ſtrenge
aufrecht erhalten wurde; gegen die zweite Anſicht ſpricht ein

1) Hiſtoriſch politiſche Blätter, Jahrgang 1858, Bd. II. Nr. XXXVIII,
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[144/0157] über Paris nach Aachen an den Niederrhein und von da zu den Ländern des innern Deutſchlands. Was nun die fiscaliſche Seite des Unternehmens anlangt, ſo ſtehen ſelbſt da die zwei einzigen Meinungen, die ſich darüber vernehmen ließen, einander gegenüber. Während die eine An- ſicht davon ausgeht, dieſe Einrichtung konnte nicht auf Koſten des Volkes (popularium expensis) gegründet werden, denn es wäre dies gar nicht in der Zeit gelegen, „nicht Wiederher- ſtellung des römiſchen Poſtſervituts, ſondern förmlicher Verzicht der Könige auf dieſe prätendirten Gerechtſame der alten Jm- peratoren verlangten die geiſtlichen und weltlichen Vaſallen je für ihre Perſon und ihre Gebiete 1)“, ſo behauptet die andere Anſicht, „daß die von Karl in's Leben gerufene Anſtalt nicht aus Staatsmitteln beſtritten, ſondern nur durch verſtärkte Leiſtungen der Unterthanen aufrecht erhalten werden konnte, und darin der Keim ihres Untergangs gelegen ſei; denn Karl der Große habe die Kräfte ſeiner Völker übermäßig in An- ſpruch genommen und allzuſehr erſchöpft, als daß eine auf ſolchen Grund aufgerichtete Anſtalt ſich hätte behaupten können.“ Der erſten Anſicht widerſpricht die durch die Geſetze ver- ordnete Einrichtung bezüglich der Aufnahme und freien Be- wirthung der königlichen Beamten und Diener, welche ſämmtlich mit Freibriefen, Tractorien, verſehen, an den hergebrachten und gewohnten Orten ihre Unterkunft zu finden wußten und verlangen durften, eine Belaſtung des Volkes, welche wenigſtens unter Kaiſer Karl noch allgemein beſtand und ſtrenge aufrecht erhalten wurde; gegen die zweite Anſicht ſpricht ein 1) Hiſtoriſch politiſche Blätter, Jahrgang 1858, Bd. II. Nr. XXXVIII,

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/157>, abgerufen am 22.11.2024.