Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.unter der Masse der eindringenden Nationen. Ueberdieß zog Seine wilden kriegerischen Sitten vertrugen sich nicht mit Wir finden zwar in ihren Gesetzen der Vereden und Para- Cap. II. Einzelne Spuren römischer Posteinrichtungen. Aber auch in Gallien treten uns die Spuren der römischen 1) Flegler bemerkt hier: "Ob das lateinische veredus aus der
Zusammenziehung von vehere und rheda entstanden sei, lasse ich dahin- gestellt, gewiß aber ist, daß unser deutsches Wort "Pferd" von jenem herzuleiten ist. Jm alten Hochdeutschen hieß es "Pharit" oder "Pherit" und die an "paraveredus" erinnernde Form lautet "Parafrid" oder "Parafred", altfranzösisch "palafroi". unter der Maſſe der eindringenden Nationen. Ueberdieß zog Seine wilden kriegeriſchen Sitten vertrugen ſich nicht mit Wir finden zwar in ihren Geſetzen der Vereden und Para- Cap. II. Einzelne Spuren römiſcher Poſteinrichtungen. Aber auch in Gallien treten uns die Spuren der römiſchen 1) Flegler bemerkt hier: „Ob das lateiniſche veredus aus der
Zuſammenziehung von vehere und rheda entſtanden ſei, laſſe ich dahin- geſtellt, gewiß aber iſt, daß unſer deutſches Wort „Pferd“ von jenem herzuleiten iſt. Jm alten Hochdeutſchen hieß es „Pharit“ oder „Pherit“ und die an „paraveredus“ erinnernde Form lautet „Parafrid“ oder „Parafred“, altfranzöſiſch „palafroi“. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="127"/> unter der Maſſe der eindringenden Nationen. Ueberdieß zog<lb/> der Germane überhaupt die ungeſtörte Abgeſchloſſenheit ſeines<lb/> Grundbeſitzes vor.</p><lb/> <p>Seine wilden kriegeriſchen Sitten vertrugen ſich nicht mit<lb/> zwingenden und läſtigen Staatseinrichtungen, ihre Anſiedlung<lb/> ſuchte zerſtreute und abgegrenzte Weiler und Gehöfte auf, ſie<lb/> wichen dem beengenden Umfange der Städte aus.</p><lb/> <p>Wir finden zwar in ihren Geſetzen der Vereden und Para-<lb/> vereden, der Angarien und Parangarien erwähnt und die von<lb/> dieſen Ausdrücken herkommenden Wörter haben ſich bis heute<lb/> im Gebrauche erhalten<note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Flegler</hi> bemerkt hier: „Ob das lateiniſche <hi rendition="#aq">veredus</hi> aus der<lb/> Zuſammenziehung von <hi rendition="#aq">vehere</hi> und <hi rendition="#aq">rheda</hi> entſtanden ſei, laſſe ich dahin-<lb/> geſtellt, gewiß aber iſt, daß unſer deutſches Wort „Pferd“ von jenem<lb/> herzuleiten iſt. Jm alten Hochdeutſchen hieß es „Pharit“ oder „Pherit“<lb/> und die an „<hi rendition="#aq">paraveredus</hi>“ erinnernde Form lautet „Parafrid“ oder<lb/> „Parafred“, altfranzöſiſch „<hi rendition="#aq">palafroi</hi>“.</note>; im Uebrigen aber berechtigt der Zu-<lb/> ſammenhang, in welchem dieſelben gebraucht ſind, durchaus<lb/> nicht zu der Annahme, daß eine zum Zwecke des Reiſens und<lb/> der gegenſeitigen Verbindung errichtete ſtehende Anſtalt damit<lb/> gemeint ſei. Es iſt nur von Fuhren und Frohnden als Staats-<lb/> laſten im Allgemeinen die Rede. Wir dürfen daher mit Sicher-<lb/> heit annehmen, daß ſich die dürftigen Bruchſtücke der altrömiſchen<lb/> Reiſebeförderung vorzugsweiſe nur in den romaniſchen Gebieten<lb/> des fränkiſchen Reichs erhalten haben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Cap. <hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Einzelne Spuren römiſcher Poſteinrichtungen.</hi></head><lb/> <p>Aber auch in Gallien treten uns die Spuren der römiſchen<lb/> Poſteinrichtungen eben nur als <hi rendition="#g">Spuren</hi> entgegen; an der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0140]
unter der Maſſe der eindringenden Nationen. Ueberdieß zog
der Germane überhaupt die ungeſtörte Abgeſchloſſenheit ſeines
Grundbeſitzes vor.
Seine wilden kriegeriſchen Sitten vertrugen ſich nicht mit
zwingenden und läſtigen Staatseinrichtungen, ihre Anſiedlung
ſuchte zerſtreute und abgegrenzte Weiler und Gehöfte auf, ſie
wichen dem beengenden Umfange der Städte aus.
Wir finden zwar in ihren Geſetzen der Vereden und Para-
vereden, der Angarien und Parangarien erwähnt und die von
dieſen Ausdrücken herkommenden Wörter haben ſich bis heute
im Gebrauche erhalten 1); im Uebrigen aber berechtigt der Zu-
ſammenhang, in welchem dieſelben gebraucht ſind, durchaus
nicht zu der Annahme, daß eine zum Zwecke des Reiſens und
der gegenſeitigen Verbindung errichtete ſtehende Anſtalt damit
gemeint ſei. Es iſt nur von Fuhren und Frohnden als Staats-
laſten im Allgemeinen die Rede. Wir dürfen daher mit Sicher-
heit annehmen, daß ſich die dürftigen Bruchſtücke der altrömiſchen
Reiſebeförderung vorzugsweiſe nur in den romaniſchen Gebieten
des fränkiſchen Reichs erhalten haben.
Cap. II.
Einzelne Spuren römiſcher Poſteinrichtungen.
Aber auch in Gallien treten uns die Spuren der römiſchen
Poſteinrichtungen eben nur als Spuren entgegen; an der
1) Flegler bemerkt hier: „Ob das lateiniſche veredus aus der
Zuſammenziehung von vehere und rheda entſtanden ſei, laſſe ich dahin-
geſtellt, gewiß aber iſt, daß unſer deutſches Wort „Pferd“ von jenem
herzuleiten iſt. Jm alten Hochdeutſchen hieß es „Pharit“ oder „Pherit“
und die an „paraveredus“ erinnernde Form lautet „Parafrid“ oder
„Parafred“, altfranzöſiſch „palafroi“.
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