da und dort noch einmal in Trümmern wieder aufzutauchen und sich, wenn auch nur eine Zeit lang -- auf der Oberfläche der allgemeinen Bewegung zu erhalten.
Und in der That hatte sich dasselbe auch in Afrika während der Vandalenherrschaft, sowie namentlich in Jtalien bei den Gothen erhalten1).
2. Die Vandalen und Gothen.
Als der griechische Feldherr Belisar in Afrika kämpfte, übergab er einem vandalischen veredarius einen Brief zur Besorgung an seinen Fürsten. Die von den ehemaligen Herren des Landes angelegten prächtigen Landstraßen wurden auch unter den Vandalen sorgfältig erhalten. Die Eilboten behielten ihren alten römischen Namen und hatten die Rechte königlicher Boten.
Wie vordem brachten sie Befehle und Verordnungen in die entferntesten Theile des vandalischen Reiches, in den Städten befanden sich Beamte, welche die Pferde zu ihrer Beförderung zu stellen hatten; die Pferde blieben jedoch immer Eigenthum des Staates2).
So hatten die Herrscher der Vandalen, welche mit ihrem rohen Volke sich in Afrika rasch die Vortheile römischer Bild- ung anzueignen gewußt, in das dortige Postwesen größere Ord- nung gebracht, wie es scheint, es weniger drückend gemacht, und waren eifrig bemüht, dasselbe als eine vortheilhafte Ein- richtung fortbestehen zu lassen3).
1)Hudemann, das Postwesen der römischen Kaiserzeit.
2)Procop. Vandal. I. 16. Procop. Vandal. I. I. Papencordt, Geschichte der Vandalen. pag. 264 ff.
3)Victor. Vitensis de persecutione Vandal. 2. 13. quod edictum Hunericus universae Africae veredariis currentibus destinavit.
da und dort noch einmal in Trümmern wieder aufzutauchen und ſich, wenn auch nur eine Zeit lang — auf der Oberfläche der allgemeinen Bewegung zu erhalten.
Und in der That hatte ſich daſſelbe auch in Afrika während der Vandalenherrſchaft, ſowie namentlich in Jtalien bei den Gothen erhalten1).
2. Die Vandalen und Gothen.
Als der griechiſche Feldherr Belisar in Afrika kämpfte, übergab er einem vandaliſchen veredarius einen Brief zur Beſorgung an ſeinen Fürſten. Die von den ehemaligen Herren des Landes angelegten prächtigen Landſtraßen wurden auch unter den Vandalen ſorgfältig erhalten. Die Eilboten behielten ihren alten römiſchen Namen und hatten die Rechte königlicher Boten.
Wie vordem brachten ſie Befehle und Verordnungen in die entfernteſten Theile des vandaliſchen Reiches, in den Städten befanden ſich Beamte, welche die Pferde zu ihrer Beförderung zu ſtellen hatten; die Pferde blieben jedoch immer Eigenthum des Staates2).
So hatten die Herrſcher der Vandalen, welche mit ihrem rohen Volke ſich in Afrika raſch die Vortheile römiſcher Bild- ung anzueignen gewußt, in das dortige Poſtweſen größere Ord- nung gebracht, wie es ſcheint, es weniger drückend gemacht, und waren eifrig bemüht, daſſelbe als eine vortheilhafte Ein- richtung fortbeſtehen zu laſſen3).
1)Hudemann, das Poſtweſen der römiſchen Kaiſerzeit.
2)Procop. Vandal. I. 16. Procop. Vandal. I. I. Papencordt, Geſchichte der Vandalen. pag. 264 ff.
3)Victor. Vitensis de persecutione Vandal. 2. 13. quod edictum Hunericus universae Africae veredariis currentibus destinavit.
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da und dort noch einmal in Trümmern wieder aufzutauchen
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Und in der That hatte ſich daſſelbe auch in Afrika während
der Vandalenherrſchaft, ſowie namentlich in Jtalien bei den
Gothen erhalten 1).
2. Die Vandalen und Gothen.
Als der griechiſche Feldherr Belisar in Afrika kämpfte,
übergab er einem vandaliſchen veredarius einen Brief zur
Beſorgung an ſeinen Fürſten. Die von den ehemaligen Herren
des Landes angelegten prächtigen Landſtraßen wurden auch unter
den Vandalen ſorgfältig erhalten. Die Eilboten behielten ihren
alten römiſchen Namen und hatten die Rechte königlicher Boten.
Wie vordem brachten ſie Befehle und Verordnungen in die
entfernteſten Theile des vandaliſchen Reiches, in den Städten
befanden ſich Beamte, welche die Pferde zu ihrer Beförderung
zu ſtellen hatten; die Pferde blieben jedoch immer Eigenthum
des Staates 2).
So hatten die Herrſcher der Vandalen, welche mit ihrem
rohen Volke ſich in Afrika raſch die Vortheile römiſcher Bild-
ung anzueignen gewußt, in das dortige Poſtweſen größere Ord-
nung gebracht, wie es ſcheint, es weniger drückend gemacht,
und waren eifrig bemüht, daſſelbe als eine vortheilhafte Ein-
richtung fortbeſtehen zu laſſen 3).
1) Hudemann, das Poſtweſen der römiſchen Kaiſerzeit.
2) Procop. Vandal. I. 16.
Procop. Vandal. I. I.
Papencordt, Geſchichte der Vandalen. pag. 264 ff.
3) Victor. Vitensis de persecutione Vandal. 2. 13. quod edictum
Hunericus universae Africae veredariis currentibus destinavit.
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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/129>, abgerufen am 16.07.2024.
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