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Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868.

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setzten wenigstens einen Theil der ererbten bürgerlichen Gewerbe
fort und trieben etwas Handel auf den von Barbarei umla-
gerten doch noch unvergessenen und nicht ganz vertilg-
ten
Bahnen. -- Die Städte am Rhein, einige am atlantischen
und am Mittelmeere, vorzüglich aber die italischen Städte waren
hierin vor andern glücklich.

Der Zusammenhang der bisherigen römischen Posten blieb
aber zerrissen; und wenn es sich auch nicht von allen Völkern, die
von den ehemals römischen Ländern Besitz ergriffen hatten, be-
haupten läßt, daß sie alle mit gleicher Barbarei die vorgefun-
denen Einrichtungen von römischer Cultur und Sitte mit
Füssen getreten haben, wenn sich vielmehr gerade bei den ger-
manischen Stämmen das Streben gezeigt hat, die bestehenden
Einrichtungen zu erhalten oder bestandene wieder aufzurichten,
so geschah dies doch nur vereinzelt in einigen wenigen Gegen-
den. -- Ueberdieß bewegten sich diese neuen Völker alle nur
auf kleinen Gebieten; sie standen einander selbst oft in den
heftigsten Fehden gegenüber; dies mußte also noch um so mehr
Hemmung für die, wenn auch noch so dringend beabsichtigte
Wiedereröffnung der bisher so weit ausgreifenden Curse mit
sich bringen, als die ganze Anstalt der römischen Posten auf
der Einrichtung des römischen Beamtenwesens und der Kriegs-
macht beruht hatte, deren Gliederung durch die Ankunft der
fremden Völker vor Allem aus den Fugen gerissen und deren
Stellung von jetzt an eine ganz andere geworden war1).

Unter solchen Verhältnissen ist es wohl erklärlich, daß das
großartige Jnstitut der römischen Posten nicht auf einmal spur-
los in den Fluthen der Bewegung versunken ist, ohne nicht

1) Flegler, zur Geschichte der Posten.
8*

ſetzten wenigſtens einen Theil der ererbten bürgerlichen Gewerbe
fort und trieben etwas Handel auf den von Barbarei umla-
gerten doch noch unvergeſſenen und nicht ganz vertilg-
ten
Bahnen. — Die Städte am Rhein, einige am atlantiſchen
und am Mittelmeere, vorzüglich aber die italiſchen Städte waren
hierin vor andern glücklich.

Der Zuſammenhang der bisherigen römiſchen Poſten blieb
aber zerriſſen; und wenn es ſich auch nicht von allen Völkern, die
von den ehemals römiſchen Ländern Beſitz ergriffen hatten, be-
haupten läßt, daß ſie alle mit gleicher Barbarei die vorgefun-
denen Einrichtungen von römiſcher Cultur und Sitte mit
Füſſen getreten haben, wenn ſich vielmehr gerade bei den ger-
maniſchen Stämmen das Streben gezeigt hat, die beſtehenden
Einrichtungen zu erhalten oder beſtandene wieder aufzurichten,
ſo geſchah dies doch nur vereinzelt in einigen wenigen Gegen-
den. — Ueberdieß bewegten ſich dieſe neuen Völker alle nur
auf kleinen Gebieten; ſie ſtanden einander ſelbſt oft in den
heftigſten Fehden gegenüber; dies mußte alſo noch um ſo mehr
Hemmung für die, wenn auch noch ſo dringend beabſichtigte
Wiedereröffnung der bisher ſo weit ausgreifenden Curſe mit
ſich bringen, als die ganze Anſtalt der römiſchen Poſten auf
der Einrichtung des römiſchen Beamtenweſens und der Kriegs-
macht beruht hatte, deren Gliederung durch die Ankunft der
fremden Völker vor Allem aus den Fugen geriſſen und deren
Stellung von jetzt an eine ganz andere geworden war1).

Unter ſolchen Verhältniſſen iſt es wohl erklärlich, daß das
großartige Jnſtitut der römiſchen Poſten nicht auf einmal ſpur-
los in den Fluthen der Bewegung verſunken iſt, ohne nicht

1) Flegler, zur Geſchichte der Poſten.
8*
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[115/0128] ſetzten wenigſtens einen Theil der ererbten bürgerlichen Gewerbe fort und trieben etwas Handel auf den von Barbarei umla- gerten doch noch unvergeſſenen und nicht ganz vertilg- ten Bahnen. — Die Städte am Rhein, einige am atlantiſchen und am Mittelmeere, vorzüglich aber die italiſchen Städte waren hierin vor andern glücklich. Der Zuſammenhang der bisherigen römiſchen Poſten blieb aber zerriſſen; und wenn es ſich auch nicht von allen Völkern, die von den ehemals römiſchen Ländern Beſitz ergriffen hatten, be- haupten läßt, daß ſie alle mit gleicher Barbarei die vorgefun- denen Einrichtungen von römiſcher Cultur und Sitte mit Füſſen getreten haben, wenn ſich vielmehr gerade bei den ger- maniſchen Stämmen das Streben gezeigt hat, die beſtehenden Einrichtungen zu erhalten oder beſtandene wieder aufzurichten, ſo geſchah dies doch nur vereinzelt in einigen wenigen Gegen- den. — Ueberdieß bewegten ſich dieſe neuen Völker alle nur auf kleinen Gebieten; ſie ſtanden einander ſelbſt oft in den heftigſten Fehden gegenüber; dies mußte alſo noch um ſo mehr Hemmung für die, wenn auch noch ſo dringend beabſichtigte Wiedereröffnung der bisher ſo weit ausgreifenden Curſe mit ſich bringen, als die ganze Anſtalt der römiſchen Poſten auf der Einrichtung des römiſchen Beamtenweſens und der Kriegs- macht beruht hatte, deren Gliederung durch die Ankunft der fremden Völker vor Allem aus den Fugen geriſſen und deren Stellung von jetzt an eine ganz andere geworden war 1). Unter ſolchen Verhältniſſen iſt es wohl erklärlich, daß das großartige Jnſtitut der römiſchen Poſten nicht auf einmal ſpur- los in den Fluthen der Bewegung verſunken iſt, ohne nicht 1) Flegler, zur Geſchichte der Poſten. 8*

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Zitationshilfe: Hartmann, Eugen: Entwicklungs-Geschichte der Posten von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig, 1868, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hartmann_posten_1868/128>, abgerufen am 25.11.2024.