Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Die betrübte Mara. 8. Doch ist mein Trost in dem Schmertzen/daß ich leide sonder Schuld: Der Gehorsam in dem Hertzen/ findet bey Gott Gnad und Huld. Was geschah auch Abraham/ (darvon kommt Jsraelsstamm/) den Gott mit Jsac geprobet/ und ob seiner Treu gelobet. 9. Wer den Tod heut überwindet/der stirbt morgen nimmer nicht/ der das Grab ohn Krankheit findet/ wird ohn Schmertzen hingericht: Da/ der auf dem Bethe stirbt/ wird gequälet und verdirbt in so mancher Angst und Plage/ ich sterb hier von einem Schlage. 10. Jhr/ ihr Rosen rote Wangen/blasset ihr dann ob dem Tod? und du Brust/ bistu gefangen/ und bebst ob der letzten Noht? Jhr habt mich/ ich euch gezirt die kein Mann nie hat berührt komm Tod der du nicht verschonest und der Schönheit übel lohnest. 11. Pur-
Die betruͤbte Mara. 8. Doch iſt mein Troſt in dem Schmertzen/daß ich leide ſonder Schuld: Der Gehorſam in dem Hertzen/ findet bey Gott Gnad und Huld. Was geſchah auch Abraham/ (darvon kommt Jſraelsſtamm/) den Gott mit Jſac geprobet/ und ob ſeiner Treu gelobet. 9. Wer den Tod heut uͤberwindet/der ſtirbt morgen nimmer nicht/ der das Grab ohn Krankheit findet/ wird ohn Schmertzen hingericht: Da/ der auf dem Bethe ſtirbt/ wird gequaͤlet und verdirbt in ſo mancher Angſt und Plage/ ich ſterb hier von einem Schlage. 10. Jhr/ ihr Roſen rote Wangen/blaſſet ihr dann ob dem Tod? und du Bruſt/ biſtu gefangen/ und bebſt ob der letzten Noht? Jhr habt mich/ ich euch gezirt die kein Mann nie hat beruͤhrt komm Tod der du nicht verſchoneſt und der Schoͤnheit uͤbel lohneſt. 11. Pur-
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Die betruͤbte Mara.
8.
Doch iſt mein Troſt in dem Schmertzen/
daß ich leide ſonder Schuld:
Der Gehorſam in dem Hertzen/
findet bey Gott Gnad und Huld.
Was geſchah auch Abraham/
(darvon kommt Jſraelsſtamm/)
den Gott mit Jſac geprobet/
und ob ſeiner Treu gelobet.
9.
Wer den Tod heut uͤberwindet/
der ſtirbt morgen nimmer nicht/
der das Grab ohn Krankheit findet/
wird ohn Schmertzen hingericht:
Da/ der auf dem Bethe ſtirbt/
wird gequaͤlet und verdirbt
in ſo mancher Angſt und Plage/
ich ſterb hier von einem Schlage.
10.
Jhr/ ihr Roſen rote Wangen/
blaſſet ihr dann ob dem Tod?
und du Bruſt/ biſtu gefangen/
und bebſt ob der letzten Noht?
Jhr habt mich/ ich euch gezirt
die kein Mann nie hat beruͤhrt
komm Tod der du nicht verſchoneſt
und der Schoͤnheit uͤbel lohneſt.
11. Pur-
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