Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Der tapfere Gideon. daß sie unser Land geraumt/wie dann seiner Wacht getraumt/ Daß das runde Gerstenbrot ihr Gezelt hab umgeleh- ret/ und das übergrosse Heer ohne Schwert und Streit ver- heeret. Streit bar ist der Held durch GOtt/ welcher sein Volk hat erhalten und den lahmen Götzen Baal sammt den Heynenwalt zerspalten/ darum ich auch Jerubbaal wurd genennet überall. GOttes Milde/ GOttes Güt'/ hab ich jederzeit ver- trauet/ seine Himmelshohe Krafft/ hat mit Freud auf mich ge- tauet daß ich hab ohn Heeres Macht/ solche Friedensfrucht gebracht. GOtt ist es ja gleich und leicht/ durch viel oder wenig helffen/ (wann wir nur mit dem Gebet zu Jhn wollen ängstig gelffen) mit und durch die Kreutzeszahl* kriegt und sieget Jerubbaal. Welche viehisch sind gesinnt/ und wie Hunde Wasser schluken/ kehren den erkühnten Feind in dem Streit den feigen Rucken. durch die Krüg' und Fackelschein muß der Krieg geführet seyn. Das Gerassel und Getön unsrer Häfen und Posaunen machte den verzagten Feind wider seine Freund erstaunen/ daß * das T der Griechen bedeutet 300. und gleichet dem
Kreutz/ so viel hat Gideon Soldaten behalten/ als er die Midtaniter erschrecket und erleget. Der tapfere Gideon. daß ſie unſer Land geraumt/wie dann ſeiner Wacht getraumt/ Daß das runde Gerſtenbrot ihr Gezelt hab umgeleh- ret/ und das uͤbergroſſe Heer ohne Schwert und Streit ver- heeret. Streit bar iſt der Held durch GOtt/ welcher ſein Volk hat erhalten und den lahmen Goͤtzen Baal ſammt den Heynenwalt zerſpalten/ darum ich auch Jerubbaal wurd genennet uͤberall. GOttes Milde/ GOttes Guͤt’/ hab ich jederzeit ver- trauet/ ſeine Himmelshohe Krafft/ hat mit Freud auf mich ge- tauet daß ich hab ohn Heeres Macht/ ſolche Friedensfrucht gebracht. GOtt iſt es ja gleich und leicht/ durch viel oder wenig helffen/ (wann wir nur mit dem Gebet zu Jhn wollen aͤngſtig gelffen) mit und durch die Kreutzeszahl* kriegt und ſieget Jerubbaal. Welche viehiſch ſind geſinnt/ und wie Hunde Waſſer ſchluken/ kehren den erkuͤhnten Feind in dem Streit den feigen Rucken. durch die Kruͤg’ und Fackelſchein muß der Krieg gefuͤhret ſeyn. Das Geraſſel und Getoͤn unſrer Haͤfen und Poſaunen machte dẽ verzagtẽ Feind wider ſeine Freund erſtaunẽ/ daß * das T der Griechen bedeutet 300. und gleichet dem
Kreutz/ ſo viel hat Gideon Soldaten behalten/ als er die Midtaniter erſchrecket und erleget. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0550" n="520[518]"/> <fw place="top" type="header">Der tapfere Gideon.</fw><lb/> <l>daß ſie unſer Land geraumt/</l><lb/> <l>wie dann ſeiner Wacht getraumt/</l><lb/> <l>Daß das runde Gerſtenbrot ihr Gezelt hab umgeleh-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ret/</hi> </l><lb/> <l>und das uͤbergroſſe Heer ohne Schwert und Streit ver-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">heeret.</hi> </l><lb/> <l>Streit bar iſt der Held durch GOtt/ welcher ſein Volk</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">hat erhalten</hi> </l><lb/> <l>und den lahmen Goͤtzen Baal ſammt den Heynenwalt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">zerſpalten/</hi> </l><lb/> <l>darum ich auch Jerubbaal</l><lb/> <l>wurd genennet uͤberall.</l><lb/> <l>GOttes Milde/ GOttes Guͤt’/ hab ich jederzeit ver-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">trauet/</hi> </l><lb/> <l>ſeine Himmelshohe Krafft/ hat mit Freud auf mich ge-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">tauet</hi> </l><lb/> <l>daß ich hab ohn Heeres Macht/</l><lb/> <l>ſolche Friedensfrucht gebracht.</l><lb/> <l>GOtt iſt es ja gleich und leicht/ durch viel oder wenig</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">helffen/</hi> </l><lb/> <l>(wann wir nur mit dem Gebet zu Jhn wollen aͤngſtig</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gelffen)</hi> </l><lb/> <l>mit und durch die <hi rendition="#fr">Kreutzeszahl</hi><note place="foot" n="*">das <hi rendition="#aq">T</hi> der Griechen bedeutet 300. und gleichet dem<lb/> Kreutz/ ſo viel hat Gideon Soldaten behalten/ als er die<lb/> Midtaniter erſchrecket und erleget.</note></l><lb/> <l>kriegt und ſieget Jerubbaal.</l><lb/> <l>Welche viehiſch ſind geſinnt/ und wie Hunde Waſſer</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchluken/</hi> </l><lb/> <l>kehren den erkuͤhnten Feind in dem Streit den feigen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Rucken.</hi> </l><lb/> <l>durch die Kruͤg’ und Fackelſchein</l><lb/> <l>muß der Krieg gefuͤhret ſeyn.</l><lb/> <l>Das Geraſſel und Getoͤn unſrer Haͤfen und Poſaunen</l><lb/> <l>machte dẽ verzagtẽ Feind wider ſeine Freund erſtaunẽ/</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [520[518]/0550]
Der tapfere Gideon.
daß ſie unſer Land geraumt/
wie dann ſeiner Wacht getraumt/
Daß das runde Gerſtenbrot ihr Gezelt hab umgeleh-
ret/
und das uͤbergroſſe Heer ohne Schwert und Streit ver-
heeret.
Streit bar iſt der Held durch GOtt/ welcher ſein Volk
hat erhalten
und den lahmen Goͤtzen Baal ſammt den Heynenwalt
zerſpalten/
darum ich auch Jerubbaal
wurd genennet uͤberall.
GOttes Milde/ GOttes Guͤt’/ hab ich jederzeit ver-
trauet/
ſeine Himmelshohe Krafft/ hat mit Freud auf mich ge-
tauet
daß ich hab ohn Heeres Macht/
ſolche Friedensfrucht gebracht.
GOtt iſt es ja gleich und leicht/ durch viel oder wenig
helffen/
(wann wir nur mit dem Gebet zu Jhn wollen aͤngſtig
gelffen)
mit und durch die Kreutzeszahl *
kriegt und ſieget Jerubbaal.
Welche viehiſch ſind geſinnt/ und wie Hunde Waſſer
ſchluken/
kehren den erkuͤhnten Feind in dem Streit den feigen
Rucken.
durch die Kruͤg’ und Fackelſchein
muß der Krieg gefuͤhret ſeyn.
Das Geraſſel und Getoͤn unſrer Haͤfen und Poſaunen
machte dẽ verzagtẽ Feind wider ſeine Freund erſtaunẽ/
daß
* das T der Griechen bedeutet 300. und gleichet dem
Kreutz/ ſo viel hat Gideon Soldaten behalten/ als er die
Midtaniter erſchrecket und erleget.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |