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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Der versöhnliche Joseph.
Der von allen seinen Kindern sich unlangst beraubet
heist/
Wird sie Gott bald wiedergeben.
Eilet/ eilet kommt hernieder/ und du mein Sohn Ben-
jamin
laß mich unsren Vater schauen.
Reiset nun ohn alle Furcht/ ziehet friedlich wieder hin:
meiner Treue solt ihr trauen!
V.
Der tapfere Gideon.
Mein Getreuer GOtt und HErr/ deine Gnade sol ich
pretsen/
Die du mir von Jugend auf mildiglich hast wollen wei-
sen/
Jch bin nicht wehrt solcher Ding'!
Es ist Joas Haus gering;
aber Du/ du grosser GOtt/ bist mir mit der Huld ge-
wogen/
hast mich mit dem Geist der Stärk und der Kräfften an-
gezogen/
daß ich in geendtem Krieg'
hab erhalten Ehr' und Steg.
Du GOtt hast durch meine Hand/ in Jsrael Heil gege-
ben/
als der Furcht- und Knechtschafft Joch uns macht in
viel Jammer leben.
Daß der stoltze Midian
wider uns nicht stehen kan
Wie ich mit deß Drischels Schwung hab den Weitzen
ausgeschlagen/
sonder selbes Widerstand/ so konnt ich den Feind verja-
gen/
daß
Kk iij
Der verſoͤhnliche Joſeph.
Der von allen ſeinen Kindern ſich unlangſt beraubet
heiſt/
Wird ſie Gott bald wiedergeben.
Eilet/ eilet kommt hernieder/ und du mein Sohn Ben-
jamin
laß mich unſren Vater ſchauen.
Reiſet nun ohn alle Furcht/ ziehet friedlich wieder hin:
meiner Treue ſolt ihr trauen!
V.
Der tapfere Gideon.
Mein Getreuer GOtt und HErꝛ/ deine Gnade ſol ich
pretſen/
Die du mir von Jugend auf mildiglich haſt wollen wei-
ſen/
Jch bin nicht wehrt ſolcher Ding’!
Es iſt Joas Haus gering;
aber Du/ du groſſer GOtt/ biſt mir mit der Huld ge-
wogen/
haſt mich mit dem Geiſt der Staͤrk und der Kraͤfften an-
gezogen/
daß ich in geendtem Krieg’
hab erhalten Ehr’ und Steg.
Du GOtt haſt durch meine Hand/ in Jſrael Heil gege-
ben/
als der Furcht- und Knechtſchafft Joch uns macht in
viel Jammer leben.
Daß der ſtoltze Midian
wider uns nicht ſtehen kan
Wie ich mit deß Driſchels Schwung hab den Weitzen
ausgeſchlagen/
ſonder ſelbes Widerſtand/ ſo konnt ich den Feind verja-
gen/
daß
Kk iij
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[519[517]/0549] Der verſoͤhnliche Joſeph. Der von allen ſeinen Kindern ſich unlangſt beraubet heiſt/ Wird ſie Gott bald wiedergeben. Eilet/ eilet kommt hernieder/ und du mein Sohn Ben- jamin laß mich unſren Vater ſchauen. Reiſet nun ohn alle Furcht/ ziehet friedlich wieder hin: meiner Treue ſolt ihr trauen! V. Der tapfere Gideon. Mein Getreuer GOtt und HErꝛ/ deine Gnade ſol ich pretſen/ Die du mir von Jugend auf mildiglich haſt wollen wei- ſen/ Jch bin nicht wehrt ſolcher Ding’! Es iſt Joas Haus gering; aber Du/ du groſſer GOtt/ biſt mir mit der Huld ge- wogen/ haſt mich mit dem Geiſt der Staͤrk und der Kraͤfften an- gezogen/ daß ich in geendtem Krieg’ hab erhalten Ehr’ und Steg. Du GOtt haſt durch meine Hand/ in Jſrael Heil gege- ben/ als der Furcht- und Knechtſchafft Joch uns macht in viel Jammer leben. Daß der ſtoltze Midian wider uns nicht ſtehen kan Wie ich mit deß Driſchels Schwung hab den Weitzen ausgeſchlagen/ ſonder ſelbes Widerſtand/ ſo konnt ich den Feind verja- gen/ daß Kk iij

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 519[517]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/549>, abgerufen am 20.11.2024.