Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Wind. Ein jeder höret mich/ doch weiß fast keinernicht/ Woher ich meinen Lauff/ und wohin er gericht. 516. Winter. Der traurige/ betrübte/ graue/ beschneete oder Der Winter wird gebildet in Gestalt eines 517. Wolke. Die tunkeltrübe Wolk wird von der Sonnen bunten Hh v
Wind. Ein jeder hoͤret mich/ doch weiß faſt keinernicht/ Woher ich meinẽ Lauff/ und wohin er gericht. 516. Winter. Der traurige/ betruͤbte/ graue/ beſchneete oder Der Winter wird gebildet in Geſtalt eines 517. Wolke. Die tunkeltruͤbe Wolk wird von der Sonnen bunten Hh v
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Wind.
Ein jeder hoͤret mich/ doch weiß faſt keiner
nicht/
Woher ich meinẽ Lauff/ und wohin er gericht.
516. Winter.
Der traurige/ betruͤbte/ graue/ beſchneete oder
mit trockner Flut (dem Schnee) bekleidte/ rauhe/
eiſige/ und eiſẽkalte/ langnaͤchtige/ nebliche wind-
wuͤttige/ regenreiche/ droͤnente (vibrans) zittren-
de/ da ſich der Sonnenſcheinentfernet/ und die
Kaͤlte zieht zu Feld und in grauen Zelten haͤlt.
Das Waſſer zieht den Harniſch an. Das Feld
iſt kahl und kalt/ die Krafft der Erden iſt begra-
ben. Deß Jahres Alter kommt mit brummen/
das Dantzen Mummeſchantzen macht in der
Kaͤlte hitzen und mit Beliebung ſchwitzen.
Der Winter wird gebildet in Geſtalt eines
bejahrten Weibes mit einem ſchneeweiſſen Man-
tel bedecket/ der uͤber das Haubt gehet und zu den
Schuhen abreichet: Das weinende Haubt ſteuꝛt
ſie in die Hand/ bey dem Feuer ſitzend/ neben ſich
habend ein wildes Schwein. Man mahlet auch
einen Jaͤger der grau bekleidet auf die Schwein-
hatz eilet ꝛc.
517. Wolke.
Die tunkeltruͤbe Wolk wird von der Sonnen
Glantz beleuchtet/ in dem das Bauervolk/ von
ſelber wird befeuchtet. Die feuchte Waſſer Wol-
ken (gleich dick en Milchꝛaum Molken) erweiſt den
bunten
Hh v
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