Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Wasser. Das Wasser. Der Menschen Mutter * Durst kan ich in Som-mer leschen/ Jch helffe dem Gewand und pflege mich zu ze- schen in dem vertiefften Thal; komm' aus der Stei- ne Klufft/ und schwebe Felsenschwer in leichter Him- melslufft * Fluß/ Bach/ Meer. Quelle/ Regen. Das Element deß Wassers wird gebildet durch 503. Weg. Der rauhe/ ungebahnte/ schroffe/ geschlankte/ Das Wort Weg hat in der H. Schrifft drey- Weh- * der Erden. * in den Wolken.
Waſſer. Das Waſſer. Der Menſchẽ Mutter * Durſt kan ich in Som-mer leſchen/ Jch helffe dem Gewand und pflege mich zu ze- ſchen in dem vertiefften Thal; komm’ aus der Stei- ne Klufft/ und ſchwebe Felſenſchwer in leichter Him- melslufft * ☞Fluß/ Bach/ Meer. Quelle/ Regen. Das Element deß Waſſers wird gebildet durch 503. Weg. Der rauhe/ ungebahnte/ ſchroffe/ geſchlankte/ Das Wort Weg hat in der H. Schrifft drey- Weh- * der Erden. * in den Wolken.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0510" n="480[478]"/> <fw place="top" type="header">Waſſer.</fw><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Das Waſſer.</hi> </hi> </head><lb/> <l>Der Menſchẽ Mutter <note place="foot" n="*">der Erden.</note> Durſt kan ich in Som-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">mer leſchen/</hi> </l><lb/> <l>Jch helffe dem Gewand und pflege mich zu ze-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſchen</hi> </l><lb/> <l>in dem vertiefften Thal; komm’ aus der Stei-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ne Klufft/</hi> </l><lb/> <l>und ſchwebe Felſenſchwer in leichter Him-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">melslufft</hi> <note place="foot" n="*">in den Wolken.</note> </l> </lg><lb/> <p>☞<hi rendition="#fr">Fluß/ Bach/ Meer. Quelle/ Regen.</hi></p><lb/> <p>Das Element deß <hi rendition="#fr">Waſſers</hi> wird gebildet durch<lb/> ein junges Weib/ welches mit ſubtilen blaulich-<lb/> ten Schleyr bekleidet/ der ſich gleichſam mit Wel-<lb/> len erweiſet/ auf dem Haubt traͤgt dieſes Bild<lb/> ein Schiff. An ihrer Bruſt hangen Korallen<lb/> und Muſcheln/ ſie tritt auf einen Anker in der<lb/> Hand haͤlt ſie friſche und gedoͤrrte Fiſche.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">503. Weg.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der rauhe/ ungebahnte/ ſchroffe/ geſchlankte/<lb/> freye/ allgemeine/ beliebte/ richtige/ liebliche Weg.<lb/> Die Landſtraſſen und der Abweg/ gleichen dem<lb/> Gedicht und der lautern Warheit/ welche beede<lb/> zu einem Ende zielen.</p><lb/> <p>Das Wort Weg hat in der H. Schrifft drey-<lb/> erley Deutung. 1. wird es genommen fuͤr das<lb/> Wort GOttes. 2. fuͤr die Gottesfurcht. 3. fuͤr<lb/> einen GOTT wolgefaͤlligen Wandel.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Weh-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [480[478]/0510]
Waſſer.
Das Waſſer.
Der Menſchẽ Mutter * Durſt kan ich in Som-
mer leſchen/
Jch helffe dem Gewand und pflege mich zu ze-
ſchen
in dem vertiefften Thal; komm’ aus der Stei-
ne Klufft/
und ſchwebe Felſenſchwer in leichter Him-
melslufft *
☞Fluß/ Bach/ Meer. Quelle/ Regen.
Das Element deß Waſſers wird gebildet durch
ein junges Weib/ welches mit ſubtilen blaulich-
ten Schleyr bekleidet/ der ſich gleichſam mit Wel-
len erweiſet/ auf dem Haubt traͤgt dieſes Bild
ein Schiff. An ihrer Bruſt hangen Korallen
und Muſcheln/ ſie tritt auf einen Anker in der
Hand haͤlt ſie friſche und gedoͤrrte Fiſche.
503. Weg.
Der rauhe/ ungebahnte/ ſchroffe/ geſchlankte/
freye/ allgemeine/ beliebte/ richtige/ liebliche Weg.
Die Landſtraſſen und der Abweg/ gleichen dem
Gedicht und der lautern Warheit/ welche beede
zu einem Ende zielen.
Das Wort Weg hat in der H. Schrifft drey-
erley Deutung. 1. wird es genommen fuͤr das
Wort GOttes. 2. fuͤr die Gottesfurcht. 3. fuͤr
einen GOTT wolgefaͤlligen Wandel.
Weh-
* der Erden.
* in den Wolken.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/510 |
Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 480[478]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/510>, abgerufen am 22.02.2025. |