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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Schul.

Die Schule wird gebildet in Gestalt einer
holdseligen Weibsperson/ mit schillerfarber Be-
kleidung mit einer guldnen Krone auf dem Haub-
te/ einer Feilen in der Hand mit der Beyschrifft:
detrahit at que polit Jch unterscheide und
begläntze
/ in der Linken einen Krantz von Lor-
beer/ Epheu und Myrten Blättern bedeutend die
dreyerley Art der Poeterey gebunden. Jhr Stul
darauf sie sitzet ist von eigenholtz/ in einem schatti-
gen Ort/ neben ihr einen Cynocephalum/ oder
Hundsaffen habend/ weil dieses Thier eine leben-
dige Uhr seyn/ und zu Zeiten der Sonnenwende
12 mahl deß Tages und 12 mahl deß Nachtes
das Wasser lassen sol/ wie die Naturkündiger be-
glauben.

413. Schwalbe.

Die fröliche Botschaffterin deß anglentzenden
Lentzen. Die Heroldin deß erfreulichen Frülings/
sie swiret durch die leichte Lufft entkommen einer
fernen Grufft/ und bringt mit sich die linden We-
sten/ die folgen ihr zum alten Nesten/ die sie stein-
hart baut an die Mauren/ daß sie zu ihrer Brute
dauren. Jhre scharffe Stimm ermuntert das fit-
tige Geschlecht/ daß sie sich zu deß Höchsten Lob
aufmachen mit der Sinne prob/ verkündend daß
der Blumen Schaar/ auslegt die bunte Lentzen-
Wahr etc. Die Schwalbe schreyt den Frieden aus/
daß inter der Welte grossen Haus/ der Winter

nun-
Schul.

Die Schule wird gebildet in Geſtalt einer
holdſeligen Weibsperſon/ mit ſchillerfarber Be-
kleidung mit einer guldnẽ Krone auf dem Haub-
te/ einer Feilen in der Hand mit der Beyſchrifft:
detrahit at que polit Jch unterſcheide und
beglaͤntze
/ in der Linken einen Krantz von Lor-
beer/ Epheu und Myrten Blaͤttern bedeutend die
dreyerley Art der Poëterey gebunden. Jhr Stul
darauf ſie ſitzet iſt von eigenholtz/ in einem ſchatti-
gen Ort/ neben ihr einen Cynocephalum/ oder
Hundsaffen habend/ weil dieſes Thier eine leben-
dige Uhr ſeyn/ und zu Zeiten der Sonnenwende
12 mahl deß Tages und 12 mahl deß Nachtes
das Waſſer laſſen ſol/ wie die Naturkuͤndiger be-
glauben.

413. Schwalbe.

Die froͤliche Botſchaffterin deß anglentzenden
Lentzen. Die Heroldin deß erfreulichen Fruͤlings/
ſie ſwiret durch die leichte Lufft entkommen einer
fernen Grufft/ und bringt mit ſich die linden We-
ſten/ die folgen ihr zum alten Neſten/ die ſie ſtein-
hart baut an die Mauren/ daß ſie zu ihrer Brute
dauren. Jhre ſcharffe Stimm ermuntert das fit-
tige Geſchlecht/ daß ſie ſich zu deß Hoͤchſten Lob
aufmachen mit der Sinne prob/ verkuͤndend daß
der Blumen Schaar/ auslegt die bunte Lentzen-
Wahr ꝛc. Die Schwalbe ſchreyt den Friedẽ aus/
daß inter der Welte groſſen Haus/ der Winter

nun-
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[417[415]/0447] Schul. Die Schule wird gebildet in Geſtalt einer holdſeligen Weibsperſon/ mit ſchillerfarber Be- kleidung mit einer guldnẽ Krone auf dem Haub- te/ einer Feilen in der Hand mit der Beyſchrifft: detrahit at que polit Jch unterſcheide und beglaͤntze/ in der Linken einen Krantz von Lor- beer/ Epheu und Myrten Blaͤttern bedeutend die dreyerley Art der Poëterey gebunden. Jhr Stul darauf ſie ſitzet iſt von eigenholtz/ in einem ſchatti- gen Ort/ neben ihr einen Cynocephalum/ oder Hundsaffen habend/ weil dieſes Thier eine leben- dige Uhr ſeyn/ und zu Zeiten der Sonnenwende 12 mahl deß Tages und 12 mahl deß Nachtes das Waſſer laſſen ſol/ wie die Naturkuͤndiger be- glauben. 413. Schwalbe. Die froͤliche Botſchaffterin deß anglentzenden Lentzen. Die Heroldin deß erfreulichen Fruͤlings/ ſie ſwiret durch die leichte Lufft entkommen einer fernen Grufft/ und bringt mit ſich die linden We- ſten/ die folgen ihr zum alten Neſten/ die ſie ſtein- hart baut an die Mauren/ daß ſie zu ihrer Brute dauren. Jhre ſcharffe Stimm ermuntert das fit- tige Geſchlecht/ daß ſie ſich zu deß Hoͤchſten Lob aufmachen mit der Sinne prob/ verkuͤndend daß der Blumen Schaar/ auslegt die bunte Lentzen- Wahr ꝛc. Die Schwalbe ſchreyt den Friedẽ aus/ daß inter der Welte groſſen Haus/ der Winter nun-

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 417[415]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/447>, abgerufen am 20.11.2024.