Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Lorbeer. 281. Lorbeer. Wird von den Poeten Daphne genannt/ weil 282. Lufft. Die leichte/ sanffte/ gelinde/ schnelle/ erfrischen- Welt- X iiij
Lorbeer. 281. Lorbeer. Wird von den Poêten Daphne genannt/ weil 282. Lufft. Die leichte/ ſanffte/ gelinde/ ſchnelle/ erfriſchẽ- Welt- X iiij
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Lorbeer.
281. Lorbeer.
Wird von den Poêten Daphne genannt/ weil
ſich eine Jungfrau dieſes Namens in der Flucht
fuͤr Apollinis Liebs Verfolgung in einen Lorbeer-
baumen ſol verwandelt haben; Maſſen dieſer
Baum beſagten Gott gewidmet/ und er deſſel-
ben zu genieſſen/ mit Lorbeerlaub gekroͤnet ſeyn
wollen/ wie noch heute die Poëten tragen. Der
Lorbeerzweig hat die Deutung der Beharrlich-
keit weil deſſelben oͤhligter Safft den Winter uͤ-
ber gruͤn verbleibet/ und nicht zu alten pfleget.
Die Siegesherren werden gleichsfals mit Lor-
beer Laub bekraͤntzet/ wie vorbeſagte Poëten; Zu
beglauben/ daß der Fuͤrſten und Helden Thaten
mit dero Schrifften eine groſſe Verwandſchafft
haben ſollẽ. Die Lorbeerblaͤtter unter das Haubt-
kuͤß geleget/ ſollen warhafftige Traͤume wuͤrken/
deß wegen ſie auch traumend genennet werden.
Lorbeer deutetet Lob und Ehr/ die der Don-
ner nicht beruͤhret/ der Gelehrten Schlaͤfe zieret
Das ſtetig-gruͤne Blat/ macht keine Kaͤlte wel-
ken. Man hat vor Alters auf die breiten Lorbeer
Blaͤtter geſchrieben wie Plinius meldet/ und laͤſ-
ſet es ſich mit gemahlnen Golde wol thun.
282. Lufft.
Die leichte/ ſanffte/ gelinde/ ſchnelle/ erfriſchẽ-
de/ liebliche lebhaffte/ milde/ vergiffte/ angefenerte/
hitzige/ durchdringende/ reine/ weit ausgebreite/
Welt-
X iiij
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Zitationshilfe: | Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 329[327]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/359>, abgerufen am 22.02.2025. |