Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Liecht. bey solchem Schein müssen aufhören zu qua-cken/ wie hiervon zu lesen ist in der Zugabe deß er- sten Theils der Gesprächspiele. Fackel. 277. Lilien. Der Gärten Scepter- (oder Königs-) stab Diese Blum wird sonderlich der Schönheit Die Lilien. Jch bin der Scepter Stab/ mein weinen* nutztden Augen: Doch kan ich weil/ ich leb'/ in Handen wenig tau- gen. Mein Leib ist nicht gar groß/ doch mein Geist tugendreich/ und * Safft.
Liecht. bey ſolchem Schein muͤſſen aufhoͤren zu qua-cken/ wie hiervon zu leſen iſt in der Zugabe deß er- ſten Theils der Geſpraͤchſpiele. ☞Fackel. 277. Lilien. Der Gaͤrten Scepter- (oder Koͤnigs-) ſtab Dieſe Blum wird ſonderlich der Schoͤnheit Die Lilien. Jch bin der Scepter Stab/ mein weinen* nutztden Augen: Doch kan ich weil/ ich leb’/ in Handen wenig tau- gen. Mein Leib iſt nicht gar groß/ doch mein Geiſt tugendreich/ und * Safft.
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Liecht.
bey ſolchem Schein muͤſſen aufhoͤren zu qua-
cken/ wie hiervon zu leſen iſt in der Zugabe deß er-
ſten Theils der Geſpraͤchſpiele.
☞Fackel.
277. Lilien.
Der Gaͤrten Scepter- (oder Koͤnigs-) ſtab
mit Silberweiſſen Blat/ die ſchoͤnſte Schoͤnheit
hat/ das gruͤnlichweiſſe Haubt der Rauten laͤng-
lichte Knopf entſchleuſſt ſich mit glaͤntzenden Faͤ-
den/ und traͤget in ſich guldne Kolben/ ſo leicht-
lich zerſtieben/ und einen andren Geruch haben/
als die Blum und ihr auffgeſchoſſner Stengel.
Sie bluͤht dem Scepter gleich/ geſtengelt/ hoch-
geruͤhmet/ verſilbert/ Wolkenblau/ goldgelb/
Milchweis geſtrimet: Jhr Hertz iſt von Saff-
ran/ beſtalet/ Feuerrot/ ſie kuͤhlt der Augenbrand
vertreibt die ſchwere Noth.
Dieſe Blum wird ſonderlich der Schoͤnheit
beygemahlet/ weil ſie weiß/ zart und haͤrtlicht/
wie die ſchoͤnen Weiber ſeyn ſollen. Die Lilien
bedeuten auch die Reinlichkeit deß Gemuͤtes.
Die Lilien.
Jch bin der Scepter Stab/ mein weinen * nutzt
den Augen:
Doch kan ich weil/ ich leb’/ in Handen wenig tau-
gen.
Mein Leib iſt nicht gar groß/ doch mein Geiſt
tugendreich/
und
* Safft.
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