Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Leyer. 271. Leyer. Weil dieses das erste musicalische Jnstrument Die Leyr und Harffe haben die Deutung Leuten pulsare: Leute homines/ leiden 272. Liebe. Die Liebe wird mit dem Feuer und mit dem Die Liebe GOTTES ist das Leben/ das der Seele
Leyer. 271. Leyer. Weil dieſes das erſte muſicaliſche Jnſtrumẽt Die Leyr und Harffe haben die Deutung Leuten pulſare: Leute homines/ leiden 272. Liebe. Die Liebe wird mit dem Feuer und mit dem Die Liebe GOTTES iſt das Leben/ das der Seele
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0346" n="316[314]"/> <fw place="top" type="header">Leyer.</fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">271. Leyer.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Weil dieſes das erſte muſicaliſche Jnſtrumẽt<lb/> ſol geweſen ſeyn/ wird das Wort fuͤr die Muſic<lb/> ins Gemein gebraucht; ſonderlich aber den Hir-<lb/> ten zugeignet/ die mit Geſang und Leyren die Fruͤ-<lb/> lingsfeſte feyren und allen Trauren ſteuren. Es<lb/> toͤnet faſt mit gleichem Klang der Leyren offt be-<lb/> ruͤhter Strang.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Leyr</hi> und <hi rendition="#fr">Harffe</hi> haben die Deutung<lb/> einer gleichſtimmenden Einigkeit/ und wird jene<lb/> die Leyer mit 7. Saͤiten dem Apollini zugemahlet/<lb/> welcher ſitzend darauff ſpielet/ zu bedeuten/ daß<lb/> die Muſica eine Beruhigung deß Gemuͤtes/ in<lb/> ſolcher vollkommenen Zahl verfaſſet ſeye. Dieſer<lb/> Apollo iſt auch der GOTT der Artzney/ welcher<lb/> durch den beweglichen Wollaut der lieblich zu-<lb/> ſammen klingenden Saͤiten/ die abweichenden<lb/> Seelen angehalten und den raſenden die verlohr-<lb/> ne Vernunfft eingeſpielet haben ſol.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Leuten</hi><hi rendition="#aq">pulſare</hi>: <hi rendition="#fr">Leute</hi><hi rendition="#aq">homines/</hi><hi rendition="#fr">leiden</hi><lb/><hi rendition="#aq">pati.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">272. Liebe.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Liebe wird mit dem Feuer und mit dem<lb/> Waſſer verglichen/ welches beedes Himmliſch<lb/> von der Sonnen und dem Regen/ wie auch ir-<lb/> diſch in der Kuchen und Fluͤſſen iſt: Alſo iſt auch<lb/> eine Himmliſche und irdiſche Liebe.</p><lb/> <p>Die Liebe GOTTES iſt das Leben/ das der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Seele</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [316[314]/0346]
Leyer.
271. Leyer.
Weil dieſes das erſte muſicaliſche Jnſtrumẽt
ſol geweſen ſeyn/ wird das Wort fuͤr die Muſic
ins Gemein gebraucht; ſonderlich aber den Hir-
ten zugeignet/ die mit Geſang und Leyren die Fruͤ-
lingsfeſte feyren und allen Trauren ſteuren. Es
toͤnet faſt mit gleichem Klang der Leyren offt be-
ruͤhter Strang.
Die Leyr und Harffe haben die Deutung
einer gleichſtimmenden Einigkeit/ und wird jene
die Leyer mit 7. Saͤiten dem Apollini zugemahlet/
welcher ſitzend darauff ſpielet/ zu bedeuten/ daß
die Muſica eine Beruhigung deß Gemuͤtes/ in
ſolcher vollkommenen Zahl verfaſſet ſeye. Dieſer
Apollo iſt auch der GOTT der Artzney/ welcher
durch den beweglichen Wollaut der lieblich zu-
ſammen klingenden Saͤiten/ die abweichenden
Seelen angehalten und den raſenden die verlohr-
ne Vernunfft eingeſpielet haben ſol.
Leuten pulſare: Leute homines/ leiden
pati.
272. Liebe.
Die Liebe wird mit dem Feuer und mit dem
Waſſer verglichen/ welches beedes Himmliſch
von der Sonnen und dem Regen/ wie auch ir-
diſch in der Kuchen und Fluͤſſen iſt: Alſo iſt auch
eine Himmliſche und irdiſche Liebe.
Die Liebe GOTTES iſt das Leben/ das der
Seele
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |