Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Ketzerey. det durch eine alte Weibsperson mit scheutzlichenAngesicht/ Feuer und Rauch aus dem Munde dämpfend/ bedeutend die verführerischen Lehren: Jhre Haare (die Gedanken) sind verwirrt/ ihr Leib ist emblösset (von allen Tugenden) ihre Brü- ste eingeschrunden und verdorret (daß sie keine gute Werke nehren und erhalten können) in der Hand träget sie ein Buch dardurch die Schlan- genkriechen/ bedeutend den Gifft ihres Jrrthums/ und mit der andern Hande wirfft sie gleichsfals etliche Schlangen aus: stehend zwischen verdorr- ten Hecken und Gebüsche. Dieses schicket sich auf die Verführer/ und nicht auf die verführten. 230. Keusch/ Keuschheit. Die Keuschheit deß Leibes und deß Gemü- Die Keuschheit wird gebildet in Gestalt einer Jch
Ketzerey. det durch eine alte Weibsperſon mit ſcheutzlichenAngeſicht/ Feuer und Rauch aus dem Munde daͤmpfend/ bedeutend die verfuͤhreriſchen Lehren: Jhre Haare (die Gedanken) ſind verwirrt/ ihr Leib iſt embloͤſſet (von allen Tugenden) ihre Bruͤ- ſte eingeſchrunden und verdorret (daß ſie keine gute Werke nehren und erhalten koͤnnen) in der Hand traͤget ſie ein Buch dardurch die Schlan- genkriechen/ bedeutend dẽ Gifft ihres Jrrthums/ und mit der andern Hande wirfft ſie gleichsfals etliche Schlangen aus: ſtehend zwiſchen verdorr- ten Hecken und Gebuͤſche. Dieſes ſchicket ſich auf die Verfuͤhrer/ und nicht auf die verfuͤhrten. 230. Keuſch/ Keuſchheit. Die Keuſchheit deß Leibes und deß Gemuͤ- Die Keuſchheit wird gebildet in Geſtalt eineꝛ Jch
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Ketzerey.
det durch eine alte Weibsperſon mit ſcheutzlichen
Angeſicht/ Feuer und Rauch aus dem Munde
daͤmpfend/ bedeutend die verfuͤhreriſchen Lehren:
Jhre Haare (die Gedanken) ſind verwirrt/ ihr
Leib iſt embloͤſſet (von allen Tugenden) ihre Bruͤ-
ſte eingeſchrunden und verdorret (daß ſie keine
gute Werke nehren und erhalten koͤnnen) in der
Hand traͤget ſie ein Buch dardurch die Schlan-
genkriechen/ bedeutend dẽ Gifft ihres Jrrthums/
und mit der andern Hande wirfft ſie gleichsfals
etliche Schlangen aus: ſtehend zwiſchen verdorr-
ten Hecken und Gebuͤſche. Dieſes ſchicket ſich
auf die Verfuͤhrer/ und nicht auf die verfuͤhrten.
230. Keuſch/ Keuſchheit.
Die Keuſchheit deß Leibes und deß Gemuͤ-
tes/ ſolzuſammen dieſer Tugend Vollkommen-
heit vorſtellig machen. Die reine/ unbefleckte/ hei-
lige/ Engelgleiche/ ohne Begierde/ daͤmpfend alle
boͤſſe Luſt/ ſchamhaffte/ beſondre/ von der Welt-
Luſt und Luſtſeuche getrennte/ ſchoͤne/ geſunde
GOTT gefaͤllige/ belobte/ geliebte/ ſuͤſſe Keuſch-
heit/ deß Fleiſches Obſieg und Vergnuͤgung deß
Geſtes/ ☞ Jungfrau.
Die Keuſchheit wird gebildet in Geſtalt eineꝛ
ſchoͤnen Jungfrauen/ welche den unterſich lie-
genden Liebesgoͤtzen Cupido mit einer Geiſſel
zuͤchtiget/ weiß bekleidet wie eine Veſtalin/ geguͤr-
det mit dieſer Schrifft:
Jch
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