Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Jagen. nach Mitternacht in dem Bette verweilen; Sieermunder sich in dem sie entschlossen sich und ih- re Hunde zu ermüden. Man erwecket die Gesellen mit dem widerholten Hifft/ Hifft/ und da kuppelt man die Hunde an/ und ziehet einer mit den Haa- senstäben/ der ander mit den Garnen daher/ man richtet und umbziehet die gantze Gegend/ die Bauren werden angestellet/ und höret man der Jagthunde heulende Begrüssung/ in dem die Stauber und Sucher abgekuppelt/ und die schnellen Windspiele dar und dorten fürzuwar- ten angeordnet werden. Sobald man mit schla- gen und schreien einen flüchtigen Haasen oder li- stigen Furen aufgetrieben/ da verfolgen ihn die Pfeilschnellen Docken/ und lassen nicht nach/ ihn zu raumen/ biß sie ihn gefangen/ und wol zu wei- len zurissen haben. Die Stauber verfolgen ihre Spur/ durchsuchen alle Stauden und Büsche/ geben einen laut und ruffen gleichsam ihren Ge- sellen zu Hülffe/ denen die Begierd den gefluchten Haasen zu greiffen/ gleichsam Flügel an die Füsse gebunden. Erreichet er den Wald so hat er ge- wonnen. Die ausgeloffnen und lechtzenden Hunde werden wieder versamlet/ angekuppelt und ziehet der Edelmann mit seinem Gefänge wieder nach Hause; erfahrend/ daß alle Tage-Jag-aber nicht Fahtag ist. 212. Jäger. Der Jäger ist im Sommer grün in dem Win- ter S iij
Jagen. nach Mitternacht in dem Bette verweilen; Sieermunder ſich in dem ſie entſchloſſen ſich und ih- re Hunde zu ermuͤden. Man erwecket die Geſellen mit dem widerholten Hifft/ Hifft/ und da kuppelt man die Hunde an/ und ziehet einer mit den Haa- ſenſtaͤben/ der ander mit den Garnen daher/ man richtet und umbziehet die gantze Gegend/ die Bauren werden angeſtellet/ und hoͤret man der Jagthunde heulende Begruͤſſung/ in dem die Stauber und Sucher abgekuppelt/ und die ſchnellen Windſpiele dar und dorten fuͤrzuwar- ten angeordnet werden. Sobald man mit ſchla- gen und ſchreien einen fluͤchtigen Haaſen oder li- ſtigen Furen aufgetrieben/ da verfolgen ihn die Pfeilſchnellen Docken/ und laſſen nicht nach/ ihn zu raumen/ biß ſie ihn gefangen/ und wol zu wei- len zuriſſen haben. Die Stauber verfolgen ihre Spur/ durchſuchen alle Stauden und Buͤſche/ geben einen laut und ruffen gleichſam ihren Ge- ſellen zu Huͤlffe/ denen die Begierd den gefluchten Haaſen zu greiffen/ gleichſam Fluͤgel an die Fuͤſſe gebunden. Erreichet er den Wald ſo hat er ge- wonnen. Die ausgeloffnẽ und lechtzenden Hunde werden wieder verſamlet/ angekuppelt und ziehet der Edelmann mit ſeinem Gefaͤnge wieder nach Hauſe; erfahrend/ daß alle Tage-Jag-aber nicht Fahtag iſt. 212. Jaͤger. Der Jaͤger iſt im Sommer gruͤn in dem Win- ter S iij
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Jagen.
nach Mitternacht in dem Bette verweilen; Sie
ermunder ſich in dem ſie entſchloſſen ſich und ih-
re Hunde zu ermuͤden. Man erwecket die Geſellen
mit dem widerholten Hifft/ Hifft/ und da kuppelt
man die Hunde an/ und ziehet einer mit den Haa-
ſenſtaͤben/ der ander mit den Garnen daher/
man richtet und umbziehet die gantze Gegend/ die
Bauren werden angeſtellet/ und hoͤret man der
Jagthunde heulende Begruͤſſung/ in dem die
Stauber und Sucher abgekuppelt/ und die
ſchnellen Windſpiele dar und dorten fuͤrzuwar-
ten angeordnet werden. Sobald man mit ſchla-
gen und ſchreien einen fluͤchtigen Haaſen oder li-
ſtigen Furen aufgetrieben/ da verfolgen ihn die
Pfeilſchnellen Docken/ und laſſen nicht nach/ ihn
zu raumen/ biß ſie ihn gefangen/ und wol zu wei-
len zuriſſen haben. Die Stauber verfolgen ihre
Spur/ durchſuchen alle Stauden und Buͤſche/
geben einen laut und ruffen gleichſam ihren Ge-
ſellen zu Huͤlffe/ denen die Begierd den gefluchten
Haaſen zu greiffen/ gleichſam Fluͤgel an die Fuͤſſe
gebunden. Erreichet er den Wald ſo hat er ge-
wonnen. Die ausgeloffnẽ und lechtzenden Hunde
werden wieder verſamlet/ angekuppelt und ziehet
der Edelmann mit ſeinem Gefaͤnge wieder nach
Hauſe; erfahrend/ daß alle Tage-Jag-aber nicht
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