Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Hofleben.
2. Ein Regenbogen mit seiner Opalenfarben
Zierlichkeit:
daurt kurtze Zeit.
oder: bunt und schön daurt nicht lang.
3. Ein Wind der ein Fackel ausleschet:
zuviel verderbt das Ziel. oder: mit Ge-
stank erloschen.
Gar zu grosse Begnädigung ist nachtheilig.
4. Ein Rauch der auffsteiget:
der schwingt sich Wolken an.
5. Ein Sommervogel der sich bey und in dem
Liecht verbrennet:
der Schein betrügt.
6. Ein brennendes Haus:
leuchtet andern zu Schaden.
V. Sinnbilder die von Gleichnissen und zufälli-
gen Sachen hergenommen/ das Hofleben aus-
zubilden.
1. Eine Spinne in ihrem Geweb:
klug aber mit Furchten.
oder: zärtlich und ohne Nutzen.
2. Einen Jgel von einem Hund angefallen:
Von dem Neid kommt Reu und Leid.
3. Eine Katze auf eine Mauß in der Fallen
laurend:
was thut der Hunger nicht.
4. Eine Flammseule oder Pyramis/ welchen
ein Stein/ nenlich der Höchste schleusst und decket:
Ein Stein (nemlich der Grabstein)
beschleusst das Werk/
oder:
R vj
Hofleben.
2. Ein Regenbogen mit ſeiner Opalenfarben
Zierlichkeit:
daurt kurtze Zeit.
oder: bunt und ſchoͤn daurt nicht lang.
3. Ein Wind der ein Fackel ausleſchet:
zuviel verderbt das Ziel. oder: mit Ge-
ſtank erloſchen.
Gar zu groſſe Begnaͤdigung iſt nachtheilig.
4. Ein Rauch der auffſteiget:
der ſchwingt ſich Wolken an.
5. Ein Sommervogel der ſich bey und in dem
Liecht verbrennet:
der Schein betruͤgt.
6. Ein brennendes Haus:
leuchtet andern zu Schaden.
V. Sinnbilder die von Gleichniſſen und zufaͤlli-
gen Sachen hergenommen/ das Hofleben aus-
zubilden.
1. Eine Spinne in ihrem Geweb:
klug aber mit Furchten.
oder: zaͤrtlich und ohne Nutzen.
2. Einen Jgel von einem Hund angefallen:
Von dem Neid kommt Reu und Leid.
3. Eine Katze auf eine Mauß in der Fallen
laurend:
was thut der Hunger nicht.
4. Eine Flammſeule oder Pyramis/ welchen
ein Stein/ nẽlich der Hoͤchſte ſchleuſſt und decket:
Ein Stein (nemlich der Grabſtein)
beſchleuſſt das Werk/
oder:
R vj
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0299" n="269[267]"/>
            <fw place="top" type="header">Hofleben.</fw><lb/>
            <list>
              <item>2. Ein Regenbogen mit &#x017F;einer Opalenfarben<lb/>
Zierlichkeit:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">daurt kurtze Zeit.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">oder: <hi rendition="#fr">bunt und &#x017F;cho&#x0364;n daurt nicht lang.</hi></hi> </item><lb/>
              <item>3. Ein Wind der ein Fackel ausle&#x017F;chet:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">zuviel verderbt das Ziel.</hi> oder: <hi rendition="#fr">mit Ge-<lb/>
&#x017F;tank erlo&#x017F;chen.</hi></hi> </item><lb/>
              <item>Gar zu gro&#x017F;&#x017F;e Begna&#x0364;digung i&#x017F;t nachtheilig.</item><lb/>
              <item>4. Ein Rauch der auff&#x017F;teiget:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">der &#x017F;chwingt &#x017F;ich Wolken an.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item>5. Ein Sommervogel der &#x017F;ich bey und in dem<lb/>
Liecht verbrennet:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">der Schein betru&#x0364;gt.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item>6. Ein brennendes Haus:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">leuchtet andern zu Schaden.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">V.</hi> Sinnbilder die von Gleichni&#x017F;&#x017F;en und zufa&#x0364;lli-<lb/>
gen Sachen hergenommen/ das Hofleben aus-<lb/>
zubilden.</hi> </item><lb/>
              <item>1. Eine Spinne in ihrem Geweb:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">klug aber mit Furchten.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c">oder: <hi rendition="#fr">za&#x0364;rtlich und ohne Nutzen.</hi></hi> </item><lb/>
              <item>2. Einen Jgel von einem Hund angefallen:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von dem Neid kommt Reu und Leid.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item>3. Eine Katze auf eine Mauß in der Fallen<lb/>
laurend:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">was thut der Hunger nicht.</hi> </hi> </item><lb/>
              <item>4. Eine Flamm&#x017F;eule oder Pyramis/ welchen<lb/>
ein Stein/ n&#x1EBD;lich der Ho&#x0364;ch&#x017F;te &#x017F;chleu&#x017F;&#x017F;t und decket:</item><lb/>
              <item> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Ein Stein</hi> (nemlich der Grab&#x017F;tein)<lb/><hi rendition="#fr">be&#x017F;chleu&#x017F;&#x017F;t das Werk/</hi></hi> </item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">R vj</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">oder:</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269[267]/0299] Hofleben. 2. Ein Regenbogen mit ſeiner Opalenfarben Zierlichkeit: daurt kurtze Zeit. oder: bunt und ſchoͤn daurt nicht lang. 3. Ein Wind der ein Fackel ausleſchet: zuviel verderbt das Ziel. oder: mit Ge- ſtank erloſchen. Gar zu groſſe Begnaͤdigung iſt nachtheilig. 4. Ein Rauch der auffſteiget: der ſchwingt ſich Wolken an. 5. Ein Sommervogel der ſich bey und in dem Liecht verbrennet: der Schein betruͤgt. 6. Ein brennendes Haus: leuchtet andern zu Schaden. V. Sinnbilder die von Gleichniſſen und zufaͤlli- gen Sachen hergenommen/ das Hofleben aus- zubilden. 1. Eine Spinne in ihrem Geweb: klug aber mit Furchten. oder: zaͤrtlich und ohne Nutzen. 2. Einen Jgel von einem Hund angefallen: Von dem Neid kommt Reu und Leid. 3. Eine Katze auf eine Mauß in der Fallen laurend: was thut der Hunger nicht. 4. Eine Flammſeule oder Pyramis/ welchen ein Stein/ nẽlich der Hoͤchſte ſchleuſſt und decket: Ein Stein (nemlich der Grabſtein) beſchleuſſt das Werk/ oder: R vj

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/299
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 269[267]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/299>, abgerufen am 25.11.2024.