Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Helm. Könige 11. derselben führen sollen: dieses wirdvon den Mahlern selten beobachtet. 193. Herbst. Es kommt der faule/ falbe/ träge/ fruchtreiche Der Herbst wird gemahlt/ wie ein Bacchus/ Herbst-
Helm. Koͤnige 11. derſelben fuͤhren ſollen: dieſes wirdvon den Mahlern ſelten beobachtet. 193. Herbſt. Es kommt der faule/ falbe/ traͤge/ fruchtreiche Der Herbſt wird gemahlt/ wie ein Bacchus/ Herbſt-
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Helm.
Koͤnige 11. derſelben fuͤhren ſollen: dieſes wird
von den Mahlern ſelten beobachtet.
193. Herbſt.
Es kommt der faule/ falbe/ traͤge/ fruchtreiche
erfreuliche/ fette Herbſt geſchlichen/ weil der
Sommer iſt entwichen ꝛc. der ſchaurige Herbſt/
der alles machet reiff/ der Hitze Bezwinger/ Oſte-
bringer/ der Winde Bottſchaffter. Die Zeit der
Ceres und Bacchus das Menſchen Volk er-
freut/ die gleichſam ſich vermaͤhlen/ die Fruͤchte
nicht verhaͤlen/ und reichlich theilen mit. Der
Herbſt verkoſtet faſt das Jahr/ die reiffen Herb-
ſtes Gaben das Vieh und Menſchen laben. Wañ
die Trauben ohne Zahl ſchlanken umb den Reben
Pfal. Wann in dem betagten Jahr falbt deß
Baumen falbes Haar/ faͤllet die bereiffte Frucht/
von den hochbeaſten Baumen/ und ertheilt in
allen Landen Huͤll’ und Fuͤll’ aus vollen Han-
den. Wann man hoͤrt das Wintzer Lied das der
freche Keltertretter/ ſinget in dem naſſen Wetter
von den nun erſeufftzten Fried.
Der Herbſt wird gemahlt/ wie ein Bacchus/
mit den Fruͤchten beſagter Jahrzeit umhangen/
mit Rebẽ Laub und Epheu gekroͤnet/ in der Hand
haltend Melonen und ein Glas Wein. Nach
dem die erſte/ mittlere oder letzte Herbſtzeit gebil-
det werden ſol/ nachdem mahlet man ihm von
den Fruͤchten ſolcher Monat etliche zu. Der
Herbſt-
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