Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Glück. ertheilet werden. Etliche mahlen das Glück auffeiner Kugel sitzend/ mit Flügeln/ die Unbestän- digkeit zu bedeuten. Das Glück. Die Göttin nennt man mich so diese Welt re-gieret/ so gar ein eitles nichts das Menschen Volk vexie- ret: Die Jüngling lieb ich sehr/ doch hab' ich Wei- ber Sinn/ Und komme/ wo man offt nicht hat vermu- tet/ hin. 170. Gold. Der König/ der Metallen/ von keiner Flamm müter/
Gluͤck. ertheilet werden. Etliche mahlen das Gluͤck auffeiner Kugel ſitzend/ mit Fluͤgeln/ die Unbeſtaͤn- digkeit zu bedeuten. Das Gluͤck. Die Goͤttin nennt man mich ſo dieſe Welt re-gieret/ ſo gar ein eitles nichts das Menſchen Volk vexie- ret: Die Juͤngling lieb ich ſehr/ doch hab’ ich Wei- ber Sinn/ Und komme/ wo man offt nicht hat vermu- tet/ hin. 170. Gold. Der Koͤnig/ der Metallen/ von keiner Flamm muͤter/
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Gluͤck.
ertheilet werden. Etliche mahlen das Gluͤck auff
einer Kugel ſitzend/ mit Fluͤgeln/ die Unbeſtaͤn-
digkeit zu bedeuten.
Das Gluͤck.
Die Goͤttin nennt man mich ſo dieſe Welt re-
gieret/
ſo gar ein eitles nichts das Menſchen Volk vexie-
ret:
Die Juͤngling lieb ich ſehr/ doch hab’ ich Wei-
ber Sinn/
Und komme/ wo man offt nicht hat vermu-
tet/ hin.
170. Gold.
Der Koͤnig/ der Metallen/ von keiner Flamm
verringert/ zerbrichet die Geſetze/ beſieget die Fe-
ſtungen/ wuͤrcket die Verzeihung/ erkauffet die
Wuͤrden/ machtlieb und angenem/ uͤberwaͤltiget
die Starken/ drucket den geehrten vor. Es macht
die Berge weichen/ zerſchmeltzt den Felſenſtein
erhebt die ſtoltzen Reichen/ mit Sonnen hellen
Schein. Dem Gold iſt nicht zu trauen/ es ſchaͤn-
det fromme Frauen/ verhindert das Vertrauen/
doch laͤſſt ihm niemand grauen fuͤr ſolchen ſuͤſſen
Gifft. Dem feinen Golde muß/ was ſonſten fein
iſt weichen. Das Gold iſt der Gebietiger in dem
Krieg/ der Zuchtmeiſter der Soldatẽ/ der Schied-
richter deß Streits/ der Felſen da die Liebe und
Treue zu zerſcheidern pfleget/ der Tyrann der Ge-
muͤter/
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