Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Gerechtigkeit. Burgemeistern zu Rom vorgetragen hat. Manmahlet auch/ wie Pausanias will/ einen Straus- sen zu der Gerechtigkeit/ weil seine Federn alle gleich/ und der Richter/ wie der Strauß/ das Eisen nach und nach verdeuet/ Gedult haben sol/ die Sachen anzuhören und zu entscheiden. Etli- che bilden die Gerechtigkeit mit einem weisen Klei- de/ weil sie unbefleckt seyn sol. 158. Geruch. Den Ruch schöpfen/ ziehen/ erhalten/ erhau- Der Geruch wird gebildet in Gestalt eines 159. Gesang. Das Gesang ist wunderadeliches Belusten/ bewe-
Gerechtigkeit. Burgemeiſtern zu Rom vorgetragen hat. Manmahlet auch/ wie Pauſanias will/ einen Strauſ- ſen zu der Gerechtigkeit/ weil ſeine Federn alle gleich/ und der Richter/ wie der Strauß/ das Eiſen nach und nach verdeuet/ Gedult haben ſol/ die Sachen anzuhoͤren und zu entſcheiden. Etli- che bilden die Geꝛechtigkeit mit einem weiſen Klei- de/ weil ſie unbefleckt ſeyn ſol. 158. Geruch. Den Ruch ſchoͤpfen/ ziehen/ erhalten/ erhau- Der Geruch wird gebildet in Geſtalt eines 159. Geſang. Das Geſang iſt wunderadeliches Beluſten/ bewe-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0260" n="230[228]"/><fw place="top" type="header">Gerechtigkeit.</fw><lb/> Burgemeiſtern zu Rom vorgetragen hat. Man<lb/> mahlet auch/ wie Pauſanias will/ einen Strauſ-<lb/> ſen zu der Gerechtigkeit/ weil ſeine Federn alle<lb/> gleich/ und der Richter/ wie der Strauß/ das<lb/> Eiſen nach und nach verdeuet/ Gedult haben ſol/<lb/> die Sachen anzuhoͤren und zu entſcheiden. Etli-<lb/> che bilden die Geꝛechtigkeit mit einem weiſen Klei-<lb/> de/ weil ſie unbefleckt ſeyn ſol.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">158. Geruch.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Den Ruch ſchoͤpfen/ ziehen/ erhalten/ erhau-<lb/> chen/ das Gehirne darmit ſtaͤrken/ durch die Naſ-<lb/> loͤcher anſchnauffen. <hi rendition="#fr">U</hi>nſichbar iſt das was wir<lb/> ruͤchen/ zu weiſen ein Lufft reines Weſen/ daß wir<lb/> nicht mit den Augen leſen/ GOtt/ dem man laͤſſt<lb/> den Weirauch ſchmuͤchen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Geruch</hi> wird gebildet in Geſtalt eines<lb/> Juͤnglings mit einem Rauchfaß in der Rechten<lb/> zu deuten den kuͤnſtlichen Geruch/ und mit einem<lb/> Blumenbuſch in der Rechten zu deuten den na-<lb/> tuͤrlichen Geruch: Sein Kleid iſt gruͤn mit einge-<lb/> wuͤrkten bunten Blumen. Bey ſich kan er ſtehen<lb/> haben einen Spuͤrhund.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">159. Geſang.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Das Geſang iſt wunderadeliches Beluſten/<lb/> beſtehend in einer reinen/ hellen/ deutlichen/ hohen<lb/> und niedern geſchliffnen/ zierlich umgefuͤhrten<lb/> Meiſterſtimme. Eine ſuͤſſe Freudigkeit der Oh-<lb/> ren/ welche die Hertzen bezaubert/ die Gemuͤter<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bewe-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230[228]/0260]
Gerechtigkeit.
Burgemeiſtern zu Rom vorgetragen hat. Man
mahlet auch/ wie Pauſanias will/ einen Strauſ-
ſen zu der Gerechtigkeit/ weil ſeine Federn alle
gleich/ und der Richter/ wie der Strauß/ das
Eiſen nach und nach verdeuet/ Gedult haben ſol/
die Sachen anzuhoͤren und zu entſcheiden. Etli-
che bilden die Geꝛechtigkeit mit einem weiſen Klei-
de/ weil ſie unbefleckt ſeyn ſol.
158. Geruch.
Den Ruch ſchoͤpfen/ ziehen/ erhalten/ erhau-
chen/ das Gehirne darmit ſtaͤrken/ durch die Naſ-
loͤcher anſchnauffen. Unſichbar iſt das was wir
ruͤchen/ zu weiſen ein Lufft reines Weſen/ daß wir
nicht mit den Augen leſen/ GOtt/ dem man laͤſſt
den Weirauch ſchmuͤchen.
Der Geruch wird gebildet in Geſtalt eines
Juͤnglings mit einem Rauchfaß in der Rechten
zu deuten den kuͤnſtlichen Geruch/ und mit einem
Blumenbuſch in der Rechten zu deuten den na-
tuͤrlichen Geruch: Sein Kleid iſt gruͤn mit einge-
wuͤrkten bunten Blumen. Bey ſich kan er ſtehen
haben einen Spuͤrhund.
159. Geſang.
Das Geſang iſt wunderadeliches Beluſten/
beſtehend in einer reinen/ hellen/ deutlichen/ hohen
und niedern geſchliffnen/ zierlich umgefuͤhrten
Meiſterſtimme. Eine ſuͤſſe Freudigkeit der Oh-
ren/ welche die Hertzen bezaubert/ die Gemuͤter
bewe-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |