Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Genügung. kleider Jüngling betrachtet/ und mit holdem An-gesicht vernüget/ kan besagte Deutung führen. Gerade rectus, gerahte succedere. 157. Gerechtigkeit. Weil dieses Wort viersylbig/ klinget es nicht Die Gerechtigkeit wird gemahlt in Gestalt Bur- P ij
Genuͤgung. kleider Juͤngling betrachtet/ und mit holdem An-geſicht vernuͤget/ kan beſagte Deutung fuͤhren. Gerade rectus, gerahte ſuccedere. 157. Gerechtigkeit. Weil dieſes Wort vierſylbig/ klinget es nicht Die Gerechtigkeit wird gemahlt in Geſtalt Bur- P ij
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Genuͤgung.
kleider Juͤngling betrachtet/ und mit holdem An-
geſicht vernuͤget/ kan beſagte Deutung fuͤhren.
Gerade rectus, gerahte ſuccedere.
157. Gerechtigkeit.
Weil dieſes Wort vierſylbig/ klinget es nicht
gar wol in den Reimen/ wie H. Opitz von derglei-
chen Woͤrtern in ſeinem Buch von der Teut-
ſchen Poêterey angemerkt. Was recht iſt und ge-
recht beliebet einem jeden der nicht der Suͤnden
Knecht von gutẽ abgeſchiedẽ. Aſtræa welche ſich
hat Him̃elan geſchwungen/ und durch die Wolk
gedrungen/ gibt einen ſchlechten Glantz/ gleich
ſchwachen Sonnenſtralen. Die Gerechtigkeit iſt
edel/ alt/ beehrt/ heilig/ heilſam/ unbeweglich/ him-
liſch/ maͤchtig/ haſſet die Geſchenke/ haͤlt jedem
gleiche Waage/ hoͤrt beeder Theilen Sage/ die
Waagſchalen gleichen ihren Ohren/ die Zunge
gleicht dẽ zuͤnglein/ welches dẽ ausſpruchmachet.
Die Gerechtigkeit wird gemahlt in Geſtalt
einer Koͤniglichen Jungfrauen/ mit einer Kron/
auf dem Haubte/ mit gantz guldnen Stuͤcke be-
kleidet/ und hat eine guldne Kette an dem Halſe
hangen/ in welches Kleinod ein Aug: Oder mit
verbundnen Augen/ weil es kein Anſehen der Per-
ſonen haben ſol: in der Rechten eine Flamme/ zu
bedeuten/ daß ſich der Richter nach dem Himmel
richten ſol/ wie die Flamme: in der linken ein Buͤ-
ſchel Staͤbe und eine Axt/ wie man ſolche den
Bur-
P ij
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