Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Gelusten. entblössten Weibes/ mit verbundnen Augen undFlügeln auf den Rucken/ wegen der schnellen Veränderung. 155. Gemüt. Dieses Wort wird genommen für den Wil- Will. Verstand/ Vernunfft. etc. 156. Genügung. Oder Vergnügung/ Zufriedenheit/ Beruhigung/ Die Genügung wird gebildet/ nach der Sa- kleider
Geluſten. entbloͤſſten Weibes/ mit verbundnen Augen undFluͤgeln auf den Rucken/ wegen der ſchnellen Veraͤnderung. 155. Gemuͤt. Dieſes Wort wird genommen fuͤr den Wil- ☞Will. Verſtand/ Vernunfft. ꝛc. 156. Genuͤgung. Oder Vergnuͤgung/ Zufriedẽheit/ Beruhigung/ Die Genuͤgung wird gebildet/ nach der Sa- kleider
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Geluſten.
entbloͤſſten Weibes/ mit verbundnen Augen und
Fluͤgeln auf den Rucken/ wegen der ſchnellen
Veraͤnderung.
155. Gemuͤt.
Dieſes Wort wird genommen fuͤr den Wil-
len deß Menſchen und iſt von dem Verſtand un-
terſchieden/ wie intellectus und mens bey den
Lateinern. Weil aber der Wille/ oder das Gemuͤt
von dem Verſtand regieret wird/ ſetzet der Poet zu
weilen eines fuͤr das andre.
☞Will. Verſtand/ Vernunfft. ꝛc.
156. Genuͤgung.
Oder Vergnuͤgung/ Zufriedẽheit/ Beruhigung/
der nichts mehr begehren/ hoffen/ Verlangen/
wuͤnſchen/ erbitten kan/ der Tugend Mittelſtand
vergnuͤget einen Mann der haͤlt den Reichthum
gleich deß Verlangens Ziel und Maaß. Das gar
zu hohe Gluͤck wird leicht zu Ungeluͤck/ der feine
Mittelſtand weiß nicht von boͤſſer Tuͤck/ lebt ru-
hig unbekant/ der ſeinen Fuß ſetzt auf die Mittel-
bahn.
Die Genuͤgung wird gebildet/ nach der Sa-
che mit welcher man ſich vergnuͤget/ und beſte-
het ſolche entweder in dem Gemuͤt/ oder in den
Gluͤcksguͤtern/ der Schoͤnheit Reichthum ꝛc. Da
zu jener ein Buch oder eine Laute/ zu dieſer ein
Spiegel oder Beutel mit Geldes beyzumahlen.
Der Spiegel/ in welchem ſich ein Reichlich be-
kleider
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