Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Geilheit. manche Lügen dicht seinen Fehler zuverstecken.Es will das Werk der Nacht in der Nacht verü- bet seyn. Die Geilheit mahlt man mit einem Spiegel/ auf ihrem Haubt ist ein Sperling/ neben ihr eine Geis/ und unter ihren Füssen das reine Arrmelin Thierlein. 150. Die Geiß. Es zittert meine Stimm/ ich pflege hoch zusteigen/ und lange wie ich kan nach grünbelaubten Zwei- gen: und obich wol begabt/ mit grauem Haubt und Bart bin ich doch nicht geehrt/ ob meiner Kronen Art. Geisel obses Pfandsmann: Geissel/ flagellum. 151. H. Geist. Deß Himmels süsser West und hehre Her- 152. Geitz/ Geitzige. Die Wurtzel und Mutter alles übels/ die nie- ist/
Geilheit. manche Luͤgen dicht ſeinen Fehler zuverſtecken.Es will das Werk der Nacht in der Nacht veruͤ- bet ſeyn. Die Geilheit mahlt man mit einem Spiegel/ auf ihrem Haubt iſt ein Speꝛling/ neben ihr eine Geis/ und unter ihren Fuͤſſen das reine Arrmelin Thierlein. 150. Die Geiß. Es zittert meine Stimm/ ich pflege hoch zuſteigẽ/ und lange wie ich kan nach gruͤnbelaubten Zwei- gen: und obich wol begabt/ mit grauem Haubt und Bart bin ich doch nicht geehrt/ ob meiner Kronen Art. Geiſel obſes Pfandsmañ: Geiſſel/ flagellum. 151. H. Geiſt. Deß Himmels ſuͤſſer Weſt und hehre Her- 152. Geitz/ Geitzige. Die Wurtzel und Mutter alles uͤbels/ die nie- iſt/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0254" n="224[222]"/><fw place="top" type="header">Geilheit.</fw><lb/> manche Luͤgen dicht ſeinen Fehler zuverſtecken.<lb/> Es will das Werk der Nacht in der Nacht veruͤ-<lb/> bet ſeyn. Die <hi rendition="#fr">Geilheit</hi> mahlt man mit einem<lb/> Spiegel/ auf ihrem Haubt iſt ein Speꝛling/ neben<lb/> ihr eine Geis/ und unter ihren Fuͤſſen das reine<lb/> Arrmelin Thierlein.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">150. Die Geiß.</hi> </hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l>Es zittert meine Stimm/ ich pflege hoch zuſteigẽ/</l><lb/> <l>und lange wie ich kan nach gruͤnbelaubten Zwei-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gen:</hi> </l><lb/> <l>und obich wol begabt/ mit grauem Haubt und</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Bart</hi> </l><lb/> <l>bin ich doch nicht geehrt/ ob meiner Kronen</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Art.</hi> </l> </lg><lb/> <p><hi rendition="#fr">Geiſel</hi><hi rendition="#aq">obſes</hi> Pfandsmañ: <hi rendition="#fr">Geiſſel</hi>/ <hi rendition="#aq">flagellum.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">151. H. Geiſt.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Deß Himmels ſuͤſſer Weſt und hehre Her-<lb/> tzenskrafft/ das Liecht der Finſtern Welt/ der<lb/> Brand und Band |der Ewigkeit/ die Heiligung<lb/> der Hertzen. Das groſſe Himmels Liecht/ das e-<lb/> wig wird gepreiſet/ fuͤr dem das Sonnen Liecht<lb/> kein Liecht und Glantz erweiſet ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">152. Geitz/ Geitzige.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Wurtzel und Mutter alles uͤbels/ die nie-<lb/> mals ſatte Geld-Begier der ſtete Durſt nach<lb/> Gold; Der gleich der Waſſerſucht/ waͤchſt mit<lb/> deß Lebens Flucht. Wann man doch das Ge-<lb/> muͤt des Alten koͤnte| ſchauen/ wie ungeſtalt es<lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224[222]/0254]
Geilheit.
manche Luͤgen dicht ſeinen Fehler zuverſtecken.
Es will das Werk der Nacht in der Nacht veruͤ-
bet ſeyn. Die Geilheit mahlt man mit einem
Spiegel/ auf ihrem Haubt iſt ein Speꝛling/ neben
ihr eine Geis/ und unter ihren Fuͤſſen das reine
Arrmelin Thierlein.
150. Die Geiß.
Es zittert meine Stimm/ ich pflege hoch zuſteigẽ/
und lange wie ich kan nach gruͤnbelaubten Zwei-
gen:
und obich wol begabt/ mit grauem Haubt und
Bart
bin ich doch nicht geehrt/ ob meiner Kronen
Art.
Geiſel obſes Pfandsmañ: Geiſſel/ flagellum.
151. H. Geiſt.
Deß Himmels ſuͤſſer Weſt und hehre Her-
tzenskrafft/ das Liecht der Finſtern Welt/ der
Brand und Band |der Ewigkeit/ die Heiligung
der Hertzen. Das groſſe Himmels Liecht/ das e-
wig wird gepreiſet/ fuͤr dem das Sonnen Liecht
kein Liecht und Glantz erweiſet ꝛc.
152. Geitz/ Geitzige.
Die Wurtzel und Mutter alles uͤbels/ die nie-
mals ſatte Geld-Begier der ſtete Durſt nach
Gold; Der gleich der Waſſerſucht/ waͤchſt mit
deß Lebens Flucht. Wann man doch das Ge-
muͤt des Alten koͤnte| ſchauen/ wie ungeſtalt es
iſt/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |