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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Fluß.
met Berg und Thal/ treibt manches Mühlen-
rad/ lispelt durch den bunten Kieß/ zwingt sich
durch den schroffen Sand.

Die Schiffreichen Flüsse werden eigentlich
Ströme genennet die tragen auf den Rucken
das leichte Fichten Haus. Der Strom ist der
treue Bott der reichen Kauffmannschafft/ der
offt ausser seinem Bett dem Land viel Unheil
schafft/ reisst Steg und Brucken nieder/ die
Damme halten wieder/ doch nicht auf lange Zeit.
Jener wünschte der Tiber/ daß sie stetig zu Bette
ligen solte als ein Kranker/ weil sie ausser ihrem
Bette grossen Schaden zu thun pflegte. Der
Fluß schmiegt sich durch den Thal.

Die Flüsse werden gebildet in Gestalt alter
Männer/ mit langen Bärten/ welche aus hellen
oder trüben erdnen Gefässen (nach Beschaffen-
heit deß Wassers) Fluten giessen/ und bey sich ha-
ben ein oder mehr Fruchthörner/ weil sie gleich-
sam die Fruchtbarkeit deß Landes/ als desselben
Vätter zeugen.

Eingefrohrner Fluß.
Mein Wegist Tag und Nacht gemeinen Nutzen
offen/
Es hat noch nie kein Staub mich unterwegs be-
troffen:
Jch gehe meinen Weg/ auf einer schlanken
Bahn/
doch
N vj

Fluß.
met Berg und Thal/ treibt manches Muͤhlen-
rad/ liſpelt durch den bunten Kieß/ zwingt ſich
durch den ſchroffen Sand.

Die Schiffreichen Fluͤſſe werden eigentlich
Stroͤme genennet die tragen auf den Rucken
das leichte Fichten Haus. Der Strom iſt der
treue Bott der reichen Kauffmannſchafft/ der
offt auſſer ſeinem Bett dem Land viel Unheil
ſchafft/ reiſſt Steg und Brucken nieder/ die
Damme halten wieder/ doch nicht auf lange Zeit.
Jener wuͤnſchte der Tiber/ daß ſie ſtetig zu Bette
ligen ſolte als ein Kranker/ weil ſie auſſer ihrem
Bette groſſen Schaden zu thun pflegte. Der
Fluß ſchmiegt ſich durch den Thal.

Die Fluͤſſe werden gebildet in Geſtalt alter
Maͤnner/ mit langen Baͤrten/ welche aus hellen
oder truͤben erdnen Gefaͤſſen (nach Beſchaffen-
heit deß Waſſers) Fluten gieſſen/ und bey ſich ha-
ben ein oder mehr Fruchthoͤrner/ weil ſie gleich-
ſam die Fruchtbarkeit deß Landes/ als deſſelben
Vaͤtter zeugen.

Eingefrohrner Fluß.
Mein Wegiſt Tag und Nacht gemeinen Nutzen
offen/
Es hat noch nie kein Staub mich unterwegs be-
troffen:
Jch gehe meinen Weg/ auf einer ſchlanken
Bahn/
doch
N vj
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[205[203]/0235] Fluß. met Berg und Thal/ treibt manches Muͤhlen- rad/ liſpelt durch den bunten Kieß/ zwingt ſich durch den ſchroffen Sand. Die Schiffreichen Fluͤſſe werden eigentlich Stroͤme genennet die tragen auf den Rucken das leichte Fichten Haus. Der Strom iſt der treue Bott der reichen Kauffmannſchafft/ der offt auſſer ſeinem Bett dem Land viel Unheil ſchafft/ reiſſt Steg und Brucken nieder/ die Damme halten wieder/ doch nicht auf lange Zeit. Jener wuͤnſchte der Tiber/ daß ſie ſtetig zu Bette ligen ſolte als ein Kranker/ weil ſie auſſer ihrem Bette groſſen Schaden zu thun pflegte. Der Fluß ſchmiegt ſich durch den Thal. Die Fluͤſſe werden gebildet in Geſtalt alter Maͤnner/ mit langen Baͤrten/ welche aus hellen oder truͤben erdnen Gefaͤſſen (nach Beſchaffen- heit deß Waſſers) Fluten gieſſen/ und bey ſich ha- ben ein oder mehr Fruchthoͤrner/ weil ſie gleich- ſam die Fruchtbarkeit deß Landes/ als deſſelben Vaͤtter zeugen. Eingefrohrner Fluß. Mein Wegiſt Tag und Nacht gemeinen Nutzen offen/ Es hat noch nie kein Staub mich unterwegs be- troffen: Jch gehe meinen Weg/ auf einer ſchlanken Bahn/ doch N vj

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 205[203]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/235>, abgerufen am 22.12.2024.