Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Christus.

doch auch etliche Poetische Benennungen alhier
beyfügen.

Christus ist das Jungferkind/ der Todbesie-
ger/ Höllenstürmer/ Seelen Artzt/ Lebensquell/
Hertzentröster/ Menschenretter/ der Liebhaber der
Menschen/ der beste Seelen Freund. Der Held
aus Juda Stamm der alle Ding' erhält. Der
mit dem Wurtzelstand biß in die Hölle reicht/ und
einen Gipfel hat/ der sich dem Himmel gleicht.
Blutbürg/ Ruhestiffter/ der Gnaden Unter-
pfand/ das GOTT und Menschen band/ der
starke Schlangentretter/ der grosse Menschenret-
ter/ deß Lebens Held und Fürst/ der GOTTS-
und Jungfer Sohn/ der Hertzog unsrer Hertzen/
der Sündenbüsser/ der Zahler fremder Schul-
den/ der treue Himmelsschlüsser/ der waare Le-
benshort/ Ruhestiffter/ Höllenzwinger/ Seelen-
liecht/ der Himmlische Orion.

Christus.

Sagt doch/ wer ist der Mann/ der ohne Mann
geboren/
und keine Mutter hat*? der das was man ver-
lohren
gefunden durch den Tod: der noch im Leben ist/
und diese gantze Welt mit einem Dreyling
misst.

Hiervon handlen die meinsten Fürbilder in
dem alten Testament.

Cry-

* nach der Göttlichen Natur.

Chriſtus.

doch auch etliche Poetiſche Benennungen alhier
beyfuͤgen.

Chriſtus iſt das Jungferkind/ der Todbeſie-
ger/ Hoͤllenſtuͤrmer/ Seelen Artzt/ Lebensquell/
Hertzentroͤſter/ Menſchenretter/ der Liebhaber deꝛ
Menſchen/ der beſte Seelen Freund. Der Held
aus Juda Stamm der alle Ding’ erhaͤlt. Der
mit dem Wurtzelſtand biß in die Hoͤlle reicht/ und
einen Gipfel hat/ der ſich dem Himmel gleicht.
Blutbuͤrg/ Ruheſtiffter/ der Gnaden Unter-
pfand/ das GOTT und Menſchen band/ der
ſtarke Schlangentretter/ der groſſe Menſchenret-
ter/ deß Lebens Held und Fuͤrſt/ der GOTTS-
und Jungfer Sohn/ der Hertzog unſrer Hertzen/
der Suͤndenbuͤſſer/ der Zahler fremder Schul-
den/ der treue Himmelsſchluͤſſer/ der waare Le-
benshort/ Ruheſtiffter/ Hoͤllenzwinger/ Seelen-
liecht/ der Himmliſche Orion.

Chriſtus.

Sagt doch/ wer iſt der Mann/ der ohne Mann
geboren/
und keine Mutter hat*? der das was man ver-
lohren
gefunden durch den Tod: der noch im Leben iſt/
und dieſe gantze Welt mit einem Dreyling
miſſt.

Hiervon handlen die meinſten Fuͤrbilder in
dem alten Teſtament.

Cry-

* nach der Goͤttlichen Natur.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0191" n="161[159]"/><fw place="top" type="header">Chri&#x017F;tus.</fw><lb/>
doch auch etliche Po<hi rendition="#aq">e</hi>ti&#x017F;che Benennungen alhier<lb/>
beyfu&#x0364;gen.</p><lb/>
            <p>Chri&#x017F;tus i&#x017F;t das Jungferkind/ der Todbe&#x017F;ie-<lb/>
ger/ Ho&#x0364;llen&#x017F;tu&#x0364;rmer/ Seelen Artzt/ Lebensquell/<lb/>
Hertzentro&#x0364;&#x017F;ter/ Men&#x017F;chenretter/ der Liebhaber de&#xA75B;<lb/>
Men&#x017F;chen/ der be&#x017F;te Seelen Freund. Der Held<lb/>
aus Juda Stamm der alle Ding&#x2019; erha&#x0364;lt. Der<lb/>
mit dem Wurtzel&#x017F;tand biß in die Ho&#x0364;lle reicht/ und<lb/>
einen Gipfel hat/ der &#x017F;ich dem Himmel gleicht.<lb/>
Blutbu&#x0364;rg/ Ruhe&#x017F;tiffter/ der Gnaden <hi rendition="#aq">U</hi>nter-<lb/>
pfand/ das GOTT und Men&#x017F;chen band/ der<lb/>
&#x017F;tarke Schlangentretter/ der gro&#x017F;&#x017F;e Men&#x017F;chenret-<lb/>
ter/ deß Lebens Held und Fu&#x0364;r&#x017F;t/ der GOTTS-<lb/>
und Jungfer Sohn/ der Hertzog un&#x017F;rer Hertzen/<lb/>
der Su&#x0364;ndenbu&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ der Zahler fremder Schul-<lb/>
den/ der treue Himmels&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;er/ der waare Le-<lb/>
benshort/ Ruhe&#x017F;tiffter/ Ho&#x0364;llenzwinger/ Seelen-<lb/>
liecht/ der Himmli&#x017F;che Orion.</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tus.</hi> </hi> </head><lb/>
              <lg n="1">
                <l>Sagt doch/ wer i&#x017F;t der Mann/ der ohne Mann</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">geboren/</hi> </l><lb/>
                <l>und keine Mutter hat<note place="foot" n="*">nach der Go&#x0364;ttlichen Natur.</note>? der das was man ver-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">lohren</hi> </l><lb/>
                <l>gefunden durch den Tod: der noch im Leben i&#x017F;t/</l><lb/>
                <l>und die&#x017F;e gantze Welt mit einem Dreyling</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">mi&#x017F;&#x017F;t.</hi> </l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <p>Hiervon handlen die mein&#x017F;ten Fu&#x0364;rbilder in<lb/>
dem alten Te&#x017F;tament.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Cry-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[161[159]/0191] Chriſtus. doch auch etliche Poetiſche Benennungen alhier beyfuͤgen. Chriſtus iſt das Jungferkind/ der Todbeſie- ger/ Hoͤllenſtuͤrmer/ Seelen Artzt/ Lebensquell/ Hertzentroͤſter/ Menſchenretter/ der Liebhaber deꝛ Menſchen/ der beſte Seelen Freund. Der Held aus Juda Stamm der alle Ding’ erhaͤlt. Der mit dem Wurtzelſtand biß in die Hoͤlle reicht/ und einen Gipfel hat/ der ſich dem Himmel gleicht. Blutbuͤrg/ Ruheſtiffter/ der Gnaden Unter- pfand/ das GOTT und Menſchen band/ der ſtarke Schlangentretter/ der groſſe Menſchenret- ter/ deß Lebens Held und Fuͤrſt/ der GOTTS- und Jungfer Sohn/ der Hertzog unſrer Hertzen/ der Suͤndenbuͤſſer/ der Zahler fremder Schul- den/ der treue Himmelsſchluͤſſer/ der waare Le- benshort/ Ruheſtiffter/ Hoͤllenzwinger/ Seelen- liecht/ der Himmliſche Orion. Chriſtus. Sagt doch/ wer iſt der Mann/ der ohne Mann geboren/ und keine Mutter hat *? der das was man ver- lohren gefunden durch den Tod: der noch im Leben iſt/ und dieſe gantze Welt mit einem Dreyling miſſt. Hiervon handlen die meinſten Fuͤrbilder in dem alten Teſtament. Cry- * nach der Goͤttlichen Natur.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/191
Zitationshilfe:	Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 161[159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/191>, abgerufen am 27.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.