Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Biene/ Jmmen. tig oder waben und das Wax/ mit Zucker anzu-süssen. Samlet ein der Kräutlein Threnen/ bru- melt mit gelinden tönen. Die Blumm bleibt un- verletzt/ mit Stacheln durchgeetzt. Das Bienlein liebt das Tauen so mit den Perlen-Threnen be- netzt die Blumen Auen. Der Blumen Manna Brod enthalten auff den Rangen/ kan dieses Vö- gelein in seine Beuten hangen. Das Feld mit Blumen eingeschmeltzt/ wird von den Bienen ausgeschmeltzt und distiliert zu Honig-Wax. Kein Thierlein ist so klug/ zu schaffen solchen Nu- tzen von aller Kräuter Krafft. Die Blümlein bitten alle/ der Jmmen Speiß zu seyn. Doch hat es freye Wahl/ und schwingt sich hin und her. Die Farb und den Geruch versichern den Ge- schmack. Die Jmmen werden von den Blumen genehret/ in den Rosen aufferzogen/ und alten mit Verjungung der stetslauffenden Jahrszei- ten. Die Blumenbeut/ das Blumen-Laub/ ist dieses Vogels bester Raub. Wie friedlich ist der Krieg/ der auch kein Blat verletzt/ und baut die Hönigsburg von guldnem Pergamen. Die Biene brummeln/ sauffeln/ mit ihren Flit- Mensch K ij
Biene/ Jmmen. tig oder waben und das Wax/ mit Zucker anzu-ſuͤſſen. Samlet ein der Kraͤutlein Threnen/ bru- melt mit gelinden toͤnen. Die Blumm bleibt un- verletzt/ mit Stacheln durchgeetzt. Das Bienlein liebt das Tauen ſo mit den Perlen-Threnen be- netzt die Blumen Auen. Der Blumen Manna Brod enthalten auff den Rangen/ kan dieſes Voͤ- gelein in ſeine Beuten hangen. Das Feld mit Blumen eingeſchmeltzt/ wird von den Bienen ausgeſchmeltzt und diſtiliert zu Honig-Wax. Kein Thierlein iſt ſo klug/ zu ſchaffen ſolchen Nu- tzen von aller Kraͤuter Krafft. Die Bluͤmlein bitten alle/ der Jmmen Speiß zu ſeyn. Doch hat es freye Wahl/ und ſchwingt ſich hin und her. Die Farb und den Geruch verſichern den Ge- ſchmack. Die Jmmen werden von den Blumen genehret/ in den Roſen aufferzogen/ und alten mit Verjungung der ſtetslauffenden Jahrszei- ten. Die Blumenbeut/ das Blumen-Laub/ iſt dieſes Vogels beſter Raub. Wie friedlich iſt der Krieg/ der auch kein Blat verletzt/ und baut die Hoͤnigsburg von guldnem Pergamen. Die Biene brummeln/ ſauffeln/ mit ihren Flit- Menſch K ij
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Biene/ Jmmen.
tig oder waben und das Wax/ mit Zucker anzu-
ſuͤſſen. Samlet ein der Kraͤutlein Threnen/ bru-
melt mit gelinden toͤnen. Die Blumm bleibt un-
verletzt/ mit Stacheln durchgeetzt. Das Bienlein
liebt das Tauen ſo mit den Perlen-Threnen be-
netzt die Blumen Auen. Der Blumen Manna
Brod enthalten auff den Rangen/ kan dieſes Voͤ-
gelein in ſeine Beuten hangen. Das Feld mit
Blumen eingeſchmeltzt/ wird von den Bienen
ausgeſchmeltzt und diſtiliert zu Honig-Wax.
Kein Thierlein iſt ſo klug/ zu ſchaffen ſolchen Nu-
tzen von aller Kraͤuter Krafft. Die Bluͤmlein
bitten alle/ der Jmmen Speiß zu ſeyn. Doch hat
es freye Wahl/ und ſchwingt ſich hin und her.
Die Farb und den Geruch verſichern den Ge-
ſchmack. Die Jmmen werden von den Blumen
genehret/ in den Roſen aufferzogen/ und alten
mit Verjungung der ſtetslauffenden Jahrszei-
ten. Die Blumenbeut/ das Blumen-Laub/ iſt
dieſes Vogels beſter Raub. Wie friedlich iſt der
Krieg/ der auch kein Blat verletzt/ und baut die
Hoͤnigsburg von guldnem Pergamen.
Die Biene brummeln/ ſauffeln/ mit ihren Flit-
terlein. Erſpuͤhren den Lufft. Sie bauen Winkel-
gleich/ doch ohne Winkelmaß/ von Wax gar duͤñ
getrieben ſind ihrer Zeltlein Waͤnde. Die gulden-
gelbe Schar/ mit vollem Fluͤgeltrab/ blaͤſſt uͤber-
ſtark zu Lermen/ den ſtillt der Thymian. Kein
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