Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gebet.
Das Gebet.
Jch steige Himmel auf/ doch ohn Geleit und Lei-
ter.
Jch bin der Kranken Artzt/ der Armen Trostbe-
reiter:
Der alls verlohren hat/ verleuret mich doch
nicht:
den Sünder söhn' ich aus für GOTTES
Straffgericht.
Oder:
Jch bin der grösste Trost in diesem Jammerleben/
Es ist der Mensch an mich/ den Satan übergeben:
Jch dringe Wolken an/ und meiner Threnen
Bach
schreit für den Richterstuhl deß höchsten Ach
und Rach.

Das Gebet wird gebildet durch eine alte kni-
ende und mit einem langen weissen Rock bekleid-
te Mannsperson/ in der Rechten tragend ein
Weirauch Gefäß/ darvon der Dampf Himmel-
auff dufftet/ und in der Linken ein Hertz/ nechst
bey diesem Bilde/ ist zusehen ein Haan/ als das
Sinnbild der Wachsamkeit.

45. Betteln.

Suche Armut und Almosen.

Der zerlumpte/ abgerissne/ fast entblösste brod-
suchende/ hungerige Bettelmann der von der
Reichen überfluß sein Leben karg erhalten muß

die
K
Das Gebet.
Das Gebet.
Jch ſteige Himmel auf/ doch ohn Geleit und Lei-
ter.
Jch bin der Kranken Artzt/ der Armen Troſtbe-
reiter:
Der alls verlohren hat/ verleuret mich doch
nicht:
den Suͤnder ſoͤhn’ ich aus fuͤr GOTTES
Straffgericht.
Oder:
Jch bin deꝛ groͤſſte Troſt in dieſem Jammerleben/
Es iſt der Menſch an mich/ den Satan uͤbergebẽ:
Jch dringe Wolken an/ und meiner Threnen
Bach
ſchreit fuͤr den Richterſtuhl deß hoͤchſten Ach
und Rach.

Das Gebet wird gebildet durch eine alte kni-
ende und mit einem langen weiſſen Rock bekleid-
te Mannsperſon/ in der Rechten tragend ein
Weirauch Gefaͤß/ darvon der Dampf Himmel-
auff dufftet/ und in der Linken ein Hertz/ nechſt
bey dieſem Bilde/ iſt zuſehen ein Haan/ als das
Sinnbild der Wachſamkeit.

45. Betteln.

Suche Armut und Almoſen.

Der zerlumpte/ abgeriſſne/ faſt entbloͤſſte brod-
ſuchende/ hungerige Bettelmann der von der
Reichen uͤberfluß ſein Leben karg erhalten muß

die
K
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0177" n="147[145]"/>
            <fw place="top" type="header">Das Gebet.</fw><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Das Gebet.</hi> </hi> </head><lb/>
              <lg n="1">
                <l>Jch &#x017F;teige Himmel auf/ doch ohn Geleit und Lei-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ter.</hi> </l><lb/>
                <l>Jch bin der Kranken Artzt/ der Armen Tro&#x017F;tbe-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">reiter:</hi> </l><lb/>
                <l>Der alls verlohren hat/ verleuret mich doch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">nicht:</hi> </l><lb/>
                <l>den Su&#x0364;nder &#x017F;o&#x0364;hn&#x2019; ich aus fu&#x0364;r GOTTES</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Straffgericht.</hi> </l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Oder:</hi> </hi> </head><lb/>
              <lg n="1">
                <l>Jch bin de&#xA75B; gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;te Tro&#x017F;t in die&#x017F;em Jammerleben/</l><lb/>
                <l>Es i&#x017F;t der Men&#x017F;ch an mich/ den Satan u&#x0364;bergeb&#x1EBD;:</l><lb/>
                <l>Jch dringe Wolken an/ und meiner Threnen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Bach</hi> </l><lb/>
                <l>&#x017F;chreit fu&#x0364;r den Richter&#x017F;tuhl deß ho&#x0364;ch&#x017F;ten Ach</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">und Rach.</hi> </l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <p>Das <hi rendition="#fr">Gebet</hi> wird gebildet durch eine alte kni-<lb/>
ende und mit einem langen wei&#x017F;&#x017F;en Rock bekleid-<lb/>
te Mannsper&#x017F;on/ in der Rechten tragend ein<lb/>
Weirauch Gefa&#x0364;ß/ darvon der Dampf Himmel-<lb/>
auff dufftet/ und in der Linken ein Hertz/ nech&#x017F;t<lb/>
bey die&#x017F;em Bilde/ i&#x017F;t zu&#x017F;ehen ein Haan/ als das<lb/>
Sinnbild der Wach&#x017F;amkeit.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b">45. Betteln.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Suche <hi rendition="#fr">Armut</hi> und <hi rendition="#fr">Almo&#x017F;en.</hi></p><lb/>
            <p>Der zerlumpte/ abgeri&#x017F;&#x017F;ne/ fa&#x017F;t entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;te brod-<lb/>
&#x017F;uchende/ hungerige Bettelmann der von der<lb/>
Reichen u&#x0364;berfluß &#x017F;ein Leben karg erhalten muß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147[145]/0177] Das Gebet. Das Gebet. Jch ſteige Himmel auf/ doch ohn Geleit und Lei- ter. Jch bin der Kranken Artzt/ der Armen Troſtbe- reiter: Der alls verlohren hat/ verleuret mich doch nicht: den Suͤnder ſoͤhn’ ich aus fuͤr GOTTES Straffgericht. Oder: Jch bin deꝛ groͤſſte Troſt in dieſem Jammerleben/ Es iſt der Menſch an mich/ den Satan uͤbergebẽ: Jch dringe Wolken an/ und meiner Threnen Bach ſchreit fuͤr den Richterſtuhl deß hoͤchſten Ach und Rach. Das Gebet wird gebildet durch eine alte kni- ende und mit einem langen weiſſen Rock bekleid- te Mannsperſon/ in der Rechten tragend ein Weirauch Gefaͤß/ darvon der Dampf Himmel- auff dufftet/ und in der Linken ein Hertz/ nechſt bey dieſem Bilde/ iſt zuſehen ein Haan/ als das Sinnbild der Wachſamkeit. 45. Betteln. Suche Armut und Almoſen. Der zerlumpte/ abgeriſſne/ faſt entbloͤſſte brod- ſuchende/ hungerige Bettelmann der von der Reichen uͤberfluß ſein Leben karg erhalten muß die K

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/177
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 147[145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/177>, abgerufen am 20.11.2024.