Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.Alter. Es ist ein altes Weib mit eingeschrund- Das Alter wird gen annt zeitreich/ bejahrten Das Alter ist leicht zu bilden/ und soll in der 13. Amboß. Unbeweglich ist das Eisen/ das so viel geschla- Der Amboß hat die Deutung der Bestän- 14. Ambt. Die hohe Ehrenstell/ der vielgeachte Stand/ der
Alter. Es iſt ein altes Weib mit eingeſchrund- Das Alter wird gen annt zeitreich/ bejahrten Das Alter iſt leicht zu bilden/ und ſoll in der 13. Amboß. Unbeweglich iſt das Eiſen/ das ſo viel geſchla- Der Amboß hat die Deutung der Beſtaͤn- 14. Ambt. Die hohe Ehrenſtell/ der vielgeachte Stand/ der
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Alter.
Es iſt ein altes Weib mit eingeſchrund-
nem Leib/ ſo manchen Angenblick ſo man-
che Runtzelſtrick erweiſt ihr Angeſicht/ doch
laſſen ihr die Jahre drey Zaͤhn und ſieben Haa-
re. Ein hageres Weib wie ein Latern|/ gantz
hager und mager/ ein finſterer Stern/ trief-
augig/ zahnloß/ doch voͤllich an den Knochen ꝛc.
Geruntzelt/ wie eine gebackne Birn/ verſchrum-
pelt/ gefalten an Wangen und Stirn. Der Luci-
fer hat gegen ihr deß Cherubs und deß Seraphs
Zier.
Das Alter wird gen annt zeitreich/ bejahrten
reiff und mit weiſſen Haar bereifft.
Das Alter iſt leicht zu bilden/ und ſoll in der
Hand tragen die S. Jacobs Blume/ welche
bald beginnt zu grauen.
13. Amboß.
Unbeweglich iſt das Eiſen/ das ſo viel geſchla-
gen und gehaͤmmert wird. Es kommt der Klang
vom Hammer Zwang. Ein Bildniß der Gedult/
die man drengt ohne Schuld/ ſie wird doch nicht
zerſtuckt/ noch jemals unterdruckt/ und ſie wird
durch ſo viel Plagen erhaͤrtet/ nicht zerſchlagen.
Der Amboß hat die Deutung der Beſtaͤn-
digkeit in Ungluͤck.
14. Ambt.
Die hohe Ehrenſtell/ der vielgeachte Stand/
der
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